Wilhelm Hein zu Gast in Frankfurt am Main

Auf Einladung des Filmkollektiv Frankfurt kommt im September 2013 der bedeutende deutsche Underground- und Experimentalfilmer Wilhelm Hein nach Frankfurt am Main in das Studierendenhaus auf dem Campus Bockenheim.



Einführend sind am 19. September (20.30 Uhr) die "Kali-Filme" zu sehen, bevor als Höhepunkt der dreitägigen Veranstaltung am 21. und 22. September (Samstag: 14 Uhr/Sonntag: 11 Uhr) die Uraufführung seines opus magnum "You Killed the Undergroundfilm Or The Real Meaning of Kunst bleibt ...bleibt..." gefeiert wird. Der in Berlin lebende Hein arbeitet seit 1989 an seinem Film, der bislang nur in Einzelteilen als offenes Kunstwerk vorgeführt wurde. Die Dauer der finalen Fassung beträgt 12 Stunden, die Vorführung wird daher auf zwei Tage aufgeteilt. In den Pausen werden Essen und Getränke angeboten. Die Projektion der 16mm-Rollen erfolgt aus dem Saal heraus und mit kommentierender Begleitung des Filmemachers. An der offenen Abschlussdiskussion nehmen, neben Hein selbst, Experten und langjährige Wegbegleiter des Künstlers teil: Peter Gorschlüter (MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main, Frankfurt am Main), Winfried Günther (Deutsches Filminstitut – DIF e.V., Frankfurt am Main), Claus Löser (Filmemacher und -kritiker/Kinobetreiber, Berlin), Olaf Möller (Filmkritiker, Köln) und Heide Schlüpmann (Kinothek Asta Nielsen e.V., Frankfurt am Main).

Wilhelm Hein, geb. 1940, gilt mit seinen seit Ende der 1960er Jahre entstandenen Filmarbeiten sowie durch seine jahrzehntelange Vermittlung der Undergroundkultur als Pionier in der deutschen Experimentalfilmszene. 2010 erhielt er den Manfred-Salzgeber-Preis für sein Lebenswerk, der außerdem seine Verdienste um Anerkennung und Vermittlung von homoerotischer Filmkunst würdigt.

Die Ende der 1980er Jahre im Forum der Berlinale gezeigten "Kali-Filme" (1987/88), mischen diverses found footage-Material zu tabuisierten Phantasien von Sexualität und Gewalt und stehen stellvertretend für den spezifischen filmischen Kosmos von Wilhelm Hein, wie er in "You killed the Undergroundfilm..." zum vollendeten Ausdruck kommt. Für einen einstündigen Auszug aus letzterem erhielt er 2005 den Preis der Deutschen Filmkritik in der Sparte Experimentalfilm – für seinen Mut, in einer offenen anarchischen Form "Triviales, Verspieltes und Pornographisches in scheinbarer Unbekümmertheit aneinander zu reihen" (Jury-Begründung). Bei Heins monumentalem Werk handelt es sich um eine gewagte, kurzweilige Mischung aus found footage, Performance, Pornographie, Texten und Musik. In seiner Summe ist es sowohl politisches Statement, Gedicht über die Liebe, dokumentarischer Essay als auch das Tagebuch eines genuinen Künstlers.

Die Vorführungen stellen die Auftaktveranstaltung des Filmkollektiv Frankfurt dar, bestehend aus Louise Burkart, Felix Fischl und Gary Vanisian, das fortan unabhängig kuratierte und unkonventionelle Filmprogramme in Frankfurt am Main präsentiert.

Die Auftaktveranstaltung wird unterstützt durch den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Johann Wolfgang Goethe Universität.

Quelle: www.filmkollektiv-frankfurt.de