Inhalt
Lebensgeschichte der Guste, 1884 als uneheliches Kind eines Dienstmädchens geboren. Auch sie wird Dienstmädchen, heiratet den Arbeiter Paul Schmiedecke, erlebt mit ihm und den zwei Kindern für einige Jahre ein bescheidenes Glück. Der Krieg verändert ihr Leben vollkommen. Sie wird Munitionsarbeiterin. Durch einen Landsturmmann über den verbrecherischen Charakter des Krieges aufgeklärt, verweigert sie die Arbeit in der Munitionsfabrik. Paul kehrt aus dem Krieg zurück. Weltwirtschaftskrise und aufkommender Faschismus wecken auch in ihm ein politisches Bewusstsein. Er wird arbeitslos und stirbt bald darauf. Im Zweiten Weltkrieg verliert Guste bei einem Bombenangriff auch ihren Sohn. Ihr bleibt die Sorge für die Enkelin Christel, der sie nach Kriegsende zum Studienbeginn aus der buntkarierten Bettwäsche der einfachen Leute ein Kleid näht.
Kommentare
Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!
Jetzt anmelden oder registrieren und Kommentar schreiben.
Die Defa hatte das Filmexpose bereits abgelehnt, als Kurt Maetzig nach Ersatz für eine nicht zustande gekommene Eduard Claudius-Verfilmung („Grüne Oliven und nackte Berge“) suchte – und zufällig auf Berta Waterstradt traf. Auch Widerstände der sowjetischen Militäradministration (SMAD) hatte es gegeben, etwa gegen die zu unheroische Zeichnung der Arbeiterfiguren Guste und ihres Gatten Paul. Maetzig konnte sich durchsetzen und so ein erstes und im Übrigen beim Publikum ungemein populäres „Volksstück“ auf die Leinwand bannen, dem weitere folgen sollten durchaus im Sinne des „demokratischen Deutschland“ von „Schlösser und Katen“ (1957) bis hin zu „Das Kaninchen bin ich“ (1965), ein Film, der erst zur Wendezeit 1990 in die Kinos kommen konnte. Am 25. August 1949 erhielten Friedl Behn-Grund, Kurt Maetzig, Camilla Spira und Berta Waterstradt den DDR-Nationalpreis für Kunst und Literatur (II. Klasse).
Berta Waterstradt über die Entstehung ihres Hörspiels „Während der Stromsperre“, nach dem sie das Drehbuch zu den „Buntkarierten“ schrieb: „Kurz nach dem Krieg nahm ich an der Beerdigung einer alten Frau teil, die ihr Leben lang hart als Waschfrau arbeiteten musste. Der Pfarrer sagte bei der Grabrede salbungsvoll: ‚Und ist dein Leben köstlich gewesen, dann ist es Mühe und Arbeit gewesen!‘ Dieser Widerspruch ließ in mir den Plan wach werden, einmal das Leben einer einfachen Frau zu schildern. (…) Ich wollte zeigen, dass auch das Leben der Armen nur einen Sinn hat, wenn sie aus der Geschichte lernen und ihre Erkenntnis nutzen“.
Pitt Herrmann