Biografie
André Hörmann, geboren 1975 in Bremen, studierte zunächst Politik und Volkswirtschaft in Berlin (1997-2000). Im Jahr 2006 begann er ein Studium der Filmregie an der Hochschule für Fernsehen und Film 'Konrad Wolf' in Potsdam-Babelsberg (heute: Filmuniversität Babelsberg). Während dieses Studiums realisierte er einige kurze Dokumentar- und Spielfilme; bei mehreren dieser Arbeiten stammten die Drehbücher von seiner Kommilitonin Katrin Milhahn, mit der er auch später wieder zusammenarbeitete. Als DAAD-Stipendiat lebte Hörmann für acht Monate in Hanoi (Vietnam), wo er 2005 den Kurz-Dokumentarfilm "Drei Leben Hanoi" realisierte, und anschließend für acht Monate in Mumbai (Indien), wo er den 16-minütigen Dokumentarfilm "Calcutta Calling" drehte. Dieser feierte im Januar 2006 beim Filmfestival Max-Ophüls-Preis Premiere und wurde später von der Wiesbadener FBW zum Kurzfilm des Monats gekürt.
Nach seinem Diplom begann Hörmann 2007 als freischaffender Filmregisseur und Dozent (unter anderem an der Universität Ulm) zu arbeiten. 2008 entstand in Japan der animierte Dokumentarfilm "wandlitz.tokyo" (zusammen mit Sönje Storm). Im Jahr 2010 war er zusammen mit Katrin Milhahn Stipendiat der Villa Aurora in Los Angeles; dort arbeiteten die beiden an einem Projekt über Drehbuchautoren in Hollywood, das jedoch nicht realisiert wurde. Während eines Stipendiums in der Villa Kamogawa des Goethe-Instituts Tokyo begann André Hörmann zusammen mit der russischen Filmemacherin Samo mit der Arbeit an dem dokumentarischen Animationsfilm "Obon". Darin befassten die beiden sich mit den Spuren der Atombombe in Hiroshima sowie den Überlebenden und deren Erinnerungen; der Start erfolgte sechs Jahre später.
Bis dahin – und zurück in Deutschland – realisierte Hörmann mehrere Dokumentarfilme für den Kinderkanal KIKA: für die Reihe "Schau in meine Welt" entstand "Andrew – Mit Pauken und Trompeten" (2014), über einen sozial benachteiligten Teenager aus New Orleans, der von einer Jazzkarriere träumt; beim Chicago International Children's Film Festival wurde Hörmann für diesen Film als Bester Regisseur ausgezeichnet. Für die KIKA-Reihe "Stark!" realisierte er "Crowley – Jeder Cowboy braucht sein Pferd" (2015), über einen Elfjährigen, der mit seinem Vater auf einer Ranch in Colorado lebt. Dieser Film war für den Kinder-Medienpreis Goldener Spatz und für den European Children's Film Association Award nominiert. Die Fortsetzung "Crowley – Bleib im Sattel" (2018) feierte beim Festival DOK Leipzig Weltpremiere und erhielt beim Aspen Shortsfest (USA) einen Sonderpreis.
Ebenfalls 2018 wurde beim Internationalen Trickfilmfestival Stuttgart schließlich der 2012 begonnene "Obon" (siehe oben) uraufgeführt. Zahlreiche weitere Festivalteilnahmen in aller Welt folgten, unter anderem in Sundance und beim SWXS Festival in Austin, Texas. Im Rahmen der Filmwoche Duisburg gewann der Film in der Jugendsektion doxs! den Hauptpreis 'Große Klappe'; beim Chicago International Children's Film Festival erhielt er den Preis der Jugendjury für den Besten Film.
Seinen ersten abendfüllenden Dokumentarfilm realisierte André Hörmann mit "Im Ring" (DE/US 2019), über zwei Jugendliche aus der berüchtigten South Side von Chicago, die über den Boxsport aus ihren Verhältnissen auszubrechen versuchen. Beim Chicago International Film Festival gewann der Film den Silver Hugo Award. Anschließend schrieb und drehte Hörmann zusammen mit Katrin Milhahn den langen Spielfilm "Nachtwald" (2021), eine Abenteuergeschichte über zwei Jungen, die sich in der Schwäbischen Alb auf die Suche nach einer geheimnisvollen Höhle und dem verschwundenen Vater des einen begeben. Auch dieser Film wurde mehrfach ausgezeichnet: beim Cinekid Film Festival (Amsterdam) als Bester Jugendfilm, beim Schlingel Filmfestival (Chemnitz) mit dem Preis der Europäischen Kinderfilmvereinigung ECFA und beim Giffoni Film Festival (Italien) als Bester Film und mit dem Clear Channel Award für Kreativität und Innovation. Der Kinostart erfolgte im November 2022.
Bereits vorher, im Februar 2022, war Hörmanns langer Dokumentarfilm "Mahendra Highway" gestartet, eine Reisedokumentation über eine Fahrt auf dem 1024 Kilometer langen Mahendra Highway, der quer durch das gesamte südliche Nepal verläuft. Parallel zu diesen beiden Filmen begann er mit der Arbeit an dem Kino-Dokumentarfilm "The Young American", dem dritten Teil seiner Reihe über den jungen "Nachwuchscowboy" Crowley (Start: voraussichtlich 2023).
André Hörmann lebt und arbeitet in München und Los Angeles.