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Bisher für seine essayistischen Dokumentarfilme bekannt, wagt Philip Scheffner den Schritt ins Fiktionale. Zohra, gespielt von Rhim Ibrir, die schon an "Havarie" (Berlinale Forum 2016) mitwirkte, lebt in einer Kleinstadt im Südwesten von Frankreich. Sie leidet an einer ausgeprägten Skoliose. Die Kamera – Volker Sattel führt sie – schaut sich Röntgenbilder an, begleitet die Figur ins Krankenhaus und ins Hallenbad zur Reha, bei Busfahrten sitzt sie neben oder hinter ihr. Die Bilder sind klar und von sommerlichem Licht geflutet, das Gespür für Ort und Raum ist so gut, dass man weiß, wie die Haltestellen "Poste", "Piscine" und "Europe" aufeinanderfolgen.
Als sich Zohras Zustand bessert, wird ihr Aufenthaltstitel nicht verlängert. Sie soll nach Algerien zurückkehren. Der Sachbearbeiter zuckt mit den Schultern, das liege außerhalb seines Zuständigkeitsbereichs. Eine Schwarzblende markiert eine Zäsur, danach kommt den Bildern die Heldin abhanden. Scheffner variiert dieses Spiel mit "champs" und "hors champs" noch eine Weile, bis sich in der sommerlichen Hitze, im gleißenden Sonnenlicht Traum und Alltäglichkeit zu einem flirrenden Irrealis verbinden.
Quelle: 72. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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