Der rote Elvis
Der amerikanische Sänger und Schauspieler Dean Reed ist ein Phänomen. In der westlichen Welt weitgehend ignoriert, wurde er zur Zeit des Kalten Kriegs in Südamerika und den Ostblockländern als internationaler Superstar gefeiert. Dean Reed war ein politischer Idealist, der die einfache Unterhaltung liebte, ein Showman, der in der DDR lebte, ein Frauenheld, der die große Liebe suchte und im Sozialismus die Erfüllung seiner gesellschaftlichen Utopie gefunden zu haben glaubte. Er trat im "Kessel Buntes" als Schlagersänger auf und ließ sich mit umgehängtem Maschinengewehr im Libanon ablichten.
Dean Reed spielte in 20 Filmen mit, produzierte 13 LPs und gab Konzerte in 32 Ländern. Als US-Staatsbürger genoss er volle Reisefreiheit, pries aber in Interviews die Vorzüge der Mauer. Er war befreundet mit Salvador Allende, Daniel Ortega und Yassir Arafat und setzte sich für den Weltfrieden ein. 1986 endete sein Leben voller Widersprüche unter mysteriösen Umständen in einem Ostberliner See.
Der Film erzählt die Geschichte vom Aufstieg und Fall Dean Reeds. Er ist das Mosaik eines tragischen Lebens zwischen der Sucht nach Erfolg und naivem politischem Engagement in einer Zeit, in der sich noch zwei große politische Systeme gegenüberstanden. Reeds mysteriöser Tod ist noch immer Anlass für Spekulationen und auch ein Motiv, hinter die Fassaden seines durch Showbiz und Protest geprägten Lebens zu blicken. Zu den Zeitzeugen, die sich in Gesprächen an Dean Reed erinnern, gehören neben Familienangehörigen der chilenische Radio-DJ Chucho Fernandez, die Schriftstellerin Isabel Allende, der amerikanische Radiomoderator Peter Boyles, der Schauspieler Armin Mueller-Stahl, der DEFA-Regisseur Celino Bleiweiß sowie Egon Krenz.
Quelle: 57. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)