Werner-Herzog-Filmpreis 2023 geht an Rezo Gigineishvili für seinen Film "Patient #1"

Der Werner-Herzog-Filmpreis geht 2023 an den georgischen Regisseur Rezo Gigineishvili für seinen Spielfilm "Patient #1" über die letzten Tage eines sowjetischen Generalsekretärs.

 

Am 6. Oktober 2023 um 19.00 Uhr wird Werner Herzog den Preis persönlich im Filmmuseum München überreichen und mit Rezo Gigineishvili im Anschluss an die Vorführung über den Film sprechen. Für diese Veranstaltung gibt es nur ein begrenztes Kartenkontingent.

Der Werner-Herzog-Filmpreis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird einmal jährlich von der Werner Herzog Stiftung in Kooperation mit dem Filmmuseum München verliehen. Der Preis kann an Spielfilme, Dokumentarfilme, an einen Filmemacher, Schauspieler oder an Personen jeder Nationalität vergeben werden, die mit Mut, Entschlossenheit und Visionen im und um den Film herum arbeiten.

"Wie sein vorheriges Werk 'Hostages' aus dem Jahr 2017, handelt auch Rezo Gigineshvilis neuer Film vom Zerfall eines gesamten politischen Systems, ohne dabei je didaktisch zu sein. 'Patient #1' ist radikaler, inszeniert wie eine Farce. Die Ereignisse sind im Detail belegt: Innerhalb von etwas mehr als drei Jahren sterben drei Regierungschefs der Sowjetunion, Breschnew, Andropow und Tschernenko. Tschernenko wurde bereits sterbenskrank vom Politbüro zum Regierungschef ernannt. Seine letzten Tage im Krankenhaus werden aus der Perspektive einer Krankenschwester erzählt, die eigens für diese Aufgabe ausgewählt wird, ihn zu pflegen. Im Detail bekommen wir als Zuschauer mit, wie – um eine reguläre Wahlteilnahme des Vorsitzenden vorzutäuschen – in seinem Krankenzimmer ein 'Wahllokal' errichtet wird, als Theaterkulisse sozusagen für einen Sterbenden, der aber intensiv trainiert werden muss, um für die Fernsehkameras des Staatsfernsehens ein gutes Dutzend Schritte frei zur Urne zu schreiten. Erst dann stützen ihn hilfreiche Hände des Geheimdienstes, um aufrecht stehen bleiben zu können. Als sich der Patient eines Tages besser fühlt und sofort im Kreml seine Führungstätigkeit wiederaufnehmen will, wird er kurzerhand in einen Krankenwagen verfrachtet, der so lange im Park der Klinik im Kreis fährt, bis der Patient wieder das Bewusstsein verloren hat. Rezo Gigineishvilis Film zeigt, nur im Detail sichtbar gemacht, die letzte Krise und den bevorstehenden Zusammenbruch eines gesamten Imperiums. Sein Ansatz ist mutig, radikal. Man möchte lachen, aber man kann es nicht, und man möchte weinen, aber das geht auch nicht." (Werner Herzog).

Quelle: www.muenchner-stadtmuseum.de/film