Biografie
Carla Egerer absolvierte eine Ausbildung in der Fotografieklasse des Lette-Haus im damaligen West-Berlin. Anfang der 1960er Jahre lernte sie den damals noch unbekannten Rosa von Praunheim sowie Elfi Mikesch kennen, die Fotos von ihr machte, aus denen später das Fotobuch 'Oh Muvie' entstand. 1967 drehten Praunheim und Egerer/Aulaulu den Kurzfilm "Von Rosa von Praunheim", im Jahr darauf "Rosa Arbeiter auf goldener Straße" (1968).
1968 lernte sie bei einem Filmfestival in Knokke (Belgien) Werner Schroeter kennen, mit dem sie mehrere Filme drehte, zum Beispiel "Nicaragua" (1969) und "Eika Kapatta" (1969). Ebenfalls 1968 war sie für den Comiczeichner Alfred von Meysenbug das Modell für die Figur der Jolly Boom in seinem 68er-Comic "Super-Mädchen".
Anfang der 1970er Jahre spielte sie in München kleinere, aber prägnante Rollen in sechs Filmen von Rainer Werner Fassbinder, zum Beispiel als todgeweihte Informantin in "Götter der Pest" (1970), wo sie ihre Performance des Bette-Davis-Songs "Hush… Hush, Sweet Charlotte" einbrachte, und als tanzende Kleinstadtschönheit in "Pioniere in Ingolstadt" (1971). Bis Anfang der 80er-Jahre wirkte Aulaulu noch in mehreren Filmen Reinhard Hauffs mit, spielte eine Krankenschwester in "Messer im Kopf" (1978) und die Brieffreundin der Hauptfigur in "Endstation Freiheit" (1980). Ihren letzten Filmauftritt hatte sie 1983 in Margarethe von Trottas "Heller Wahn".
In den 1980er Jahren lebte Carla Egerer in Niederbayern und schrieb mehrere Romane, unter anderem drei skurrile Mystery-Krimis. Zu Beginn der 1990er Jahren wohnte sie einige Jahre in Barcelona, wo sie an der UAB studierte und Dokumentationen mit dem lokalen Sender Canal blau TV realisierte. 1995 begann sie ein Studium im Fachbereich Produktion an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München. Zudem realisierte sie mehrere Dokumentarfilme über Architektur, z.B. "Berlin 1908-1998", und den Kurzfilm "The Kiss of Red Woman" (1999), der in mehreren Münchner Kinos als Vorprogramm lief. In den folgenden Jahren drehte Egerer weitere Dokumentarfilme, vor allem für das Münchner Architekturmuseum, arbeitete als Webdesignerin, entwickelte Comics mit weiblichen Heldinnen und publizierte mehrere Bücher, darunter den autobiografischen Roman "Notizen: Wien Berlin deutsch englisch scientist women" (2018).