Die Deutsche Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen präsentiert vom 6. Juli bis 5. November 2017 die Ausstellung "Robby Müller – Master of Light" und richtet den Blick auf einen der wichtigsten und einflussreichsten Kameramänner des internationalen Kinos.
Robby Müller (*1940) gilt als einer der bekanntesten Kameramänner – international: "Director of Photography" – überhaupt. Der Niederländer wurde für seine Kameraarbeit vielfach ausgezeichnet und trug seit den 1970er-Jahren in großem Maße zum Erfolg einer ganzen Generation unabhängiger Filmautoren bei. Seine internationale Laufbahn begann kurz nach seinem Abschluss an der Nederlandse Filmacademie in Amsterdam 1964. In Deutschland fotografierte er nicht nur zahlreiche frühe Filme von Wim Wenders, sondern arbeitete auch mit Regisseuren und Autoren wie Edgar Reitz, Hans W. Geißendörfer oder Peter Handke zusammen. Letztendlich sollte er bei vierzehn Filmen von Wenders die Bildgestaltung verantworten. In den USA wurde Robby Müller Ende der 1970er-Jahre von Peter Bogdanovich entdeckt und fotografierte in den 1980er-Jahren unter anderem für Jim Jarmusch den Film "Down by Law" (1986). Unter Lars von Triers Regie experimentierte er mit der Handkamera in "Breaking the Waves" (1996) und mit neuen Bildtechniken in "Dancer in the Dark" (2000).
In seinen Arbeiten scheinen Einflüsse von Edward Hopper auf, sein Einsatz des Lichts erinnert an Gemälde Vermeers. Robby Müller ist zweifellos ein Virtuose seines Fachs. Starren Systemen, überflüssigen Vorschriften und einer konventionellen Arbeitsweise gegenüber abgeneigt, bleibt Müller während seiner gesamten Karriere dem eigenen Ansatz treu: keine unnötigen technischen Hilfsmittel, keine übertriebene Ausleuchtung und keine effektheischende "Kamera-Akrobatik", wie er es selbst nennt. So gelingen ihm atemberaubend schöne Aufnahmen, und seine visuelle Gabe genießt weltweit große Anerkennung.
In der Ausstellung, die vom EYE Filmmuseum, Amsterdam konzipiert wurde, vermitteln großflächige Projektionen ausgewählter Filmszenen einen Eindruck vom visuellen Scharfsinn und der Vielschichtigkeit seiner Werke. Regisseure wie Wim Wenders, Lars von Trier, Jim Jarmusch und Steve McQueen berichten in Interviews von Müllers herausragenden Fähigkeiten als Kameramann. Einblicke in sein Privatarchiv bereichern die Ausstellung auf ungewöhnliche Weise – Dokumente und Skripte, vor allem aber Dutzende Filmaufnahmen beschreiben sein Leben am Set wie ein Tagebuch. Mehrere hundert Stunden Filmmaterial wurden gesichtet und nach Motiven geordnet. Die Auswahl illustriert, wie Müller mit seiner Kamera zum Beispiel Hotelzimmer aufnimmt, Tiere filmt, Landschaften festhält, aus Flugzeugen oder Autos dreht und mit Licht experimentiert. Kamerafrau Claire Pijman hat das Material gesichtet und zu Videoschleifen zusammengeschnitten, die auf verschiedenen Bildschirmen gezeigt werden. Schließlich präsentiert die Ausstellung eine Auswahl seiner Polaroid-Fotos. Sie veranschaulichen, wie er in Bezug auf Farbe, Licht, Schatten und Komposition fotografisch "denkt", und sie erzählen uns mehr über seine fotografische Sicht, die auch für seine Filme charakteristisch ist. Auf ganz andere Weise macht die Polaroid-Serie Robby Müller einmal mehr zum "Master of Light".
Begleitet wird die Ausstellung "Robby Müller – Master of Light" von einer Filmreihe, die vom 4. bis 17. August im Kino Arsenal, Berlin zu sehen ist.
Quelle: www.deutsche-kinemathek.de