Inhalt
Ende des Winters. Zwei Stunden am Flughafen Paris Orly. Die Abflughalle ist voller Menschen. Eine junge Frau, auf dem Weg nach Hause zu ihrem Mann, verliebt sich in einen Fremden. Eine Mutter und ihr fast erwachsener Sohn sind unterwegs zur Beerdigung des Ex-Mannes und Kindvaters. Ein junges Paar auf seiner ersten großen Reise verliert sich aus den Augen. Eine Frau wagt erst in der Anonymität der Öffentlichkeit, den Abschiedsbrief ihres Mannes zu lesen. Sie alle warten auf ihren Flug. Völlig damit befasst, ihrem augenblicklichen Schicksal zu folgen, bewegen sie sich durch den perfekt strukturierten und funktionalisierten Raum und bemerken nichts von der äußeren Bedrohung, die schließlich zur Evakuierung des Flughafens führt.
Angela Schanelec zur Entstehung der Idee von "Orly": "Ich war mit Reinhold (Vorschneider, dem Kameramann des Films) in Paris, zum Filmstart von "Marseille", und wir warteten auf den Rückflug nach Berlin. Wir saßen in dem Restaurant, in dem wir dann auch gedreht haben. Es ist besonders schön, es befindet sich in der großen Halle, die voller Licht ist, alles wirkt großzügig und transparent, und die Menschen haben ihren Platz darin. Ich fing an, darüber nachzudenken, was für Geschichten sie haben könnten. Für den Plan, dort zu drehen, war es bestimmt ausschlaggebend, dass dieser Raum gemacht ist für die Leute darin, er stellt sie nicht in Frage, und das macht sie schön, zumindest erträglich. Ich hatte das Gefühl, alles ist möglich, nichts ist falsch. Sicher hatte meine Idee auch mit meinem seit jeher bestehenden Interesse an urbanen Räumen zu tun, die die Menschen trotz ihrer Anonymität verbinden."
Quelle: 60. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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