Am gestrigen Abend wurden in Köln die herausragenden Leistungen des Fernsehjahres 2021/22 in Fiktion, Unterhaltung, Information und Sport mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet. Barbara Schöneberger moderierte die vom ZDF in der Primetime übertragene Gala "Die TV-Highlights des Jahres".
Am Mittwochabend fand die 23. Verleihung des von ZDF, SAT.1, ARD, Deutscher Telekom und RTL gestifteten Deutschen Fernsehpreises im Rahmen einer großen TV-Gala in den Kölner MMC Studios statt. Das ZDF übertrug die von Barbara Schöneberger moderierte Show ab 20:15 Uhr zeitversetzt. Bereits am Vorabend waren die Preisträger*innen in elf kreativen Personenkategorien in den Programmbereichen Fiktion, Unterhaltung und Information gekürt worden.
Bei den Nominierungen für den Deutschen Fernsehpreis hatte eine unabhängige Fachjury unter dem Vorsitz des Produzenten Wolf Bauer den Beobachtungszeitraum vom 1. Juli 2021 bis zum 30. Juni 2022 zu berücksichtigen. Neben 28 Auszeichnungen für die Programmbereiche Fiktion, Unterhaltung, Information und Sport erhielt die Journalistin und Moderatorin Salwa Houmsi den Förderpreis des Deutschen Fernsehpreises. Der Ehrenpreis der Stifter ging in diesem Jahr an die Schauspielerin Iris Berben.
Der Jury-Vorsitzende Wolf Bauer: "Das deutsche Fernsehschaffen zeichnet sich aktuell durch eine beeindruckende Vielfalt an Inhalten, Formen und Perspektiven aus. Dabei führte schon allein die schiere Quantität der Angebote dazu, dass die Sichtungsarbeit für die Jury des Deutschen Fernsehpreises so umfangreich und zeitintensiv war wie nie zuvor. Zusätzlich machte es das außergewöhnlich hohe Qualitätsniveau den Juror*innen nicht leicht. Dennoch haben wir stets zu klaren Mehrheitsentscheidungen gefunden. Jede einzelne dieser Entscheidungen macht deutlich, wie wir zeitgemäßes Fernsehen als Spiegel der Wirklichkeit verstehen.
Insgesamt betrachtet, ist das Fernsehen im zurückliegenden Beobachtungszeitraum experimentierfreudiger, diverser und damit gegenwärtiger geworden. Eine wichtige Aufgabe bleibt es allerdings, weibliche Kreative noch stärker in die Schaffensprozesse einzubinden. Hier liegt sicherlich noch eine Wegstrecke vor uns."
Fiktion
"Der Trend zum Experimentieren zeigt sich sehr deutlich in der Fiktion", betont Wolf Bauer. "In vielen Fällen wird bewusst und überzeugend mit Genregrenzen gespielt. Hinzu kommen u.a. opulent und detailreich inszenierte historische Stoffe sowie klassische Thriller, erzählt aus ungewohnten Perspektiven. Wir hatten es vielfach mit neuen, facettenreichen Erzählformen zu tun, deren ästhetische Konzepte als künstlerische Reaktion auf eine sich veränderte Wirklichkeit zu verstehen sind."
Unterhaltung
"Die Reflexion der Wirklichkeit spielt auch in der zeitgemäßen Unterhaltung eine zentrale Rolle", so Wolf Bauer. "Hier geht es ebenfalls um die Abbildung von Vielfalt und die Durchlässigkeit von Genregrenzen. Auffällig ist zudem die zunehmende Politisierung der Comedy. Zum Teil werden hier investigativ-journalistisch gesellschaftliche und politische Missstände treffsicher und überraschend enthüllt und ins öffentliche Bewusstsein gerückt."
Information und Sport
"Im Bereich der Information geht es stets darum, die Welt verständlich zu machen, politische, soziale und kulturelle Prozesse und Phänomene zu erklären und einzuordnen", erläutert Wolf Bauer. "Auch in dieser Hinsicht gab es im vergangenen Fernsehjahr wieder großartige preiswürdige Leistungen, oftmals von Frauen – ob bei der Nachrichtenvermittlung, im Talk oder in der reichen Auswahl der Dokumentationen. Mit Leidenschaft und hoher Kompetenz gestaltete Sportübertragungen runden das insgesamt überzeugende Bild ab."
