Biografie
Tomas Erhart, geboren am 10 Januar 1959 in Oberammergau, studierte an der University of California in Los Angeles, USA. Bereits während des Studiums sammelte er unter anderem als Beleuchter und Grip zahlreiche praktische Erfahrungen. In den 1980er Jahren war er als Kameraassistent tätig und drehte Werbefilme. Seit 1990 zeichnet Erhart als Chefkameramann bei zahlreichen TV- und Kinoproduktionen verantwortlich, so etwa bei Willy Bogners Ski-Actionfilm "Feuer, Eis & Dynamit" (1990), der Katja-Riemann-Komödie "Andere Umstände. Ein Baby und drei Väter" (1992, TV) sowie mehreren Folgen der Krimiserie "Doppelter Einsatz" (1996/97).
Im Jahr 1991 gehörte er zu den Mitbegründern der Filmakademie Baden-Württemberg, wo er mit Kollegen den ersten universitären Kamerastudiengang einer deutschen Hochschule ins Leben rief; bis 1997 war er als Dozent an der Filmakademie tätig. Parallel zu seiner Filmarbeit befasst sich Erhart seit Mitte der 1990er Jahre mit den konzeptuellen und technischen Möglichkeiten der digitalen Fotografie; seine digitalen Kunstprojekte wurden in Ausstellungen in Hamburg, Berlin und Bregenz gezeigt.
Als Kameramann erhielt er für seine Arbeit bei dem Katastrophenfilm "Der Todesbus" (2000, TV) und Christian Görlitz' Missbrauchsdrama "Das Böse" (1997, TV) eine Nominierung für den RTL Golden Lion Award. Seine Bildgestaltung bei Görlitz' Kriminalfilm "Das gestohlene Leben" (2000, TV) brachte Erhart eine lobende Erwähnung beim Deutschen Kamerapreis ein. Viel Kritikerlob, eine Nominierung beim Festival Camerimage in Lodz, Polen, sowie eine weitere Nominierung für den Deutschen Kamerapreis erhielt er für die atmosphärischen Bilder bei Volker Schlöndorffs "Der neunte Tag" (DE/LU 2004), über einen katholischen Priester, der sich als Häftling des KZ Dachau über Tage hinweg ein Dialogduell mit einem SS-Mann liefert. Im Jahr 2007 wurde Erhart bei seiner dritten Nominierung schließlich mit dem Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet: für "Die Mauer – Berlin '61" (2006, TV), über das tragische Schicksal einer Familie im geteilten Deutschland.
Neben einer Vielzahl weiterer Fernsehspiele zeichnete Erhart auch bei einigen Kinofilmen für die Kamera verantwortlich. So gestaltete er die naturalistischen Bilder bei Jobst Oetzmanns Jugenddrama "2er ohne" (2008) und führte die Kamera bei dem Katastrophenfilm "Der Atem des Himmels" (AT 2010), über die verheerendste Schneelawine in den Alpen; für diesen Film wurde er mit dem österreichischen Filmpreis "Romy" für die Beste Kamera geehrt.
Gemeinsam mit Klaus Regnerps war er Kameramann bei dem 3D-Dokumentarfilm "Berliner Philharmoniker in Singapur - A Musical Journey in 3D" (DE/GB/JP 2011), gefolgt von dem international besetzten Agententhriller "Harodim" (AT 2012). Als Produzent und Kameramann realisierte Erhart den im stereoskopischem 3D-Format gedrehten Dokumentarfilm "Wacken 3D" (2014), über die einzigartige Atmosphäre beim berühmtesten Heavy-Metal-Festival Europas.
Bei dem Teenagerfilm "Bruder vor Luder" (2015) zeichnete Tomas Erhart nicht nur für die Kamera verantwortlich, sondern führte gemeinsam mit den Hauptdarstellern Roman Lochmann und Heiko Lochmann auch erstmals hauptverantwortlich Regie.