Manolescus Memoiren

Deutschland 1920 Spielfilm

Manolescus Memoiren


Graef., Der Film, Nr. 41, 9.10.1920


Kinokunst! war mein erster Gedanke, als ich aus dem Richard Oswald Theater herauskam. Es ist fabelhaft, Zeichen echtesten Künstlertums, was Oswald in diesem Film geschaffen hat. Motive aus dem Leben eines Abenteurers nennt er es. Es ist keine Verfilmung des künstlerisch wenig gehaltvollen Romans. Wirkliche Filmdichtung ist es. Manolescus Memoiren sind für ihn tatsächlich nur das Motiv geworden, nach dem er unter Wahrung seiner dichterischen Freiheit neu geschaffen hat. Gleichermaßen wie als Autor, so auch als Regisseur. Denn erst durch das Zusammenwirken von Beidem in seiner einen Person wird ein solches Filmkunstwerk möglich. (...)

Conrad Veidt ist ein verinnerlichter, vergeistigter Manolescu, wie es nur Conrad Veidt sein kann. Eine wundervolle Leistung. Erna Morena als Diane seine Hauptpartnerin, die Verführerin, die bewußt schlechte Frau, raffinierteste Kokette, von fascinierender Ausdrucksfähigkeit. Ganz vorzüglich auch Adele Sandrock als Gräfin Worutzka. Ebenso Alfred Kühne und Clementine Plessner als Elternpaar Manolescu. Auch Lilli Lohrer als Leonie, Cate Waldeck-Oswald als Inge und Hedda Vernon als Cäcilie gaben ihr Bestes. Hermann Wlach als Oberkellner gab eine ausgezeichnete Type. Jede, auch die kleinste Rolle, war einwandfrei ausgefüllt. Und über allem, wo überhaupt nur mal die Möglichkeit eines Versagens gewesen wäre, spürte man die sorgende Hand der Regie Oswalds.

Auch die Photographie Max Lutzes war so gut, die Bauten Hans Dreiers so geschmackvoll, daß der Film als ganzes eine völlig einheitliche Leistung darstellt.

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