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Alle Fotos (2)Biografie
Volker Sattel, geboren 1970 in Speyer, absolvierte von 1993 bis 1999 ein Regie- und Kamerastudium an der Filmakademie Baden-Württemberg. Nach seinem Abschluss begann er als freier Regisseur und Kameramann zu arbeiten. Sein dokumentarisches Langfilmdebüt "Unternehmen Paradies" (2002), in dem er unterschiedlichste Facetten des Berliner Stadtlebens beobachtet, wurde bei der Duisburger Filmwoche uraufgeführt. Zusammen mit dem Regisseur Mario Mentrup realisierte er die experimentellen Spielfilme "Stadt des Lichts" (2005), "ich begehre" (2007) und "Der Adler ist fort" (2010), bei denen Sattel als Bildregisseur fungierte.
Eine wiederholte Zusammenarbeit verbindet ihn auch mit Stefanie Gaus. Bei ihrem Dokumentarfilm "Laufhaus" (2006), der über die Darstellung des Raumes "Bordell" das Prostitutionsgewerbe thematisiert, zeichnete er als Kameramann verantwortlich. Gaus wiederum wirkte an Sattels Dokumentarfilm "Unter Kontrolle" (2011, auch Kamera), über verschiedene Orte des Nuklearbetriebs in Deutschland und Österreich, als dramaturgische Beraterin mit. Angesichts der atomaren Katastrophe in Japan im Frühjahr 2011 erhielt der Film eine unerwartete und traurige Tagesaktualität. Beim Deutschen Kamerapreis 2011 wurde der visuell eigenwillige "Unter Kontrolle" in der Kategorie Dokumentarfilm/Dokudrama ausgezeichnet; beim Festival Film+ erhielt Sattel zusammen mit Stephan Krumbiegel den Schnitt-Preis. Die Wiesbadener Filmbewertungsstelle (FBW) kürte "Unter Kontrolle" zum 'Dokumentarfilm des Monats', beim Preis der deutschen Filmkritik war er als Bester Dokumentarfilm nominiert.
2013 erhielten Sattel und Gaus jeweils ein Stipendium des Goethe-Instituts für drei Monate in der Villa Kamogawa, Kyoto, Japan. Dort realisierten sie "Beyond Metabolism" (Sattel führte auch die Kamera), eine Betrachtung des architektonisch besonderen Kongresszentrums Kyoto und zugleich eine Reflexion über Kongresse, Architektur und Übersetzung. Der Film feierte auf der Berlinale 2014 in der Sektion Forum Expanded Premiere. Sattels nächste Regiearbeit war "La Cupola" (2016), das Porträt eines Kuppelhauses ohne tragende Wände, das einst der Schauspielerin Monica Vitti und dem Regisseur Michelangelo Antonioni gehörte. Auch dieser Film wurde im Forum Expanded uraufgeführt.
Neben seinen eigenen Filmen zeichnete Sattel immer wieder auch bei Filmen anderer Regisseur*innen als Kameramann verantwortlich, darunter das in der Türkei spielende Familiendrama "Karaman" (2012), der Dokumentarfilm "Der Architekt Tadao Ando - Von der Leere zur Unendlichkeit" (2013) sowie mehrere Filme von Stephan Geene: die Beziehungsgeschichte "After Effect" (2006), die Kreuzberger Jugend- und Milieustudie "umsonst" (2014) und der Dokumentarfilm "SHAYNE" (2019), ein Porträt des einstigen Schlagerstars Ricky Shayne. Auch bei Philip Scheffners viel gelobtem Spielfilmdebüt "Europe" (2022), über eine aus Algerien stammende Frau in Frankreich, deren Aufenthaltsgenehmigung nach einer medizinischen Behandlung nicht verlängert wird, übernahm Sattel die Bildgestaltung.
Beim Festival Visions du Réel in Nyon, Schweiz, stellte Volker Sattel im April 2022 wieder einen eigenen Film vor: Der Dokumentarfilm "Tara" (DE/IT 2022, Regie zusammen mit Francesca Bertin) zeichnete ein Porträt der apulischen Industriestadt Taranto mit dem dort als mythisch verehrten Fluss Tara.