Informationsstele erinnert an Filmatelier in Steglitz

Am Dienstag, den 4. Dezember 2012, wurde an der Berlinickestraße 11 in Berlin-Steglitz die Informationsstele "Ein Filmatelier in Steglitz" enthüllt.

Sie erinnert an die Nutzung des erhaltenen gebliebenen Quergebäudes in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts durch verschiedene Filmproduktionen.

Aufgestellt wurde die Stele vom Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf von Berlin. Den Text schrieb der Filmhistoriker Dr. Ulrich Döge. Zur Eröffnung sprach der Filmhistoriker Jeanpaul Goergen.

In dem verkehrsgünstig am heutigen S-Bahnhof Rathaus Steglitz gelegenen Haus Berlinickestraße 11 bezog Heinrich Bolten – genannt Bolten-Baeckers (1871-1938) – im Jahre 1912 ein verglastes Dachatelier. Für seine BB-Film-Fabrikation Bolten-Baeckers entstanden hier bis 1917 zahlreiche kurze Lustspiele u.a. mit Leo Peukert. Zwischen 1913 bis 1914/15 realisierte er hier auch Tonbilder für die Deutsche Gaumont-Gesellschaft.

1917/18 bezog die Oliver-Film GmbH die Räume. Hier arbeiteten John Heartfield, Wieland Herzfelde und George Grosz im Auftrag des Auswärtigen Amtes an Trickfilmen für die Filmpropaganda im neutralen Ausland. Die Oliver-Film und mit ihr das Atelier in der Berlinickestraße 11 gingen dann in der Ufa auf, die hier ihre Kulturfilm-Abteilung unterbrachte.

Zwischen 1919/20 und 1926 drehte die Kulturfilm-Abteilung der Ufa unter Major a.D. Ernst Krieger in der Berlinickestraße 11 zahlreiche populärwissenschaftliche Dokumentarfilme sowohl für Schule und Unterricht als auch für das Kino-Beiprogramm.

1928 bis 1931 benutzte die Sirius-Farben-Film GmbH die Ateliers und produzierte nach dem von Ludwig Horst entwickelten "Sirius"-Farbverfahren kurze farbige Werbefilme. Danach wurde das im Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschädigte Gebäude für andere Zwecke genutzt. Heute befinden sich in den Räumen Wohnungen.

Weitere Informationen: www.kultur-steglitz-zehlendorf.de