Biografie
Stina Werenfels, geboren 1964 in Basel, wuchs in den USA, Griechenland, Spanien und der Schweiz auf. Nach einem Pharmakologie-Studium in Zürich studierte sie von 1988 bis 1990 Philosophie und Filmwissenschaften an der Universität Zürich, gefolgt von einem Filmstudium an der New Yorker Tisch School of the Arts (1991-1994), wo unter anderem Spike Lee, Arthur Penn und Marketa Kimbrell zu ihren Lehrern gehörten.
Zurück in der Schweiz realisierte sie 1998 den Kurzspielfilm "Pastry, Pain & Politics" (CH), über ein jüdisches Ehepaar, das darüber streitet, ob es seine Sommerferien in Israel verbringen soll. Der Film wurde mit dem Schweizer Filmpreis als Bester Kurzfilm ausgezeichnet und erhielt beim Locarno International Film Festival den Eastman Kodak Award für Neue Schweizer Talente. Für den episodischen Dokumentarfilm "ID Swiss" (CH 1998), über die Begegnung verschiedener Kulturen in der Schweiz, realisierte Werenfels das Segment "Making of a Jew".
Ihr Langfilmdebüt gab Stina Werenfels mit dem Fernsehspiel "Meier Marylin" (CH 2003), über den alltäglichen Wahnsinn im Leben einer schweizerischen Provinzfriseurin; die Hauptdarstellerin Bettina Stucky erhielt für ihre Leistung den Schweizer Filmpreis. Werenfels' Kinodebüt "Nachbeben" (CH 2006) erzählte von den Karriereschachzügen eines Zürcher Investmentbankers. Die bitterböse Demontage des oberflächlichen Schweizer Geldadels wurde in den Kategorien Bestes Drehbuch, Bester Hauptdarsteller und Bester Nebendarsteller für den Schweizer Filmpreis nominiert und erhielt einen Spezialpreis für das Beste Ensemble.
Trotz dieses Erfolgs begann Werenfels, die auch Filmschauspiel an der Zürcher Hochschule der Künste unterrichtet, erst sieben Jahre später mit den Dreharbeiten für ihren nächsten Film: "DORA oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern" erzählt von einer geistig behinderten 18-jährigen, deren Mutter nur schwer akzeptieren kann, dass die Tochter ein selbst bestimmtes Leben auch in sexueller Hinsicht führen will. Der mit Jenny Schily, Victoria Schulz und Lars Eidinger besetzte Film feierte im Panorama der Berlinale 2015 Premiere und startete im Mai 2015 in den deutschen Kinos.