Inhalt
Max und Wanda sind seit einem Jahr geschieden. Doch Max hat die Trennung nie verarbeitet und will Wanda zurückgewinnen. Er würde von der Polizei gesucht, erklärt er, als er Wanda bittet, ihn in ihrer Wohnung zu verstecken. Wanda hat bereits einen neuen Freund, erliegt jedoch anfangs Max′ Verführungsversuchen. Ihr Freund allerdings spielt das Spiel nicht mit und zeigt den angeblich Gesuchten bei der Polizei an. Max′ Schwindel fliegt auf und Wanda erkennt, dass Max sich nicht geändert hat und egoistisch seine eigenen Ziele verfolgt. Sie gibt ihm endgültig den Laufpass.
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Und dann klingelt es an ihrer Wohnungstür: Ein angeblicher Volkspolizist, in Wahrheit Max’ Bürokollege Paul Ludorf, fragt nach dem Geschiedenen und erweckt den Eindruck, dieser würde von den Behörden gesucht. Was Max bei Wanda in der Tat wenig später die Türe öffnet – und Lutz kurzerhand vor dieselbe befördert. Der scheinbar von der Polizei gesuchte Max findet bei Wanda Unterschlupf, zunächst für eine Nacht. Aus der dann zwei, drei und vier werden. Er macht sich nützlich im Haushalt seiner Ex – und letztere ganz glücklich: „Von einem Tag auf den anderen kochen die herrlichsten Männer für mich – ich hab’ ’ne Strähne!“ Sie ist sogar bereit, einen Rasierapparat und frische Wäsche aus seiner Wohnung zu holen – ganz konspirativ, ihre beste Freundin Gertrud steht auf der Straße Schmiere! Je länger die erneuerte Beziehung der beiden einstigen Gatten dauert, ein Ausflug ins Grüne vor die Tore Berlins endet unter der gemeinsamen Bettdecke, je misstrauischer wird Lutz Bibow, der seine Felle davonschwimmen sieht und den angeblich Gesuchten bei der Volkspolizei anschwärzt. Doch der Genosse VP-Leutnant kann, im Übrigen auch gegenüber Wanda, nur feststellen, dass gegen Max Brink nichts vorliegt. Deren neue Beziehung ist dahin. Kommt es zum Wiederaufleben der alten? Die Zeichen dafür mehren sich, obwohl Wanda zur Erkenntnis kommt: „Unter einem Märchenprinzen mache ich es nicht mehr!“
Frank Beyer, mit „Nackt unter Wölfen“, „Spur der Steine“ und „Jakob der Lügner“ einer der renommiertesten DDR-Filmregisseure, der die „Wende“ vor allem beim Fernsehen („Nikolaikirche“) überlebte, erzählt in „Das Versteck“ binnen gut einhundert Minuten von dem gewitzten Versuch eines Mannes, seine „Ex“ zurückzugewinnen – und das einerseits wundervoll leicht, schwebend und ironisch. Andererseits mit großer Ernsthaftigkeit – beim Ringen der beiden Protagonisten um die Aufarbeitung ihrer gescheiterten Ehe. In Rückblenden erzählt Beyer, wie Max mit Kumpeln bis spät in die Nacht gezockt und gesoffen hat, während Wanda bereits im Bett gelegen und doch kein Auge zugemacht hat. Wie der egozentrische, rücksichtslose und karrieresüchtige Max beim Frühstück Zeitung liest, statt mit seiner Frau zu sprechen oder sich in mit nach Hause genommene Arbeit vertieft statt Wanda bei der Hausarbeit zu helfen. Beyer erzählt aber auch, wie eine kritiksüchtige, zunehmend zänkische Wanda an den eigenen Ansprüchen gescheitert ist: „Auf die Erhaltung des Teppichs habe ich mehr Wert gelegt als auf die Erhaltung unserer Ehe.“
„Das Versteck“ ist bereits 1976 fertiggestellt worden, wurde aber fast zwei Jahre auf Eis gelegt, da Regisseur Frank Beyer im Dezember 1977 nach West-Berlin übergesiedelt war – wie auch Manfred Krug und Jutta Hoffmann im Zuge der Biermann-Ausbürgerung. So wurde ihr letzter Defa-Film erst am 6. November 1978 im Colosseum Berlin uraufgeführt und nur in wenigen Studio-Kinos gezeigt. Parallel zur Kür als „Film des Monats“ der Evang. Filmarbeit kam „Das Versteck“ am 24. August 1979 in die bundesdeutschen Kinos und wurde – erstaunlicherweise bei der Vorgeschichte – am 5. August 1980 im Fernsehen der DDR erstausgestrahlt.
Pitt Herrmann