FIKTION
Bester Fernsehfilm
"Die Wannseekonferenz" (ZDF/Constantin Television)
Bester Mehrteiler
"The Billion Dollar Code" (Netflix/Kundschafter Filmproduktion/Sunny Side Up)
Beste Drama-Serie
"Faking Hitler" (RTL+/UFA Fiction)
Beste Comedy-Serie
"Oh Hell" (MagentaTV/Warner TV/good friends Filmproduktion)
Beste Schauspielerin
Friederike Becht für "Schneller als die Angst" (ARD/Degeto/MDR/Rowboat)
Bester Schauspieler
Moritz Bleibtreu für "Faking Hitler" (RTL+/UFA Fiction)
Beste Regie Fiktion
Cyrill Boss, Philipp Stennert für "Der Pass" (Sky/Wiedemann & Berg Television/epo-film)
Bestes Buch Fiktion
Magnus Vattrodt, Paul Mommertz für "Die Wannseekonferenz"
(ZDF/Constantin Television)
Beste Kamera Fiktion
Philip Peschlow für "Der Pass" (Sky/Wiedemann & Berg Television/epo-film)
Bester Schnitt Fiktion
Friederike Weymar für "Schneller als die Angst" (ARD/Degeto/MDR/Rowboat)
Beste Musik Fiktion
Inga Humpe, Tommi Eckart, Matthias Petsche für "Eldorado KaDeWe – Jetzt ist
unsere Zeit" (ARD/rbb/Degeto/Constantin Television/UFA Fiction)
Beste Ausstattung Fiktion
Petra Albert (Szenenbild) für "Eldorado KaDeWe – Jetzt ist unsere Zeit" (ARD/rbb/Degeto/Constantin Television/UFA Fiction)
UNTERHALTUNG
In der Rubrik UNTERHALTUNG gewannen die Serien "Wer stiehlt mir die Show?" (ProSieben/Florida Entertainment) für "Beste Unterhaltung Show", "LOL – Last One Laughing" (Prime Video/Constantin Entertainment) als "Beste Comedy/Late Night" und in der Kategorie "Beste Unterhaltung Reality" "Kampf der Realitystars" (RTLZWEI/Banijay Productions Germany) jeweils die Hauptpreise. Zusätzlich wurden Markus Hennig, Hanna Herbst, Nora Nagel, Jan Böhmermann für "ZDF Magazin Royale" (ZDF/Unterhaltungsfernsehen Ehrenfeld) in der Kategorie "Bestes Buch Unterhaltungen" ausgezeichnet. Die weiteren Gewinner*innen sind zu finden auf der Website des Deutschen Fernsehpreises.
INFORMATION
In der Rubrik INFORMATION gingen die Hauptpreise an "Kulturzeit" (3sat/ZDF/ORF/SRF/ARD) für "Beste Information" und "Wie Gott uns schuf – Coming-out in der katholischen Kirche (ARD/RBB/SWR/NDR/EyeOpening.Media), die als "Beste Dokumentation/Reportage" gekürt wurde. Für "Beste persönliche Leistung Information" wurde Katrin Eigendorf für "Berichterstattung zum Ukraine-Krieg" (ZDF) ausgezeichnet. Des weiteren gewannen Katharina Schiele und Lucas Stratmann den Preis "Beste Kamera Information/Dokumentation" für "Kevin Kühnert und die SPD" (NDR).
FÖRDERPREIS
Salwa Houmsi für 13 Fragen und aspekte (ZDFkultur/ZDF)
Als Musikjournalistin, Podcasterin und Webvideo-Moderatorin feierte Salwa Houmsi ihre ersten Erfolge. Nun hat die 1996 geborene Berlinerin den Sprung ins Team der traditionsreichen ZDF-Kulturreportage "aspekte" geschafft. Dort bringt Houmsi ihren eigenen Stil ein, der sie auch als Moderatorin des Debattenformats "13 Fragen" auszeichnet. Mit souveräner, ruhiger Gesprächsführung und präzisen Fragen hat sie auch schwierige und anspruchsvolle Diskussionen jederzeit im Griff.
EHRENPREIS DER STIFTER
Iris Berben
Statistik
Der Deutsche Fernsehpreis 2022 wurde in insgesamt 30 Kategorien vergeben. Dabei gingen acht Auszeichnungen an die ARD, sechs an das ZDF, drei an RTL Deutschland sowie drei Auszeichnungen an ProSiebenSat.1. Zwei Preise entfielen auf Sky-Produktionen, zwei auf Netflix und jeweils ein Preis auf MagentaTV, 3sat, RTLZWEI und Prime Video. Über alle Kategorien inklusive Förderpreis gingen 29 Prozent der Preise an Frauen.
Zahlreiche Nominierten- und Preisträgerfilme stehen unter www.deutscher-fernsehpreis.de zur Ansicht bereit.
Quelle: www.deutscher-fernsehpreis.de