Anlässlich des 50. Jahrestags der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel, widmet sich die diesjährige Länderreihe des 23. Filmfest Hamburg dem Land Israel. Kurator der Sektion "Israel Deluxe" ist Regisseur Ari Folman ("Waltz with Bashir" (2008), "The Congress"(2013).
Er hat für "Israel Deluxe" israelische Filme aus den Jahren von 1971 bis 2012 ausgewählt, die ihn besonders beeindruckt und geprägt haben. Filmfest Hamburg freut sich besonders, dass Ari Folman nach Hamburg kommen wird, um beim Festival dabei zu sein.
Das Spektrum reicht unter anderem von Klassikern wie Ephraim Kishons Oscar-nominierten Polizisten-Drama "Schlaf gut, Wachmeister" ("HaShoter Azoulay") von 1971 über Rafi Bukais Anti-Kriegsfilm "Feinde unter sich" ("Avanti Polo"), der 1986 den Goldenen Leoparden in Locarno gewann, bis hin zu dem von internationalen Kritikern hochgelobten "Six Acts" ("Shesh Peamim", 2012) von Regisseur Jonathan Gurfinkel.
Ein weiteres Highlight ist sicher auch das filmische Tagebuch "Diary" ("Yoman"), von David Perlov, einem Lehrer Folmans, der seinen und den israelischen Alltag zwischen 1973 und 1983 gefilmt und zu einem sechsstündigen Essay verwoben hat. Der Film wird in kompletter Länge zu sehen sein.
Die Sektion Israel Deluxe wird unterstützt vom Auswärtigen Amt.
Hier die präsentierten Filme der Sektion Israel Deluxe im Überblick:
"Schlaf gut, Wachtmeister" ("Ha-Shoter Azoulay") - 1971
Von Ephraim Kishon
Der Film war 1972 für den Oscar nominiert und gewann einen Golden Globe.
Ephraim Kishon (*1924; †2005) wurde vor allem als Autor satirischer Bücher weltberühmt. "Schlaf, gut Wachtmeister" ist einer von neun Filmen, bei denen er Regie führte.
"Peeping Toms" ("Metzitzim") - 1972
Von Uri Zohar
Uri Zohar (*1935) war in den 70er Jahren einer der führenden israelischen Filmregisseure und hatte den Ruf eines Enfant terrible. Später wurde er zum ultra-orthodoxen Juden und trug 2013 seinen Freund Arik Einstein als Rabbi zu Grabe. "Metzitzim" lief 1973 auf der Berlinale.
"Diary" ("Yoman") - 1983
Von David Perlov
David Perlov (*1930; † 2003) emigrierte 1958 von Brasilien über Paris nach Israel. "Diary" gilt als einer der wichtigsten Filme in der Dokumentarfilmgeschichte Israels. Seine Tochter Yael wurde im Verlauf der Dokumentation zur Cutterin des Films.
"Feinde unter sich" ("Avanti Polo") - 1986
Von Rafi Bukai
Rafi Bukai (*1957; †2003) war Sohn eines Kinobesitzers und hat Film in Tel Aviv studiert. "Feinde unter sich" war sein Debüt und ist heute ein Klassiker des israelischen Kinos. "Feinde unter sich" gewann den Goldenen Leoparden in Locarno und gilt als einer der herausragendsten Anti-Kriegsfilme der Filmgeschichte.
"Nachtaufnahmen" ("Ha-Chayim Al-Pi Agfa") - 1992
Von Assi Dayan
Assi Dayan (*1945; †2014) war der jüngste Sohn des ehemaligen israelischen Verteidigungsministers Moshe Dayan. Er wurde in Israel mit allen wichtigen Filmpreisen ausgezeichnet, darunter acht Mal mit dem Ophir, der bedeutendsten israelischen Auszeichnung für Filmschaffende. "Nachtaufnahmen" lief 1993 bei der Berlinale.
"Checkpoint" ("Machssomim") - 2003
Von Yoav Shamir
Yoav Shamir (*1970) setzt sich in seinen Dokumentarfilmen immer wieder kritisch mit der israelischen Politik auseinander. Für "Checkpoint" erhielt er etliche Auszeichnungen, darunter den Preis als bester Film beim Hot Doc-Festival in Toronto und beim IDFA in Amsterdam.
"Durst" ("Atash") - 2004
Von Tawfik Abu Wael
Tawfik Abu Wael (*1976) studierte Filmregie an der Universität in Tel Aviv. Für "Durst" erhielt der arabische Israeli eine Fülle von Preisen, darunter den FIPRESCI-Preis bei der Semaine de la Critique in Cannes.
"Shiva" ("Shivaa") - 2008
Von Ronit und Shlomi Elkabetz
Ronit Elkabetz (*1964) ist eine der bekanntesten Schauspielerinnen Israels. "Shiva" ist der zweite Teil einer Trilogie, die sie gemeinsam mit ihrem Bruder Shlomi Elkabetz (*1972) realisiert hat, zu der noch ihr Regiedebüt "Getrennte Wege" (Filmfest Hamburg 2005) und "Get – Der Prozess der Viviane Amsalem" (Filmfest Hamburg 2014) zählen.
"Six Acts" ("Shesh Peamim") - 2012
Von Jonathan Gurfinkel
Jonathan Gurfinkel realisierte mehrere TV-Serien. "Six Acts" war sein mehrfach ausgezeichnetes Spielfilmdebüt. Sivan Levy erhielt für ihre Rolle der Gili 2013 einen Ophir, den wichtigsten israelischen Filmpreis.
Das 23. FILMFEST HAMBURG findet vom 1. bis 10. Oktober 2015 im Abaton-Kino, CinemaxX Dammtor, Metropolis, Passage, Studio-Kino und B-Movie statt. Das Michel Kinder und Jugend Filmfest lädt vom 2. bis 10. Oktober 2015 ins Abaton-Kino ein.
Quelle: www.filmfesthamburg.de