Medaille Charlemagne für Fatih Akin und Abdellatif Kechiche



Die Filmregisseure Abdellatif Kechiche und Fatih Akin sind am 24.04.2008 im Krönungssaal des Aachener Rathauses mit dem europäischen Medienpreis "Medaille Charlemagne pour les Médias Européens" (Karlsmedaille) ausgezeichnet worden.



Die Vorsitzende des Vereins "Medaille Charlemagne pour les Médias Européens", Frauke Gerlach, unterstrich bei der Verleihung, dass Kechiche und Akin geehrt würden, "weil ihre Arbeiten die vielschichtigen Spannungsbögen von Migration und Integration, die uns heute und in Zukunft bewegen, eindringlich vor Augen führen. Sie weiten mit ihren Filmen den Blick über die Grenzen Europas hinaus und zeigen, dass europäische Integration nur dann gelingen kann, wenn Integration als das verstanden wird, was es ganz wörtlich bedeutet, nämlich die Herrstellung eines Ganzen."

Der Oberbürgermeister der Stadt Aachen, Dr. Jürgen Linden, betonte, dass die europäischen Probleme nicht bloß auf Erweiterung und Vertiefung ausgerichtet seien. "Europa findet auch in den Städten statt. Bürgerbeteiligung, demokratische Teilhabe am Integrationsfortschritt, vor allem die Bewältigung der soziologischen Veränderung im ethnischen, kulturellen und sozialen Sinne sind Themen der Kommunen. Deshalb trifft es sich in diesem Jahr ausgezeichnet, dass zwei Filmemacher, die mit ihren Medien viele Menschen erreichen, und ihre Themen - Migration und Integration - aufeinander treffen und die Medaille Charlemagne erhalten."

Schon bei der Verkündung der Preisträger hatte Fatih Akin mit folgenden Worten reagiert: "Ich bedanke mich herzlich für diese Auszeichnung und möchte die Gelegenheit nutzen, auf die Verantwortung der europäischen Medien aufmerksam zu machen. Denn: Wir steuern auf einen Kulturkampf ungeahnten Ausmaßes zu. Wichtig ist, um jeden Preis, die Hoffnung nicht zu verlieren!" Abdellatif Kechiche hatte im gleichen Zuge erklärt, er sei glücklich, "dass meine Filme rund um das Thema Migration eine solche Wertschätzung nicht nur in Frankreich, sondern auch im europäischen Raum finden".

Mit großer Freude nahmen die beiden Regisseure die Medaillen im Aachener Rathaus entgegen, betonten dabei ihre gegenseitige Geistesverwandtschaft und bedankten sich herzlich dafür, dass ihnen der Preis gemeinsam verliehen worden sei. Am Nachmittag vor der Preisverleihung hatten sie schon zwei Stunden lang angeregt mit Filmstudenten über ihre Arbeit und die Aufgaben des heutigen Kinos diskutiert.

Der Preis wird vom Verein "Medaille Charlemagne pour les Médias Européens e.V. vergeben, dem folgende Institutionen angehören: Landesanstalt für Medien NRW, Stadt Aachen, Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens, Filmstiftung NRW, EuroNews, Eurosport S. A., TV 5 Monde, EOS Entertainment GmbH, Arte und die Deutsche Welle.

Frühere Preisträger der im Jahr 2000 erstmals vergebenen Auszeichnung waren der britische Verleger Lord George Weidenfeld, der niederländische Autor Cees Noteboom, Filmproduzent Jan Mojto, der französische Regisseur und Oscar-Preisträger Jean-Jacques Annaud, der Intendant des Westdeutschen Rundfunks Fritz Pleitgen, die polnische Schauspielerin Krystyna Janda sowie im Vorjahr die Stiftung Berliner Philharmoniker.

Quelle:
www.medaille-charlemagne.eu