Bei der feierlichen Preisverleihung am 8. Oktober 2021 Besenbinder Hof sind die drei Hamburger Produzentenpreise von Hamburgs Kultursenator Dr. Carsten Brosda überreicht worden.
Der seit 2014 bestehende Hamburger Produzentenpreis würdigt die besonderen Leistungen von deutschen Produzent*innen sowie von Film- und Fernsehproduktionsfirmen. Er wird in den Wettbewerbskategorien "Internationale Kino-Koproduktion", "Deutsche Fernsehproduktion" sowie "Deutsche Kinoproduktion" mit einem Preisgeld in Höhe von je 25.000 Euro vergeben. Erstmals wurde in diesem Jahr zudem ein Sonderpreis für serielle Formate in Höhe von 5.000 Euro vergeben.
Den Preis in der Kategorie "Deutsche Kinoproduktion" gewann der Produzent Jonas Weydemann (Weydemann Bros.) für den Film "Niemand ist bei den Kälbern" (Regie & Drehbuch: Sabrina Sarabi). Die drei Jury-Mitglieder Produzentin Martina Haubrich, Regisseur und Dramaturg Julian Pörksen sowie Regisseur und Autor Arman T. Riahi lobten die Produktion als sowohl "eigenwilligen wie schonungslosen Film. Regisseurin Sabrina Sarabi und Hauptdarstellerin Saskia Rosendahl funktionieren hier in einer fast beängstigenden Symbiose, der man trotz aller Widrigkeiten beinahe widerstandslos in den Abgrund folgen möchte."
Für den Hamburger Produzentenpreis "Deutsche Kinoproduktion" waren insgesamt sechs Filme der Sektion "Große Freiheit" nominiert. Das Preisgeld wird von der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg zur Verfügung gestellt.
Den Hamburger Produzentenpreis "Internationale Kino-Koproduktion" erhielt die deutsche Produzentin Melanie Andernach (Made in Germany Filmproduktion) für die internationale Koproduktion mit Frankreich, Belgien, Deutschland und dem Tschad "Lingui" (Regie & Drehbuch: Mahamat-Saleh Haroun). Begründet wurde die Entscheidung "mit überzeugenden Leistungen in allen Gewerken, von Kamera, Schnitt, Kostüm, Sound Design und Produktions-Design." Weiter zeige der Film eine "Welt, in der die Solidarität unter Frauen Bewegung nach vorne bringt, uns Zuschauer*innen Mut macht, dass selbst in Situationen, die ausweglos scheinen, alte Mäntel abgeworfen und neue Wege in eine bessere Zukunft bestritten werden können." Darüber hinaus stellt die Hamburger Postproduktionsfirma Optical Art ein Kino-Grading im Wert von 15.000 Euro für den ausländischen Koproduzenten des Gewinnerfilms zur Verfügung. Dieses geht an die französische Firma Pili Film mit Sitz in Paris.
Der Filmeditor Andrew Bird, der iranische Kameramann und Produzent Mohammad Reza Jahanpanah sowie die Agentin Marie Luise Schmidt sprachen außerdem eine lobende Erwähnung für die internationale Koproduktion "Der Fremde" aus (Regie: Ameer Fakher Eldin, Deutsche Koproduzentin: Dorothe Beinemeier, Red Balloon Film). Für den Hamburger Produzentenpreis "Internationale Kino-Koproduktionen" waren insgesamt zwölf Filme sektionsübergreifend nominiert. Das Preisgeld wird von der Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg zur Verfügung gestellt.
Gewinner des Hamburger Produzentenpreises "Deutsche Fernsehproduktion" ist der Produzent Jürgen Schuster (Fandango Film) für den Fernsehfilm "Schlaflos in Portugal" (Regie: Florian Froschmayer, Drehbuch: Saythan Ramesh). Die Jury bestehend aus Produzentin Lisa Blumenberg, Schauspielerin Luise Wolfram und Regisseur Max Zähle begründete die Entscheidung folgendermaßen: "Der Film in der genauen Inszenierung von Florian Froschmayer lotet das weite Feld der Liebe auf überraschende, tiefgründige und lebenskluge Weise aus. Zudem ist er Dank der brillanten, schlagfertigen Dialoge und des immer wieder überraschenden Drehbuchs von Sathyan Ramesh extrem unterhaltsam." Das Preisgeld für diese Auszeichnung in Höhe von 25.000 Euro wird von der Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten (VFF) gestiftet, die auch das Preisgeld für den erstmals in diesem Jahr vergebenen Sonderpreis für serielle Formate in Höhe von 5.000 Euro zur Verfügung stellt. Den Sonderpreis erhielten die Produzent*innen Ulf Israel und Reik Möller für die Produktion "Warten auf’n Bus" (Regie: Fabian Möhrke, Drehbuch: Sophie Decker, Oliver Bukowski). "Die Serie kommt so pur daherkommt, als würde man durch ein Brennglas Menschen beim Menscheln beobachten. Wir schauen nicht nur zu, wir denken, fühlen, streiten mit und wollen immer mehr über die Figuren und deren Sorgen und Träume erfahren. Man will weiterschauen – und unbedingtes Muss für ein serielles Format."
Acht Filme sowie vier Serien aus der Sektion "Televisionen" waren für den Hamburger Produzentenpreis für Deutsche Fernsehproduktionen nominiert. Das Preisgeld in wird seit 2014 von der VFF – Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten zur Verfügung gestellt.
"Mit dem Hamburger Produzentenpreis würdigt die Stadt den Mut, die Risikobereitschaft und die herausragenden Leistungen der Produzentenlandschaft." so Hamburgs Kultursenator Dr. Carsten Brosda, der den Hamburger Produzentenpreis am Abend der Explorer Konferenz verlieh.
Festivalleiter Albert Wiederspiel gratuliert den Preisträger*innen sehr herzlich: "Nach einem Jahr Pause freuen wir uns über die vielen starken Wettbewerbsfilme aus Deutschland und der ganzen Welt, so auch über den Preisträgerfilm 'Lingui' aus dem Tschad, ein Land, das eher selten auf der filmischen Landkarte auftaucht und dessen Bildsprache die Jury überzeugt hat."
Das 30. FILMFEST HAMBURG findet vom 29. September bis 8. Oktober 2022 statt.
Quelle: www.filmfesthamburg.de