Zwölf TV-Produktionen und Spezialleistungen werden in diesem Jahr mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Mit dabei: Die RTL/ORF-Serie "Doctor"s Diary", die Dokumentation "Losers and Winners" von Ulrike Franke und Michael Loeken (WDR/arte) und der Zweiteiler "Teufelsbraten" (ARD/WDR/NDR/arte) mit Anna Fischer und Ulrich Noethen.
Aus 695 Vorschlägen und insgesamt 65 Nominierungen haben die Jurys der drei Wettbewerbskategorien "Fiktion", "Information & Kultur" sowie "Unterhaltung" in diesem Jahr zwölf Produktionen und TV-Spezialleistungen ausgewählt, die mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet werden.
Die fünf Preisträger-Produktionen in der Kategorie Fiktion erzählen ganz unterschiedliche Geschichten, so vom Ausbrechen einer jungen Frau aus den Konventionen ihres bildungsfernen Elternhauses im Zweiteiler "Teufelsbraten" (ARD/WDR/NDR/arte) bis zum Doppel-Leben einer Graffiti-Sprayer-Gang zwischen Alltagsfassade und illegaler Leidenschaft in "Wholetrain" (ZDF).
Ludwig Trepte überzeugte die Jury durch seine Hauptdarstellung in Nicole Weegmanns intensivem Fernsehfilm "Ihr könnt Euch niemals sicher sein" (ARD/WDR) – ein Film, in dem ein rebellischer und wütender Schüler durch das immer panischer reagierende Umfeld als potenzieller Amokläufer verdächtigt wird.
Die Schauspielerinnen Katja Riemann und Hannah Herzsprung prägen grimme-preiswürdig "Das wahre Leben" (ARD/SWR/BR/SF) aus der Reihe "Debüt im Ersten", ein von Alain Gsponer inszeniertes bissiges Porträt einer kommunikationsgestörten deutschen Mittelstandsfamilie.
In Hans Steinbichlers eindringlichem Film "Die zweite Frau" (arte/WDR) brillieren Matthias Brandt und Maria Popistasu als ungewöhnliches, deutsch-rumänisches Paar, das über eine Heiratsvermittlung zusammenfindet und mit dem neuen Leben ebenso zu kämpfen hat wie mit dem alten, verkörpert durch die eifersüchtige Mutter, die ihren Sohn nicht mit der "zweiten Frau" teilen will.
Zwei Preise gibt es im Wettbewerbskontingent Unterhaltung. Eine "Spezial"-Auszeichnung geht diesmal an Dennis Kaupp und Jesko Friedrich für Buch, Regie und Darstellung der Rubrik "Johannes Schlüter" innerhalb des politischen NDR-Satiremagazins "Extra 3". Der andere Unterhaltungspreis geht an das Team der RTL/ORF-Serie "Doctor"s Diary". RTL stellt damit die einzige preisgekrönte Produktion eines kommerziellen Senders im aktuellen Grimme-Jahrgang.
Eindringliche Bilder, aufrüttelnde Themen und beeindruckende Schicksale prägen die preisgekrönten Produktionen im Wettbewerbskontingent Information & Kultur.
Niko Apels Porträt "Sonbol - Rallye durch den Gottesstaat" zeigt eine 35-jährige iranische Zahnärztin, die sich nicht anpassen will und doch den Traditionen ihres Landes in vielem verhaftet bleibt. Der Film besticht durch die Nähe zur Protagonistin und durch neugierige, unvoreingenommene, gebrochene Bilder des Iran, die in der sonstigen Berichterstattung häufig fehlen.
Florian Opitz" "Der große Ausverkauf" (WDR/arte/BR) zeigt die Folgen wirtschaftlicher Privatisierung an vier Beispielen in der ganzen Welt, anrührend, tragisch, aufrüttelnd und mit beeindruckenden Bildern des Kameramanns Andy Lehmann.
Ulrike Franke und Michael Loeken erhalten für Buch und Regie zum Film "Losers and Winners" (WDR/arte) einen Grimme-Preis. Gezeigt wird die Demontage der Kokerei "Kaiserstuhl" in Dortmund: Das stillgelegte Werk wurde von China gekauft und soll dort wieder aufgebaut werden. Der Film "Leben und Sterben für Kabul" zeigt den Einsatz deutscher Soldaten in Afghanistan und konfrontiert den Zuschauer mit ungewohnten Bildern und Fragen. Neben dem Autor und Regisseur Hubert Seipel werden Christoph Mestmacher-Steiner und Heribert Blondiau für die Redaktion ausgezeichnet. Der Sonderpreis Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen geht in diesem Jahr an Harald Bergmann (Buch/Regie/Montage) für den ungewöhnlichen Dokumentarfilm "Brinkmanns Zorn" über den Kölner Poeten Rolf Dieter Brinkmann. Die Marler Gruppe, Publikumsjury beim Adolf-Grimme-Preis, sichtete in diesem Jahr das Wettbewerbskontingent Fiktion und entschied sich für den neuen NDR-"Tatort" als Preisträger des Publikumspreises: Hauptdarsteller Mehmet Kurtulus, die Autoren Thorsten Wettcke und Christoph Silber, der Regisseur Richard Huber und Kameramann Martin Langer erhalten den Preis für "Tatort: Auf der Sonnenseite" mit dem neuen Kommissar Cenk Batu.
Der 45. Adolf-Grimme-Preis wird am 3. April 2009 in Marl verliehen. Die Moderation des Abends übernimmt Barbara Schöneberger.
Quelle: www.grimme-institut.de