Am Donnerstag, dem 2. Februar 2017 wurde in Düsseldorf zum 18. Mal der von ARD, RTL, Sat.1 und ZDF gestiftete Deutsche Fernsehpreis vergeben.
Am selben Tag hatte die zehnköpfige Fachjury unter dem Vorsitz von "TV Spielfilm"-Chefredakteur Lutz Carstens in 21 Kategorien die Preisträger in den Programmbereichen Fiktion, Unterhaltung, Information und Sport ermittelt. Darüber hinaus wurde ein Förderpreis verliehen. Der Ehrenpreis der Stifter ging an Senta Berger.
Lutz Carstens erklärte: "In einer durch und durch politischen Zeit hat das Fernsehen in allen seinen Genres Relevanz und Haltung bewiesen. In der Fiktion gilt das vor allem für die NSU-Trilogie, für den Dokumentarfilm 'Das Schicksal der Kinder von Aleppo', für die Rechercheleistung zu den 'Panama-Papers', aber auch für 'NEO MAGAZIN Royale'... Dabei kommen zukunftsweisende Impulse auch aus dem Netz. Die Jury bedankt sich bei allen Nominierten und Preisträgern für ihre herausragenden Arbeiten in einem starken Fernsehjahr!"
In einem starken fiktionalen Jahr kürte die Jury "Familienfest" (ZDF/UFA Fiction) zum "Besten Fernsehfilm", Regisseur Lars Kraume wurde außerdem als "Bester Regisseur" ausgezeichnet. Bei den Mehrteilern des Jahres hob die Jury das dreiteilige Dokudrama "Mitten in Deutschland: NSU" (ARD/SWR/BR/WDR/MDR/Degeto/Gabriela Sperl Produktion für Wiedemann & Berg) aufs Siegerpodest. Unter den nominierten Serien, die allesamt für die Innovation des Genres stehen, setzte sich die bereits im Vorjahr preisgekrönte und 2016 mit neuen Handlungssträngen erzählte Dramedy "Club der roten Bänder" (VOX/Bantry Bay) durch.
Unter den nominierten Schauspielerinnen hinterließ Sonja Gerhardt mit ihren Auftritten in "Ku'damm 56" (ZDF/UFA Fiction) und "Jack the Ripper" (SAT.1/Pantaleon Entertainment/ Fireworks Entertainment) den stärksten Eindruck bei der Jury. Sie setzte sich damit gegen Petra Schmidt-Schaller, Anna Maria Mühe, Katharina Marie Schubert sowie Jutta Hoffmann durch. Unter den allesamt preiswürdigen Leistungen der Schauspieler fiel das Urteil der Jury am Ende zugunsten von Martin Brambach und dessen Auftritten in "Der Fall Barschel" (ARD/Degeto/Zeitsprung Pictures) und "Wellness für Paare" (ARD/Riva Filmproduktion). Ebenfalls nominiert waren Edin Hasanovic sowie Lars Eidinger, Ken Duken und Wotan Wilke Möhring.
Der mit 15.000 Euro dotierte Förderpreis für den Nachwuchs geht 2017 an das junge Wuppertaler Produzententeam Marc Schießer, Marcel Becker-Neu und Christina Zalamea, das für die Webserie "Wishlist" (funk/Radio Bremen/Outside the Club) verantwortlich zeichnet.
Der Ehrenpreis der Stifter des Deutschen Fernsehpreises wurde in diesem Jahr an Senta Berger verliehen.
Die Entscheidungen im Einzelnen:
Fiktion
Bester Fernsehfilm: "Familienfest"
Bester Mehrteiler: "Mitten in Deutschland: NSU"
Beste Serie: "Club der roten Bänder"
Beste Schauspielerin: Sonja Gerhardt für "Ku'damm 56" (ZDF/UFA Fiction) und "Jack the Ripper" (SAT.1/Pantaleon Entertainment/ Fireworks Entertainment)
Bester Schauspieler: Martin Brambach für "Der Fall Barschel" (ARD/Degeto/Zeitsprung Pictures) und "Wellness für Paare" (ARD/Riva Filmproduktion)
Beste Regie: Lars Kraume für "Terror – Ihr Urteil" (ARD/Degeto/Moovie) und "Familienfest" (ZDF/Moovie)
Bestes Buch: Annette Hess für "Ku'damm 56" (ZDF/UFA Fiction)
Beste Kamera: Frank Lamm für "Mitten in Deutschland: NSU – Die Täter" (ARD/SWR/Degeto/MDR/Gabriela Sperl Produktion für Wiedemann & Berg)
Bester Schnitt: Claudia Wolscht für "Zielfahnder – Flucht in die Karpaten" (ARD/WDR/Degeto/Wiedemann & Berg)
Beste Musik: Heiko Maile für "Winnetou – Der Mythos lebt" (RTL/Ratpack)
Beste Ausstattung: Matthias Müsse für "Winnetou – Der Mythos lebt" (RTL/Ratpack)
Information und Sport
Beste Information: "Panama Papers – Im Schattenreich der Offshorefirmen"
Beste Moderation Information / Beste persönliche Leistung: Christiane Meier
Beste Dokumentation/Reportage: "Das Schicksal der Kinder von Aleppo – Neue Heimat Deutschland"
Bestes Infotainment: "Galileo"
Beste Sportsendung: Tennis: Australian und US Open Finals der Damen
Unterhaltung
Beste Unterhaltung Primetime: "Die Beste Show der Welt"
Beste Unterhaltung Late Night: "NEO MAGAZIN Royale"
Beste Moderation persönliche Leistung/Moderation Unterhaltung: Rocket Beans (Nils Bomhoff, Etienne Gardé, Daniel Budiman und Simon Krätschmer)
Beste Comedy: "Das Lachen der Anderen"
Bestes Factual Entertainment: "Kitchen Impossible"
Zur Statistik:
Im Sendervergleich führt die ARD mit insgesamt acht vor dem ZDF mit sechs Nennungen. Die Mediengruppe RTL inklusive VOX und RTL NITRO holt fünf Preise, gefolgt von ProSiebenSat.1 mit drei Nennungen. Je eine Auszeichnung geht an Eurosport sowie die Online-Sender funk und Rocket Beans TV.
Die Jury:
Lutz Carstens (Chefredakteur TV Spielfilm, Vorsitz), Bettina Josmann (Producer Caligari Entertainment), Jakob Krebs (Leitung dctp.tv & Geschäftsführer dctp), Philipp Laude (Schauspieler/Comedian/Youtuber), Thomas Lückerath, (Chefredakteur & Geschäfts-führer DWDL Medienmagazin), Peter Nadermann (Produzent & Geschäftsführer Nadcon Film GmbH), Caroline Peters (Schauspielerin), Nicole Rosenbach (Autorin und Regisseurin), Marcus Uhl (Geschäftsführer Bilderfest) und Wilfried Urbe (freier Medienjournalist).
Quelle: www.deutscher-fernsehpreis.de