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Macho Tom wird von seiner Chefin gefeuert. Dann verlässt ihn auch noch seine Freundin und wirft ihn aus ihrer Wohnung. Damit steht Tom vor dem Nichts. Durch Zufall lernt er jedoch Anette kennen, die ihm großzügig einen Platz im Kellerraum ihrer Feministinnen- WG anbietet. Bald aber treten die ersten Probleme auf: Tom muss sich nicht nur der strengen WG- Ordnung anpassen, die Frauen haben auch andere Erwartungen an ihn.
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Zumal ihn auch die eigene Freundin längst vor die Tür der gemeinsamen Wohnung gesetzt hat, sucht Tom Unterschlupf bei seinem Freund und ehemaligen Arbeitskollegen Manfred. Er nistet sich regelrecht bei ihm ein, weil Tom auch beim Arbeitsamt nur Nieten zieht. Manfred, ein eher unscheinbares Würstchen, das mit Bodybuilding krampfhaft und letztlich sogar erfolgreich versucht, sich Selbstbewusstsein anzutrainieren zusammen mit ein paar Muckis, lernt ein „nettes Mädchen“ kennen, von Beruf Elektrikerin. Ein Abendessen zu zweit ist vereinbart. Doch Tom, der so schnell keinen Rock auslässt und voller Selbstbewusstsein strotzt, was seine Erfolge beim weiblichen Geschlecht betrifft, kriegt die Kurve nicht – und dann steht Annette an der Tür und es wird ein Dinner for three.
Bei dieser Blondine beißt Tom allerdings auf Granit, was ihn nicht davon abhält, das Angebot anzunehmen, in eine reine Frauen-WG zu ziehen. Der Mietzins ist günstig und endlich wähnt sich der Macho am Ziel seiner Träume: Gleich drei „Weiber“, jung und hübsch dazu, auf einen Haufen. Als Chauvi von der übelsten Sorte längst eingeführt, platzt Tom, mit wenigen Habseligkeiten unterm Arm, gerade in die Sitzung einer frauenbewegten Kampfgemeinschaft, die Aktionen gegen Frankfurter Pornokinos plant. Da ist Tom mit seinen Sprüchen gleich an der richtigen Adresse bei Hanna, Ruth, Kiki und seinen künftigen Mitbewohnerinnen.
Neben der Elektrikerin Annette sind dies die romantische Leah, deren Freund Karl ihr ein blaues Auge verpasst hat, die alleinerziehende, bildhübsche Vio und ihr kleiner Sohn Paul, der die Emanzensprüche schon voll drauf hat. Einer von diesen hängt als Cartoon in der Gemeinschaftsküche: „Der Mann – sozial und sexuell ein Idiot“. Und so nimmt sich das Trio den Neuankömmling Tom zur Brust, was wörtlich genommen werden kann, entpuppt sich Vio doch als die schlagkräftige junge Frau vom Vorabend im nächtlichen Frankfurt: Aus Tom soll ein perfekter Hausmann werden. Der Arbeitslose versucht alles, um sich auch ökonomisch zu behaupten – als klinkenputzender Handelsreisender, als Tellerwäscher gar. Schließlich aber akzeptiert er doch das Angebot seiner Gastgeberinnen: Mietfreie Wohnung plus ein kleines Gehalt, wenn er den Haushalt führt und sich um den rotzfrechen Bengel Paul kümmert.
Ein hartes Stück Brot, aber Tom macht sich als Hausmann gar nicht schlecht. Ab und an treibt es ihn an die früheren Stätten seines alten Lebens zurück. So auch in ein Pornokino, Pech nur, dass er sozusagen inflagranti von der militanten Frauengruppe erwischt wird, als diese sich vorab ein Bild macht vom Objekt künftiger Zerstörungswut. Die Folge: Zwei Wochen herrscht Funkstille in der WG, kein privates Wort wird gewechselt. Woran auch Annette nichts machen kann, die als einzige zu ihm hält – freilich nicht in seiner Gegenwart. Aber es ist Vio, die als erste schwach wird und mit Tom schläft. Freilich nicht ohne ihm hinterher klar zu machen, dass seine artistischen Verrenkungen bei allem Spaß für beide Seiten doch nur Ausdruck eines rein männlichen Sex-Verständnisses sind. Währenddessen krallt sich Annette in der Badeanstalt einen ex-beliebigen Beischläfer.
Es läuft für alle Seiten nicht schlecht, sodass selbst die Frauen überlegen, ob es Sinn macht, die Umerziehung so radikal wie bisher voranzutreiben. Tom verschlingt inzwischen feministische Lektüre zwischen Abwasch und der großen Wäsche: Ein wenig Mann soll frau schließlich bleiben. Da kommt die Pornokino-Aktion dazwischen, deren Ende auf dem Polizeirevier stattfindet: Tom bleibt bei allen Spaltungsversuchen des sich väterlich gebenden Beamten standhaft bei der zutiefst weiblichen Sicht der Sache. Und wird durch ein happy end mit Annette am Mainufer belohnt...
Sönke Wortmanns ersten abendfüllenden Kinofilm sahen nach dem Start am 7. November 1991 mehr als 1,5 Millionen Zuschauer. Ein großer Publikumserfolg war auch die Erstausstrahlung am 7. September 1994 in der „Wilde Herzen“-Reihe der ARD: Eine turbulente Komödie mit wirklich erstklassiger Besetzung, zu der auch die damalige Bochumer Schauspielerin Hedi Kriegeskotte gehört. Ihre Frau von Elmau lässt sich von Annette einfache handwerkliche Verrichtungen im Haushalt erklären, denn auch für den Adel gilt heutzutage: Selbst ist die Frau. Zur eingängigen Musik Torsten Breuers hat Kameramann Hans-Jörg Allgeier die Bilder eingefangen zu diesem gehobenen Kammerspiel, für das Sönke Wortmann beim Filmfest München 1991 den Regieförderpreis der Hypo-Vereinsbank erhielt.
Pitt Herrmann