Hans Helmut Grotjahn

Regie, Drehbuch, Kamera
Braunschweig

Biografie

Hans Helmut Grotjahn, geboren am 13. August 1943 in Braunschweig, absolvierte ein Studium der Geologie und eine Fotografenausbildung. Mitte der 1970er Jahre begann seine Zusammenarbeit mit der Medienpädagogin und Filmemacherin Antje Starost. So untersuchten die beiden im Jahr 1977 zusammen mit Kollegen den Alltag Wohnungssuchender in Berlin und verarbeiteten die Ergebnisse in einem Hörspiel.

Auch als Starost 1978 ein Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) aufnahm, riss die Zusammenarbeit nicht ab: So zeichnete Grotjahn bei ihrem dffb-Abschluss-Dokumentarfilm "Marika und Caterina" (1979-1981) als Mitregisseur verantwortlich. 1980 gründete Starost die Antje Starost Film Produktion. Mit ihr realisierten sie und Grotjahn seither zahlreiche Kino-Dokumentarfilme, Essay-Filme, Kinderfilme und Kurzspielfilme sowie TV- Dokumentationen. Bei sämtlichen Filmen führten sie gemeinsam Regie und zeichneten meist auch beide für das Drehbuch und die Kamera verantwortlich.

Zu den bekanntesten Dokumentarfilmen des Duos gehören "Wurlitzer oder Die Erfindung der Gegenwart" (1985), über Hans Vogt, einen der Erfinder des Lichttonfilms und Erfinder der Wurlitzer Kino-Orgel; "Chaupi Mundi - Die Mitte der Welt" (1992), eine Mischung aus Spiel- und Dokumentarfilm über den Alltag eines Indio-Mädchens im Hochland der Anden; und "Der Diplomat" (1994), über den französischen Diplomaten Stéphane Hessel, der während Nazizeit der Résistance angehörte und das KZ überlebte.

Viel Aufmerksamkeit bekam der Der Dokumentarfilm "7 oder Warum ich auf der Welt bin" (2010). Darin suchen sieben Kinder aus verschiedenen Ländern und sozialen Schichten Antworten auf die existenzielle philosophische Frage "Warum bin ich auf der Welt?". Der Film lief auf zahlreichen Festivals in aller Welt und wurde unter anderem bei den Kinderfilm-Festivals in Vancouver und Mexico City preisgekrönt; die Wiesbadener Filmbewertungsstelle kürte ihn zum Dokumentarfilm des Monats.

Bereits vorher, im Jahr 2009, hatten Grotjahn und Starost mit der Arbeit an dem Dokumentarfilm "Geschichte einer Liebe - Freya" begonnen. Darin erzählen sie die Lebens- und Liebesgeschichte von Freya von Moltke (1911-2010) und Helmuth James Graf von Moltke (1907-1945), der 1945 als Widerstandskämpfer von den Nazis hingerichtet wurde. Freya von Moltke konnte für den Film noch persönlich interviewt werden. Nach rund siebenjähriger Arbeit wurde "Geschichte einer Liebe - Freya" im Oktober 2016 bei den Hofer Filmtagen uraufgeführt und erhielt hervorragende Kritiken. Auch zum regulären Kinostart im Frühjahr 2017 wurde der Film sehr positiv aufgenommen.

Als Fernsehproduktion realisierte das Duo "Empört Euch! Engagiert Euch! Stéphane Hessel", ein dokumentarisches Porträt des Franzosen Stéphane Hessel, der 2010 im Alter von 93 Jahren durch sein Pamphlet "Empört Euch!" zu einer Ikone der Protest- und Jugendbewegung in Europa und Nordafrika avancierte.

Ebenfalls in Zusammenarbeit konzipierten Starost und Grotjahn für die Kunsthalle Rehau Art in Rehau die 2019 eröffnete Ausstellung "Vom Bauernbub zum Erfinder des Tonfilms", über den Tonfilmfilmpionier Hans Vogt, der aus Wurlitz stammte, einem Gemeindeteil Rehaus; 2022 folgte die Ausstellung "100 Jahre Tonfilm".

Bei den Hofer Filmtagen 2023 stellten die beiden ihren nächsten Kinofilm vor: "7 oder Wie halte ich die Zeit an", für den sie die Protagonist*innen ihres Dokumentarfilms "7 oder Warum ich auf der Welt bin" (2010) erneut besuchten. Der Kinostart erfolgte im März 2024.

FILMOGRAFIE

2023
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
2016
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
2010
  • Regie
  • Drehbuch
  • Kamera
1994
  • Regie
  • Drehbuch
1989
  • Regie
1983-1985
  • Regie
  • Drehbuch
  • Standfotos
1985
  • Regie
  • Drehbuch
1979-1981
  • Regie