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Trojan ist ein professioneller Verbrecher, der auf Raubüberfälle spezialisiert ist. Aus dem Gefängnis entlassen, macht er dort weiter, wo er vor seiner Verhaftung aufgehört hatte. Doch muss er jetzt wieder fast von Null anfangen. Seinem ausgeprägten Bedürfnis nach Unabhängigkeit stellen sich zahlreiche Hindernisse in den Weg. Er steht fast ohne Geld da, und der Groß teil seiner alten Kontakte erweist sich als wenig zuverlässig. Richard Bauer, der Trojan seinen Anteil aus einem früheren Coup schuldet, hat nicht vor, ihn auszuzahlen. Stattdessen setzt er seine Leute auf Trojan an, um ihn loszuwerden. Durch die Vermittlung von Dora Hillmann, mit der er nach langer Zeit wieder zusammentrifft, eröffnet sich ihm die Möglichkeit auf einen Geldtransporterüberfall. Als Trojan gemeinsam mit seinem alten Freund Nico die Vorbereitungen für den Job trifft, hängt sich auch der korrupte Polizist Meyer an ihn dran. In einem Geflecht aus Misstrauen, Verrat, Beschattung und Gewalt muss Trojan den Überblick behalten.
Thomas Arslan: " 'Im Schatten' ist für mich zunächst einmal in einem ganz einfachen, direkten Sinne ein Kriminalfilm. Das ist ein Genre, das ich besonders liebe. Darüber hinaus bin ich ein exzessiver Leser von Kriminalromanen. Innenansichten von kriminellen Existenzen, Geschichten, in denen die Vorbereitung und Durchführung eines Raubes eine zentrale Rolle spielen, gefallen mir besonders; in denen man Personen bei der Arbeit begleitet – einer Arbeit, die gleichzeitig stark aufgeladen ist. Diesen Vorlieben wollte ich mit 'Im Schatten' eine Reverenz erweisen."
Quelle: 60. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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Dabei ist er gerade erst aus dem Gefängnis entlassen werden. Sein erster Weg in Freiheit führt ihn in besagtes Haus und vor die Wohnungstür von Richard Bauer, um sich seinen Anteil vom letzten gemeinsamen Coup auszahlen zu lassen. Doch der denkt gar nicht daran, mehr als die 10.000 Euro, die Trojan in einer Schublade findet, herauszurücken, obwohl ihn Trojan vor Gericht herausgehalten hat. Bauer hetzt im Gegenteil zwei seiner Leute auf ihn, die Trojan aber noch gerade abschütteln kann.
Wieder steht Trojan nach seiner Erstausstattung mit Kleidung, Fahrzeug und Waffe fast ohne Geld da und auch der Großteil seiner anderen alten Kontakte erweist sich als wenig zuverlässig – trotz der Hilfe eines ganz besonderen „Job-Vermittlers“, der in der Szene nur „Der Planer“ genannt wird. Der kann Trojan nur vage Aussichten auf ein einträgliches Ding bei einem Juwelier in zwei, drei Wochen machen.
Ein Lichtblick ist allein die junge Anwältin Dora Hillmann, seine frühere Pflichtverteidigerin, die gern selbst die Hand aufhält, zumindest wenn der attraktive Trojan so in ihre Reichweite gelangt. Sie eröffnet Trojan durch den Kontakt mit Martin Krüger, dem Wachmann einer Sicherheitsfirma, die Chance, mit dem Überfall auf einen Geldtransporter wieder „ins Geschäft“ zu kommen.
Zusammen mit seinem alten Kumpel Nico, der inzwischen eine kleine Autowerkstatt betreibt und eigentlich „raus aus dem Spiel“ ist, macht sich Trojan in gewohnter Gründlichkeit an die Arbeit, gerät dabei aber schon bald ins Visier des Polizisten René Meyer, dem eigentlichen Schattenmann von Beginn an, der gewohnt ist, an jedem kriminellen Geschäft mit zehn Prozent beteiligt zu werden. In einem Geflecht aus Misstrauen, Verrat, Beschattung und Gewalt fällt es Trojan immer schwerer, den Überblick zu behalten...
Mit in seiner Gradlinigkeit und Genauigkeit geradezu klassischem, an französische Vorbilder der 1950er und 1960er Jahre erinnernden Gangsterfilm „Im Schatten“, der bei der 60. Berlinale im „Delphi“, auf der größten Kino-Leinwand West-Berlins, lief, ist Thomas Arslan ein bemerkenswerter Krimi gelungen, in dem es um einen professionellen, auf Raubüberfälle spezialisierten Verbrecher geht, der gerade aus dem Gefängnis entlassen worden ist und gleich dort weitermacht, wo er vor seiner Verhaftung aufgehört hat.
„Im Schatten“ ist aus zwei Gründen bemerkenswert: Zum einen, weil sich mit Thomas Arslan endlich 'mal wieder ein deutscher Regisseur dem Genrefilm gewidmet hat abseits des „Tatort“-Mainstreams, leider aber nicht abseits der bildschirmgerechten Kammerspiel-Ästhetik, erstausgestrahlt am 14. Februar 2012 auf 3-Sat. Und zum anderen, weil Mišel Matičević die Hauptrolle des erfahrenen, kühlen, aber nicht eiskalten Profis verkörpert – und das wörtlich genommen mit jeder Faser seines Körpers und des auf den ersten Blick so glatten, regungslosen Gesichts (schnörkellos-nüchterne Kamera: Reinhold Vorschneider). Pleiten, Pech und Pannen können diesen Trojan nicht von seinem von Leichen gepflasterten Weg abbringen, der ihn erst ins Bett der Anwältin und dann in eine einsam gelegene Waldhütte führt, wo es zum finalen Duell mit seinen Verfolgern kommt...
„Verbrannte Erde“, der Nachfolgestreifen erneut mit Mišel Matičević als Trojan, hatte am 20. Februar 2024 auf der 74. Berlinale Uraufführungspremiere.
Pitt Herrmann