Inhalt
Schauplatz des Films ist der Güterbahnhof Dresden-Friedrichstadt: Die Kamera beobachtet die eintönigen, routinierten aber sehr präzisen Arbeitsabläufe der Rangierer, jeder an seinem Platz, ausgerüstet mit Stangen, Bremsklötze setzend, Waggons an- und abkoppelnd.
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„Rangierer“ hat zunächst etwas Gespenstisches. Man hört nur den metallischen O-Ton der bisweilen beim Kontakt mit Bremsklötzen quietschenden Waggonräder, das dumpfe Aufprallen der Puffer, das ächzende Klicken der Haken, wenn diese mit langen Stangen gelöst werden. Dann rollen aus bestehenden Formationen gelöste Güterwagen ohne Lok über mehrere hundert Meter im Dunst der Lampen über die Gleise, formieren sich von Weichen gelenkt zu neuen Zügen. Böttcher hat auf einen Off-Kommentar verzichtet, es gibt auch keine Gespräche mit den Nachtarbeitern, nur ihre kurzen Kommandos über Sprechfunkgeräte sind zu vernehmen, wenn auch in der Regel nicht zu verstehen. Der Güterbahnhof arbeitet mit heute anachronistisch anmutendem hohen Personaleinsatz für einfache mechanische Standardtätigkeiten, die jedoch mit großer Präzision in wenn nötig hohem Tempo ausgeführt werden müssen. Der Film ermöglicht heute einen sehr geduldigen und dabei anschaulichen Blick auf analoge Arbeitsabläufe, die in unserer digitalen Welt inzwischen obsolet geworden sind.
Pitt Herrmann