Biografie
Oliver Storz, geboren am 30. April 1929 in Mannheim, studierte Germanistik, Anglistik und Romanistik in Tübingen und war nach dem Staatsexamen 1955/56 als Referendar im Höheren Schuldienst und 1957 als Studienassessor an seiner Alma Mater tätig. Danach wechselte Storz den Beruf und wurde Feuilletonredakteur und Theaterkritiker bei der "Stuttgarter Zeitung". Zu dieser Zeit begann er auch, literarische Texte für Hörfunk und Zeitschriften zu verfassen.
1960 wechselte er als Redakteur, Produzent und Verlagsautor zu den Bavaria Ateliers in München, wo er zwischenzeitlich als Leiter der Abteilung Dramaturgie fungierte. Er verfasste zahlreiche Drehbücher, vor allem für Fernsehspiele wie "Das ganz große Ding" mit Carl-Heinz Schroth und Horst Tappert, "Der Trinker" (1967, nach Hans Fallada) oder "Die Beichte" (1970), war aber auch der kreative Kopf hinter der Kultserie "Raumpatrouille - Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion" (1966).
Nach seinem Weggang von der Bavaria erhielt Storz 1974 eine Professur für "Theorie des Theaters" an der Stuttgarter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. Ab 1976 arbeitete er als freier Produzent, Drehbuchautor und Regisseur fast ausschließlich fürs Fernsehen. Als Autor zeichnete er für Serien wie "Die Magermilchbande" (1979) oder Fernsehspiele wie Eberhard Itzenplitz" "Das tausendunderste Jahr" (1979) oder "Heldenfrühling" (1991) mit Oliver Korittke verantwortlich. Storz war 1980 auch Erfinder des Essener Tatort-Kommissars Heinz Haferkamp, gespielt von Hansjörg Felmy.
Ab Anfang der 1980er Jahre inszenierte Storz, stets nach eigenen Drehbüchern, eine Reihe ambitionierter TV-Filme. So etwa die "gesamtdeutsche" Komödie "Beinah Trinidad" (1985), das mehrfach preisgekrönte Drama "Drei Tage im April" (1995), über KZ-Häftlinge in einem württembergischen Dorf, oder das mit einem Grimme-Preis ausgezeichnete Kriminaldrama "Gegen Ende der Nacht" (1998). 2003 schrieb und inszenierte er den Zweiteiler "Im Schatten der Macht" über die letzten 14 Tage vor dem Rücktritt des Bundeskanzlers Willy Brandt und verfasste das Drehbuch zu dem von ihm produzierten Kinofilm "Raumpatrouille Orion - Rücksturz ins Kino".
Bis ins hohe Alter blieb Oliver Storz, der auch zwei Romane schrieb, beruflich aktiv. 2006 schrieb und inszenierte er, als Abschluss seiner Trilogie über die Nachkriegszeit in Deutschland (nach "Drei Tage im April" und "Gegen Ende der Nacht"), das TV-Drama "Drei Schwestern - Made in Germany" mit Barbara Rudnik, Karoline Eichhorn und Mavie Hörbiger. Sein letzter Film, "Die Frau, die im Wald verschwand" mit Karoline Eichhorn, wurde 2009 im Fernsehen ausgestrahlt.
Am 6. Juli 2011 starb Oliver Storz im Alter von 82 Jahren im oberbayerischen Deining. Der Schriftsteller Martin Walser bezeichnete ihn in einem Nachruf in der "Süddeutschen Zeitung" als "Erzähler mit einem Feingefühl für Richtigkeit, Gerechtigkeit und Schicksalspointen, die moralisch nicht anfechtbar sind".