Der Regisseur Christian Petzold ist mit dem Helmut-Käutner-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet worden. Petzold wird den mit 10.000 Euro dotierten Preis im März 2013 entgegennehmen.
Die Nachricht über die Jury-Entscheidung teilte Bernd Desinger, Direktor des Filmmuseums Düsseldorf, im Namen von Oberbürgermeister Dirk Elbers telefonisch mit. Desinger erreichte Petzold, als dieser gerade auf dem Weg zu einem Seminar war, wo er einen Vortrag zu Käutner halten wollte. "Dieser Preis ist eine große Auszeichnung für mich, zumal ich Helmut Käutner als einen der großen deutschen Regisseure besonders verehre", war seine spontane Reaktion auf die freudige Nachricht. Über den Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf freue er sich auch deshalb sehr, weil die große Begeisterung für den Film bereits in seiner Jugend durch den Besuch der dortigen Programmkinos entstanden sei.
In der Begründung der Jury heißt es: "Mit Christian Petzold würdigt der Rat der Stadt eine Persönlichkeit, die sich für die deutsche Filmkultur eingesetzt hat. Christian Petzold ist ein prägender Regisseur der deutschen Filmkultur. Seine Werke wie zuletzt "Barbara" beschäftigen sich mit zentralen Themen der deutschen Zeitgeschichte, besitzen dabei aber internationale Strahlkraft und Publikumswirksamkeit. Petzolds Filme sind gesellschaftlich bewegend und lösen Debatten aus, gleichzeitig sind sie Ergebnis einer höchst eigenwilligen Formensprache."
Die Jury würdigt auch "seine Fähigkeit, Charakteren die Aura des zugleich Vertrauten und Geheimnisvollen zu verleihen. Seine Kunst, unbestechlichen Realismus mit psychologischer Tiefenschärfe zu verschmelzen, macht ihn zu einem herausragenden Erben Helmut Käutners, auf den Petzold selbst sich immer wieder beruft. Seine intellektuelle Brillanz, sein Sinn für zupackende Geschichten und überraschende Perspektiven verleihen dem aktuellen deutschen Kino mit jedem neuen Film innovative und auch andere Filmemacher inspirierende Kraft."
Hintergrund:
Der an "Persönlichkeiten mit herausragender Bedeutung für den deutschen Film" vergebene Helmut-Käutner-Preis wird jetzt zum dreizehnten Mal verliehen und erinnert an den in Düsseldorf geborenen Regisseur Helmut Käutner (1908 Düsseldorf - 1980 Castellina, Italien). Bekannt wurde Käutner mit Filmen wie "Die Große Freiheit Nr. 7", "Des Teufels General" oder "Wir Kellerkinder".
Erste Preisträgerin war 1982 die Filmhistorikerin und -publizistin Lotte Eisner. Ihr folgten unter anderem die Regisseure Wolfgang Staudte (1984), Bernhard Wicki (1986) und zuletzt Wim Wenders (2004). Weitere Preisträger waren bisher die Schauspielerinnen Hildegard Knef (1993) und Hannelore Hoger (2001), Dieter Kosslick, Leiter der Internationalen Berliner Filmfestspiele (2007), Ulrich Gregor, Co-Direktorer Berliner Filmfestspiele, und Hilmar Hoffmann, Begründer der Westdeutschen Kurzfilmtage Oberhausen (1988), Wolfgang Kohlhaase, Drehbuchautor und Schriftsteller (1990), Hanns Eckelkamp, Filmproduzent, Enno Patalas, Filmkritiker und -kurator, und Wolf Donner, Filmpublizist (1995), Rudolf Arnheim, Kultur- und Medienkritiker (1999) sowie Filmemacher Christoph Schlingensief (2010).
Die Jury des Helmut-Käutner-Preises tagte am 24. November 2012 im Filmmuseum Düsseldorf. Ihr gehörten an: der Vorsitzende des Kulturausschusses, Bürgermeister Friedrich G. Conzen, die stellvertretende Vorsitzende des Kulturausschusses, Marit von Ahlefeld, sowie Cornelia Mohrs und Dr. Veronika Dübgen als weitere Mitglieder des Kulturausschusses; Bernd Desinger (Leiter des Filmmuseums Landeshauptstadt Düsseldorf); Hans-Georg Lohe (Kulturdezernent der Landeshauptstadt Düsseldorf, Petra Müller (Filmstiftung NRW), Frank Olbert (Filmkritiker Kölner Stadtanzeiger); Ruth Schiffer als Vertreterin der Staatskanzlei (Kulturabteilung, Bereich Film), der Regisseur Tom Tykwer ("The International", "Das Parfüm") und Max Wiedemann (Geschäftsführer Wiedemann & Berg Filmproduktion GmbH & Co. KG, München).
Quelle: www.duesseldorf.de/filmmuseum