Biografie
Antonia Kilian studierte zunächst Visuelle Kommunikation sowie Kunst und Medien an der Universität der Künste (UdK) Berlin. Während dieser Zeit sammelte sie praktische Erfahrungen unter anderem 2010/11 als Videooperator bei Dito Tsintsadzes "Invasion" und 2013 als 2. Kameraassistentin bei dessen "God of Happiness". Außerdem realisierte sie Videoinstallationen und den kurzen Filmessay "10 Jahre", über die anhaltende familiäre Trauer um den zehn Jahre zuvor verstorbenen Vater; der Film lief unter anderem beim Kasseler Dokfest 2011.
Nach dem Diplom an der UdK absolvierte Kilian ein Studium im Fach Kamera an der Filmuniversität Babelsberg; ein Auslandssemester führte sie ans Instituto Superior de Arte (ISA) in Havanna, Kuba. Während des Studiums wirkte sie an mehreren Kurz- und Langfilmen mit. Dito Tsintsadze etwa engagierte sie als Kamerafrau seines in Schwarzweiß gedrehten Sozialdramas "Der Freund", das bei den Hofer Filmtagen 2016 gezeigt wurde.
Ihr Master-Studium in Babelsberg schloss Kilian 2018 ab und gründete in Kassel die Produktionsfirma Pink Shadow Films. Mit ihr produzierte sie Arash Asadis Kurz-Dokumentarfilm "A Letter from Raqqa" (2020), über die Nachwirkungen des syrischen Bürgerkriegs; Kilian zeichnete zudem für die Kamera verantwortlich. Mit Asadi schrieb sie auch das Konzept zu ihrem Regiedebüt "The Other Side of the River" (DE/FI 2018-21), für das sie über ein Jahr lang im Nordosten Syriens drehte. Der Dokumentarfilm erzählt vom Weg einer jungen Syrerin, die mit 19 vor einer Zwangsheirat flüchtete und nach einer Ausbildung beim kurdischen Militär in ihre Heimatstadt zurückkehrt, um ihre jüngeren Schwestern zu retten. Beim Münchner DOK.fest@home 2021 gewann "The Other Side of the River" den VFF Dokumentarfilm-Produktionspreis; beim Fünf Seen Filmfestival, dem achtung berlin Festival, den Biberacher Filmfestspielen und beim Hessischen Filmpreis wurde er jeweils als Bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Der deutsche Kinostart erfolgte im Januar 2022.