Am morgigen Dienstag wird in Frankfurt am Main die 12. Ausgabe des LICHTER Filmfest Frankfurt International eröffnet.
Vom 26. bis 31. März 2019 dürfen sich die Besucher*innen des 12. LICHTER Filmfest auf mehr als 100 Filme, anschließende Gesprächsrunden und Begleitveranstaltungen zum Jahresthema "Natur" freuen. "Wie in den vergangenen Jahren haben wir mit unserem Schwerpunkt eine der gesellschaftspolitisch drängendsten Fragen unserer Zeit ins Festival geholt. Es gibt kein besseres Medium als den Film, um zu verdeutlichen, was wir aktuell mit unserem Planeten anrichten", sagt Festivalleiter Gregor Maria Schubert. Um das Bewusstsein für das Thema weiter zu schärfen, wollten die Festivalmacher aber nicht nur die Schattenseiten des menschlichen Verhaltens aufzeigen, sondern haben sich auch auf die Suche nach künstlerischen Positionen gemacht, in denen die Schönheit unserer Welt die Leinwand erleuchtet.
"Die Filme in unserer internationalen Reihe könnten kaum unterschiedlicher sein. Doch eines eint sie: Jeden Tag scheint die Natur den Planeten aufs Neue ein Stück an den Menschen zu verlieren", so Johanna Süß, stellvertretende Festivaldirektorin und für das kuratorische Konzept der Reihe verantwortlich. Davon zeugen die Filme "Aquarela" und "Anote's Ark", in denen Eisberge und Urlaubsparadiese im Meer versinken. Landverlust und Überflutung auf der einen Seite treffen auf die Eroberung von Ressourcen unserer Erdkruste auf der anderen, wie Nikolaus Geyerhalters neue Dokumentation "Erde" mit eindrucksvollen Bildern zeigt.
Und wenn der Mensch nicht an der Ausbeutung unserer Lebensgrundlage interessiert ist, dann träumt er noch immer von der Kommune auf dem Land ("Von Bienen und Blumen" und "Too Late To Die Young") oder will eins werden mit der Natur, wie Alex Honnold, der weltbekannte Extrem-Kletterer aus der Oscar®-prämierten Dokumentation "Free Solo".
Mit "Nuestro Tiempo" und "Memories of My Body" laufen zwei Deutschlandpremieren bei LICHTER. Der Eröffnungsfilm "Gräns" ist ein finster-romantischer Mix aus Selbstfindungsdrama, Fantasy und Body-Horror. "Unser großer Wunsch ist vor allem, dass sich unsere Zuschauer*innen auf Filme einlassen, von denen sie noch nicht gehört haben", so Schubert.
Begleitprogramm und Sonder-Screenings
Das Begleitprogramm zum Jahresthema greift den Zwiespalt des Menschen zwischen Sehnsucht und Alltag auf (nach dem Film "Von Bienen und Blumen") und widmet sich mit einem Vortrag dem Bär im Film. Weitere an die Vorstellungen anschließende Gesprächsrunden mit Referent*innen von Pro Asyl (zu "Facing The Dragon"), der European Space Agency (zu "Fly Rocket Fly") und dem Planungsdezernat der Stadt Frankfurt (zu "Atlas") bereichern die Diskussion um die Filme bereits im Kinosessel. Live-Vertonungen des Stummfilm-Klassikers "Sunrise" von F.W. Murnau und einer Kompilation pornografischer Filme aus dem frühen 20. Jahrhundert komplettieren die Bandbreite des Festivalprogramms.
Zukunft Deutscher Film
Bereits in den vergangenen beiden Jahren hat LICHTER in seinem Filmprogramm die Zukunft des deutschen Films gesucht. Wegweisende Erstlingswerke, gefeierte Festivallieblinge und neue Regie-Hoffnungen für den deutschen Film sind seitdem fester Bestandteil des Festivals geworden und werden auch dieses Jahr wieder im Rahmen der Sektion "Zukunft Deutscher Film" gezeigt.
Mit "Oray" (GWFF Preis Bester Erstlingsfilm bei der Berlinale 2019), "Das melancholische Mädchen" (Bester Film beim Max-Ophüls-Preis), "Wintermärchen" (Bester Film beim Film Festival Cologne) und "Kahlschlag" (bester Nachwuchsfilm Hofer Filmtage) sind vier Filme vertreten, die in den vergangenen Monaten bereits mit großen Filmpreisen auf sich aufmerksam gemacht haben.
Anlässlich der von LICHTER organisierten Veranstaltung "Filmförderung zukunftsfähig gestalten" auf der diesjährigen Berlinale, fasste die Flugschrift Abschied von gestern die im Rahmen des Kongresses "Zukunft Deutscher Film" entstandenen Frankfurter Positionen und weitere filmpolitische Beiträge des vergangenen Jahres zusammen. Nun werden bei der 12. LICHTER-Ausgabe die Ergebnisse dieses Papiers in weiteren Panels fortgeführt. Die nächsten konkreten Handlungsschritte sollen am Festivalfreitag geplant werden. Dabei soll es um die strategische Frage nach "Reform oder Revolution" gehen, die Debatte um die FFG-Novelle und die Zusammenarbeit verschiedener filmpolitischer Initiativen.
Das regionale Filmprogramm
Vor zwölf Jahren als Plattform des regionalen Filmschaffens gegründet, bringt LICHTER auch in diesem Jahr die Vielfalt des hessischen Filmschaffens auf die Leinwand. "Der regionale Wettbewerb ist 2019 außergewöhnlich stark und facettenreich – bewegende Flüchtlingsschicksale werden ebenso Teil des Programms sein wie ein animierter Kinderfilm und ein spannender Thriller im Millieu der Frankfurter Immobilien-Mafia", sagt Schubert. Die Produktionen sind alle unter Beteiligung von Filmschaffenden und Förderern aus Hessen und der Rhein-Main-Region entstanden.
Weltpremiere bei LICHTER feiert "Monowi Nebraska". In dem Film besucht Lilo Mangelsdorff eine Ortschaft im amerikanischen Nirgendwo. Das Besondere: Nur noch eine Bewohnerin und ihr Imbiss befinden sich dort. Als Deutschlandpremiere bringt der Mainzer Produzent Christoph Thoke den Film "Izbrisana" nach Frankfurt. "The Watson's Hotel" (Regie: Regunath Vasudevan, Peter Rippl, Nathaniel Knop) über das Leben in einem verfallenen Hotel in der indischen Hauptstadt Mumbai läuft ebenfalls als Deutschlandpremiere bei LICHTER.
Wie auch im Langfilmwettbewerb konkurrieren 24 regionale Kurzfilme um den Weißen Bembel. "Der Regie-Nachwuchs von den Hochschul-Filmklassen aus Kassel, Offenbach, Darmstadt und Mainz ist wieder sehr stark vertreten", so Süß.
Veranstaltungsorte
In dem diesjährigen Festivalzentrum, dem TOR Art Space, befinden sich neben der Videokunst-Ausstellung die Panel-Diskussionen zur Weiterentwicklung der Frankfurter Positionen. Die Naxoshalle beherbergt Filmprogramm, die VR-Screenings sowie die Preisverleihung am Festivalsonntag. Im Künstlerhaus Mousonturm wird das Festival eröffnet. Dem Mal Seh'n Kino, den Harmonie Kinos sowie dem DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum bleibt LICHTER treu. Weitere Festivalkinos sind erstmalig die Pupille und die Parkside Studios in Offenbach.
Quelle und weitere Informationen: www.lichter-filmfest.de