Biografie
Christiane Grautoff wurde am 5. April 1917 in Berlin geboren. Ihre Eltern Otto und Erna waren beide Kunsthistoriker*innen und Übersetzer*innen, ihr Vater ein Schulfreund Thomas Manns. Grautoff stand bereits in jungen Jahren auf der Bühne und galt als Wunderkind der Theaterszene in der Weimarer Republik. Sie spielte unter Max Reinhardt u. a. in der Theateradaption von Erich Kästners "Emil und die Detektive".
Ihren ersten Filmauftritt hatte sie 1931 in "Luise, Königin von Preußen" von Carl Froelich, in dem Henny Porten und Gustaf Gründgens die Hauptrollen spielten. Es folgten Auftritte in "Mieter Schulze gegen alle" (1932) und Géza von Bolvárys "Die Nacht der großen Liebe" (1933). Mit fünfzehn Jahren traf sie erstmals auf den über zwanzig Jahre älteren Schriftsteller Ernst Toller.
Ein Jahr später, nachdem Grautoff eine Rolle in dem NS-Propagandafilm "Hans Westmar" abgelehnt hatte, folgte sie Toller in die Schweiz, und schließlich nach Großbritannien. 1935 heirateten die beiden in London. Während dieser Zeit stand sie weiter auf der Bühne, unter anderem spielte sie in Tollers zynischer Komödie "Nie wieder Friede" (1936). Im gleichen Jahr siedelte das Paar in die USA über und lebte für einige Zeit sowohl in New York als auch in Hollywood, wobei Grautoff weiter an Theatern spielte. 1938 ging die Ehe der beiden in die Brüche, da Toller am Spanischen Bürgerkrieg teilnehmen wollte. Ein Jahr später nahm er, der bereits länger an Depressionen litt, sich das Leben.
Kurz danach ging Grautoff 1939 mit dem Stück "Wilhelm Tell", inszeniert von Leopold Jessner, auf Tournee durch die USA. 1940 stand sie in New York in "Sturm im Wasserglas" von Bruno Frank auf der Bühne. Im gleichen Jahr zog sie sich von der Schauspielerei zurück und arbeitete mehrere Jahre in einem medizinischen Labor.
Erst 1948 kehrte sie in Edna Ferbers und George S. Kaufmans "Bravo" auf die Bühne zurück. In diese Zeit betätigte sie sich auch als Autorin und veröffentlichte 1949 ihr Kinderbuch "The Stubborn Donkey".
Kurze Zeit später zog sie mit ihrer Tochter Andrea Valeria (*1943) nach Mexiko, wo sie ihren Lebensabend verbrachte. Grautoff war nach Toller noch mindestens zweimal verheiratet. Einige Quellen nennen den Schriftsteller Walter Schönstedt ab 1940 als ihren zweiten Ehemann, andere nennen ihn gar nicht oder nur als Beziehung. In Mexiko war sie erst mit dem Übersetzer Norbert Gutermann, dann mit Gaston Gerassy, dem Besitzer eines Nachtclubs verheiratet. Sie starb am 27. August 1974 in Mexiko-Stadt.