Paul Huldschinsky

Bauten, Sonstiges
Berlin Hollywood, Los Angeles, Kalifornien, USA

Biografie

Paul Huldschinsky, Spitzname "Hulle", wurde am 18. August 1889 in Berlin als Sohn des schlesischen Grubenbesitzers, Kunstsammlers und Freund des deutschen Kaisers Wilhelm II, Oskar Huldschinsky (1846-1931) und dessen Frau Ida (geb. Brandeis-Weikersheim, 1860-1912) geboren. Er hatte drei Geschwister: Susanne (spätere Reichenheim, 1887-1939), Marie (spätere Friedheim, 1891-1939) und Lily (spätere von Klemperer, 1893-1979). Paul Huldschinsky war zunächst als Buchillustrator in München tätig, später als Innenarchitekt in Berlin, wo er Büros ebenso wie Villen ausstattete.

Er heiratete am 12. Oktober 1912 Aniela (Lella) Fürstenberg (1895-1978). Aus der Ehe, die später geschieden wurde, gingen zwei Töchter hervor, die Zwillinge Anne-Marie (1913-1994) und Marie-Anne (1913-1995).

In den 1920er Jahren hatte Huldschinsky ein Verhältnis mit Helen Hessel, die er mit der Berliner Modewelt bekannt machte, was ihr später half, aus Paris über Mode zu berichten. Helen Hessel ist das Vorbild für Cathérine im Roman "Jules und Jim" von Henri-Pierre Roché, der von Francois Truffaut verfilmt wurde. Huldschinsky selbst ist sehr wahrscheinlich das Vorbild für eine Figur in Wilhelm Speyers Buch "Charlott etwas verrückt" (1927), dessen Handlung teilweise im Golf- und Landclub Berlin-Wannsee spielt, in dem Huldschinsky Mitglied war. Einer der Protagonisten des Romans, der 1928 von Adolf Edgar Licho verfilmt wurde, ist Ludwig Holk, ein Innenarchitekt.

Huldschinsky wurde aufgrund seines jüdischen Glaubens im November 1938 im KZ Sachsenhausen inhaftiert und emigrierte kurze Zeit später mit seiner Familie in die USA. Er ging nach Kalifornien, wo er wieder als Innenarchitekt arbeitete sowie an Hollywood-Produktionen mitwirkte und seine zweite Ehefrau, Marianne (Rini) Friederike Wiedmann, geb. Auspitzer (1888-1966) kennenlernte. Die beiden bekamen eine Tochter, Juliana (*1932).

1940 war er beratend tätig bei dem Film "Escape" ("Das Entkommen") von Mervyn LeRoy. 1941 stattete er die Villa Thomas Manns in Pacific Palisades aus, wobei ihm dies als Referenzobjekt diente, um sich in dieser Branche bekannt zu machen. 

In Hollywood hatte er wieder Kontakt zu Wilhelm Speyer und auch zu Salka Viertel, die im selben Canyon wohnte und der er Bücher lieh für ihre Suche nach Filmstoffen für Greta Garbo.

1945 erhielt Huldschinsky gemeinsam mit Cedric Gibbons, William Ferrari und Edwin B. Willis den Oscar für die Ausstattung des Films "Gaslight" ("Das Haus der Lady Alquist") mit Ingrid Bergman in der Regie von George Cukor. Als Ausstatter beziehungsweise Set Director arbeitete er außerdem an den Filmen "Meet Me in St. Louis" ("Heimweh nach St. Louis", 1944), "Desire Me" (1947) sowie Billy Wilders "The Emperor Walz" ("Ich küsse Ihre Hand, Madame", 1946-48).

Paul Huldschinsky starb am 1. Februar 1947 nach langer Krankheit (Lungenleiden).

Autor: Rüdiger Erdmann

FILMOGRAFIE

1946-1948
  • Ausstattung
1940
  • Beratung