Schweizer Editorin Fee Liechti Seigner erhält Ehrenpreis Schnitt 2022

Edimotion, das Festival für Filmschnitt und Montagekunst, würdigt mit dem Ehrenpreis Schnitt und der Hommage alljährlich das Lebenswerk herausragender Filmeditor*innen. In diesem Jahr wird Fee Liechti als erste Editorin aus der Schweiz für ihr Lebenswerk mit dem Ehrenpreis des Festivals geehrt.

 

Im Oeuvre der Schnittmeisterin Fee Liechti ist eines augenfällig: Lange bevor der hybride Film zur vieldiskutierten Modeerscheinung wurde, gestaltete sie bereits zahlreiche Werke an der Gattungsgrenze zwischen Fiktion und Dokumentation.

Das beste Beispiel hierfür ist ihre Montagearbeit für "Kongress der Pinguine" (1993). Edimotion zeigt den Film in Anwesenheit von Fee Liechti und dem Regisseur des Films, Hans-Ulrich Schlumpf, als Eröffnungsfilm und macht so für das Festivalpublikum erlebbar, wie die Montage der diesjährigen Ehren-Editorin kunstvoll die Ebenen verwebt.

"Fee Liechti ist nicht nur eine Meisterin ihres Fachs und als solche verantwortlich für unzählige herausragende Kinoproduktionen der helvetischen Filmhistorie sowohl im Spielfilm als auch im klassischen Dokumentarfilm, sie hat sie vor allem als editorische Avantgarde das Schweizer Filmschaffen an der Grenze der Gattungen entscheidend mitgestaltet", begründet Kyra Scheurer, künstlerische Leiterin von Edimotion, die Auswahl der diesjährigen Hommage und damit die Auszeichnung der ersten Schweizer Ehren-Editorin in der Geschichte des Festivals.

Liechti, die im Jahre 1983 als erste und bislang einzige Editorin den Filmpreis der Stadt Zürich erhielt, montierte rund 60 Spiel-, Dokumentar-, Animations- und Kurzfilme. Neben ihrer Zusammenarbeit mit Hans-Ulrich Schlumpf, fertigte sie früh mehrere Montagearbeiten für den späteren Oscar-Preisträger Xavier Koller ("Der Galgensteiger". 1978, "Das gefrorene Herz", 1979) sowie den jüngst verstorbenen Neuen Schweizer Film-Regisseur Sebastian C. Schroeder, darunter die Mockumentary "O wie Oblomov" (1981). Auch mit ihrem damaligen Ehemann, dem Kameramann und Regisseur Hans Liechti, sowie den Dokumentarfilmschaffenden Irene Loebell und Yusuf Yesilöz entstanden verschiedene gemeinsame Projekte.

Insbesondere aber prägte die langjährige Arbeit mit Regisseur Christoph Schaub prägte ihr Schaffen: Der sowohl mit Kinospiel- als auch Dokumentarfilmen erfolgreiche Filmemacher aus der Deutschschweiz, fragte die zu diesem Zeitpunkt bereits arrivierte "Kötterin" für die Montage seines Langfilmdebüts "Dreißig Jahre" (1989) an. Aus der Zusammenarbeit Fee Liechti Seigners mit Christoph Schaub zeigt Edimotion in Anwesenheit der beiden den Langfilm "Stille Liebe" (2001), dessen Montageherausforderungen u.a. im Dialogschnitt der Unterhaltungen der beiden gehörlosen Hauptfiguren in Gebärdensprache lagen und den Kurzfilm "Il Girasole" (1995), der die Dreidimensionalität der Architektur mit Mitteln der Montage und des Hybrid-Inszenatorischen optimal ins zweidimensionale Medium Film übersetzt.

Auch 2022 wird es ein abwechslungsreiches Werkstattgespräch mit der Ehrenpreisträgerin geben: Kyra Scheurer wird mit Fee Liechti im Rahmen von Edimotion über Ihre vielschichtige Arbeit anhand verschiedener Filmbeispiele sprechen.

Die Preisverleihung findet am 17. Oktober statt. Der Ehrenpreis Schnitt 2022 an Fee Liechti wird überreicht von Regisseur Christoph Schaub.

Quelle: www.edimotion.de