Das Zeughauskino des Deutschen Historischen Museums präsentiert vom 3. - 31. Januar 2017 eine Auswahl des auf dem diesjährigen Cinefest in Hamburg vorgeführten Programms, das von CineGraph Hamburg und dem Bundesarchiv-Filmarchiv kuratiert wurde.
Im Mittelpunkt der Retrospektive "Gebrochene Sprache. Filmautoren und Schriftsteller des Exils" stehen die Karrieren von Drehbuchautoren und Schriftstellern, die aus politischen oder rassistischen Gründen aus Nazi-Deutschland vertrieben wurden. So ist der Eröffnungsfilm "Komedie om geld" unter der Regie von Max Ophüls entstanden, der 1936 nach Amsterdam floh, wo er für diese Gesellschaftssatire ein Team aus deutschen und österreichischen Emigranten versammelte. Ophüls schrieb das Drehbuch mit Walter Schlee, der Architekt Heinz Fenchel sorgte für den Look des Films, Eugen Schüfftan führte die Kamera, Heinz Lachmann arrangierte die Musik.
Für die Produktion von "Du haut en bas", G.W. Pabsts Film über die Bewohner eines Wiener Miethauses, kamen Ende 1933 in den Pariser Tobis-Studios neben Franzosen wie den jungen Schauspielern Jean Gabin, Janine Crispin und Michel Simon auch deutschsprachige Künstler zusammen, für die Paris nach Hitlers Machtantritt eine Zwischenstation der Emigration war. Zu den Mitarbeitern zählten die Wiener Bühnenautorin Anna Gmeyner, der Filmarchitekt Ernö Metzner, der Kameramann Eugen Schüfftan und die Schauspieler Wladimir Sokoloff und Peter Lorre – etablierte Stars des deutschen Kinos, die nun in einer anderen Sprache arbeiteten und auf der Suche nach einer neuen Heimat waren.
Die Filmreihe "Gebrochene Sprache" führt vor Augen, wie schwierig es selbst für erfolgreiche Autoren war, in einer fremdsprachigen Umgebung die gewohnte Arbeit fortzusetzen. Ihres souveränen Umgangs mit der Muttersprache und ihrer Vertrautheit mit den heimischen kulturellen Traditionen beraubt, mussten sich die Schriftsteller in einem neuen Sprachraum zurechtfinden und auf die unterschiedlichen Mentalitäten ihrer Gastgeberländer Rücksicht nehmen.
Quelle und weitere Informationen: www.dhm.de/zeughauskino/