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Alle Fotos (18)Biografie
Hildegard Knef, geboren am 28. Dezember 1925 in Ulm, aufgewachsen in Berlin. Nach Abschluss der mittleren Reife beginnt sie 1942 eine Ausbildung als Trickfilmzeichnerin bei der Ufa, die sie an der Staatlichen Filmschule Babelsberg fortsetzt. Vom damaligen Ufa-Chef Wolfgang Liebeneiner 1943 für die Schauspielerei entdeckt, erhält Knef eine Schauspielausbildung und spielt ab 1944 erste Rollen in Ufa-Filmen – darunter Helmut Käutners Klassiker "Unter den Brücken".
Nach Kriegsende ist Knef zunächst an Berliner Bühnen zu sehen. 1946 erhält sie eine Hauptrolle als ehemalige KZ-Insassin im ersten deutschen Nachkriegsfilm, Wolfgang Staudtes "Die Mörder sind unter uns". Der endgültige Durchbruch als Nachkriegsstar, Publikumsliebling und Charakterdarstellerin gelingt ihr ein Jahr später in Rudolf Jugerts symbolhaften Drama "Film ohne Titel", eine Leistung, für die sie 1948 in Locarno als beste Schauspielerin ausgezeichnet wird. 1948 geht sie nach der Heirat mit dem US-Filmoffizier Kurt Hirsch und einem Hollywood-Vertragsangebot in die USA, wo sie sich Hildegarde Neff nennt.
Als jedoch die amerikanischen Rollenangebote ausbleiben kehrt Knef 1950 nach Deutschland zurück, wo sie in Willi Forsts thematische provokantem Melodram "Die Sünderin" durch eine dezente Nacktszene für einen Skandal (ausgelöst vor allem von den Moralhütern der katholischen Kirche) sorgt – der dem Film gleichwohl zu einem überragenden Publikumserfolg verhilft.
Als Skandalschauspielerin verschrien geht Knef erneut in die USA (seit 1950 hat sie die amerikanische Staatsbürgerschaft). Hier spielt sie in Erfolgsfilmen wie "Entscheidung vor Morgengrauen" (1951) und "Schnee am Kilimandscharo" (1952) und wird dadurch auch dem amerikanischen Publikum ein Begriff. In einem beständigen Wechsel zwischen den Kontinenten ist Knef in den kommenden Jahren in amerikanischen, deutschen, italienischen, britischen und französischen Produktionen zu sehen. Mit der Kultivierung ihres Images als herbe, zugleich erotisch-selbstbewußte Frau avanciert sie zu einer zentrale Protagonistin des westdeutschen Nachkriegsfilms. 1959 erhält sie einen Bundesfilmpreis für ihre Nebenrolle in "Der Mann, der sich verkaufte". 1954/55 kann sie als Ninotchka im Broadway-Musical "Silk Stockings" von Cole Porter einen großen Bühnenerfolg verbuchen – als bis heute einzige deutsche Schauspielerin in einer Broadway-Hauptrolle. Als Reaktion auf die geplatzte Verfilmung des Stücks auf Grund eines Rechtestreits verlässt Knef 1957 die USA, bricht damit ihren Vertrag beim Fox-Studio und besiegelt so das Ende ihrer Hollywood-Karriere.
Zurück in Europa spielt sie Anfang der 1960er Jahre erneut Theater in Berlin. Nach Rollen in Wolfgang Staudtes "Dreigroschenoper" (1962; als Spelunken-Jenny) und Claude Chabrols "Landru" (1963) startet sie 1963 eine erfolgreiche Karriere als Chansonsängerin mit zum Teil selbst getexteten Berlin-Liedern. Nach einer hoch gelobten Darstellung in Alfred Weidenmanns "Verdammt zur Sünde" (1964) ist Knef nur noch vereinzelt in Film und Fernsehen zu sehen. 1970 entwickelt sich ihre Autobiografie "Der geschenkte Gaul" zum internationalen Bestseller; 1979 wird das Buch als Musical auf die Bühne gebracht.
1976 erhält Knef einen Darstellerpreis in Karlovy Vary für ihre Rolle in Alfred Vohrers Fallada-Verfilmung "Jeder stirbt für sich allein" (1976). Ein Jahr später wird sie mit dem Filmband in Gold für hervorragendes und langjähriges Wirken im deutschen Film ausgezeichnet. 1977/78 engagiert Billy Wilder sie für "Fedora", seinen ersten deutschen Film seit der Emigration.
1982, nach einer erfolglosen Welttournee, zieht Hildegard Knef sich nach Hollywood zurück. Anfang der 90er Jahre kehrt sie einmal mehr nach Berlin zurück. Es folgen gelegentliche Auftritte in deutschen Film- und Fernsehproduktionen. Am 1. Februar 2002 stirbt Hildegard Knef in Berlin.