Biografie
Pol Cruchten, geboren am 30. Juli 1963 in Pétange, Luxemburg, absolvierte von 1985 bis 1987 ein Regiestudium an der École Supérieure d'Études Cinématographiques in Paris. Anschließend war er als Filmjournalist für verschiedene französische Zeitungen und Hörfunksender tätig und inszenierte seinen ersten Kurzfilm "Somewhere in Europe" (LU 1988).
Ab 1990 drehte Cruchten zahlreiche Industrie- und Lehrfilme. Sein Debüt als Langfilmregisseur gab er 1992 mit "Hochzäitsnuecht" (LU), der beim Filmfestival in Cannes in die Sektion "Un Certain Regard" eingeladen wurde und beim Filmfestival Max-Ophüls Preis den Hauptpreis als "Bester Film" erhielt. 1996 gehörte Cruchten zu den Gründern der Luxemburger Produktionsfirma Red Lion Films, mit der er als Produzent oder Co-Produzent zahlreiche Kurz- und Langfilme finanzierte.
Als Regisseur abendfüllender Filme betätigte sich Cruchten im Lauf der Jahre nur noch vereinzelt: Er drehte die Migrations- und Freundschaftsgeschichte "Black Dju" (BE/LU/PT 1997), den Abenteuerfilm "Boys on the Run" (USA 2003), den Jugendfilm "Pearl or Pica" ("Pearl oder Pica", LU 2006) sowie das Dokudrama "Never Die Young" (LU 2013), über den Lebensweg eines drogensüchtigen, an den Rollstuhl gefesselten Mannes. Beim Filmfestival Max Ophüls Preis feierte im Januar 2015 "Die Räuber" Premiere, eine frei modernisierte Adaption des gleichnamigen Dramas von Friedrich Schiller, die Cruchten gemeinsam mit Frank Hoffmann inszeniert hatte. Im März 2015 startete der Film in den deutschen Kinos.
Am 3. Juli 2019 starb Pol Cruchten unerwartet im französischen La Rochelle.