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Alle Fotos (6)Biografie
Ralf Huettner, geboren am 29. November 1954 in München, besucht von 1981 bis 1985 die Münchner Hochschule für Film und Fernsehen (HFF). Bereits mit seinem ersten Kinofilm, dem modernen Märchen "Das Mädchen mit den Feuerzeugen" kann er 1987 einen großen Kritikererfolg verbuchen. In den folgenden Jahren erarbeitet sich Huettner mit so unterschiedlichen Filmen wie der hoch gelobten Polit-Satire "Der Papagei" und der Helge-Schneider-Komödie "Texas – Doc Snyder hält die Welt in Atem" einen Ruf als überaus vielseitiger Regisseur.
Nach dem Erfolg des anarchischen Tom-Gerhardt-Films "Voll Normaaal" im Jahr 1994 entwickelt er gemeinsam mit Dominic Raacke die Fernsehserie "Um die 30", die auf selbstironische Weise die Alltagsprobleme einer Generation unter die Lupe nimmt. Danach versucht sich Huettner mit "Der kalte Finger" am Genre des Psycho-Thrillers – trotz prominenter Darsteller und einer atmosphärischen Inszenierung mit mäßigem Erfolg an den Kinokassen und einer durchwachsenen Kritiker-Resonanz.
Mit "Die Musterknaben", einer Gaunerkomödie um ein ebenso lässiges wie tollpatschiges Polizisten-Gespann, das mit viel Verve von Oliver Korittke und Jürgen Tarrach verkörpert wird, kann Huettner jedoch wieder einen großen Publikumshit verbuchen – Der Erfolg der "Musterknaben" zieht zwei Fortsetzungen nach sich. Mit "Mondscheintarif" nach dem Bestseller von Ildikó von Kürthy liefert Huettner abermals publikumsträchtige Unterhaltungsware – Manche Kritiker stellen indes bedauernd fest, dass Huettner eigentlich zuviel Talent habe, um gefällige "Kinokonfektion" zu inszenieren. Nach "Mondscheintarif" wendet sich Huettner, der fast immer nach eigenen Drehbüchern arbeitet, mit "Reine Formsache" erneut dem Genre der "Beziehungskomödie" zu.
Nach zwei abendfüllenden Fernseharbeiten, der Komödie "Putzfrau Under Cover" und dem Abenteuerfilm "Die Jagd nach dem Schatz der Nibelungen", legt Huettner 2010 eine weitere Kinokomödie vor: "Vincent will Meer" erzählt von einem jungen Mann, der am Tourette-Syndrom leidet und gegen den Willen seines konservativen Vaters auf eigene Faust eine abenteuerliche Reise an die italienische Küste antritt.
Mit über einer Million Zuschauer avanciert "Vincent will Meer" zu einem großen Publikumserfolg. Beim Bayerischen Filmpreis 2010 erhält das Roadmovie den Publikumspreis und den Preis für das Beste Drehbuch; beim Deutschen Filmpreis 2011 wird "Vincent will Meer" mit einer Lola in der Kategorie Bester Darsteller (Florian David Fitz) geehrt und erhält die Lola in Gold als Bester Spielfilm.
In seinem nächsten Film "Ausgerechnet Sibirien" (2012) erzählt Huettner von einem pedantischen Logistikfachmann (Joachim Król), der nach Sibirien entsandt wird und sich nach dem ersten Kulturschock in eine schorische Sängerin verliebt. Anschließend verfilmt er Martin Suters Roman "Der Koch" (DE/CH 2014) fürs Kino, die Geschichte eines tamilischen Kochs und Asylbewerbers in der Schweiz, der mit einer einheimischen Kollegin einen Catering-Service für ayurvedische "Liebes-Menüs" eröffnet. Anders als Huettners vorherige Filme findet "Der Koch" jedoch kein größeres Publikum.
Nach zwei Folgen für die Krimireihe "Kommissarin Lucas" dreht Ralf Huettner einen Kinder- und Jugendfilm: "Burg Schreckenstein" (2016), nach der Jugendbuchserie von Oliver Hassencamp, erzählt von den Abenteuern eines Elfjährigen und seiner Freunde auf einem Jungeninternat.