Zur 41. Festivalausgabe von LUCAS Internationales Festival für junge Filmfans können Filmemacher/innen auf einen weiteren Preis hoffen: der LUCAS Youngsters Award in der neuen Sektion 16+ | Youngsters. Die neue Wettbewerbssparte präsentiert filmische Werke, die sich an junge Leute von 16 Jahren an richten. Die internationale Jury dieser Wettbewerbssektion besteht aus sechs jungen Erwachsenen im Alter von 16 bis 18 Jahren.
Damit gibt LUCAS seinem jungen erwachsenen Publikum eine noch stärkere Plattform: Aus fünf Spielfilmen wählt die Jury am Ende der Festivalwoche vom 20. bis 27. September den besten Beitrag aus und zeichnet ihn mit dem mit 3.000 Euro dotierten LUCAS Youngsters Award aus. Die Sektion ergänzt somit die etablierten Wettbewerbe in den Alterssektionen 8+ und 13+. Insgesamt konkurrieren 21 Langfilme und 21 Kurzfilme um einen der begehrten LUCAS-Preise. Analog zu den Wettbewerben in den beiden jüngeren Alterssektionen zeigt die neue Sektion aktuelles Filmschaffen aus aller Welt: Aus Afrika, Europa, den USA und Südamerika stammen die Produktionen.
Der Wettbewerb würdigt Kino, das unter die Haut geht, mit komplexen Figuren beeindruckt und Haltung zeigt angesichts sozialer und politischer Fragen. Fünf Filme, darunter vier unter weiblicher Regie, richten den Blick auf visuell und thematisch anspruchsvolle filmische Werke. "Matar a Jesús" ("Killing Jesus", CO/AR 2017, R: Laura Mora) beleuchtet die Folgen, die existenzielle Gewalterfahrungen mit sich bringen können. Die Deutschlandpremiere "Night comes on" (US 2018, R: Jordana Spiro) richtet den Blick auf das Leben von verarmten Kids der afroamerikanischen Community, die sich selbst überlassen sind. Eine weitere Deutschlandpremiere ist László Csujas Regie-Debüt "Virágvölgy" ("Blossom Valley", HU 2018). Der Film erzählt von einem ungewöhnlichen Paar, das, auf der hilflosen Suche nach Geborgenheit, ein Baby entführt und das gemeinsame Familienleben inkognito übt. An der Produktion von "Rafiki" (ZA/DE/NL/FR/KE/NO 2018, R: Wanuri Kahiu) waren sechs Nationen beteiligt. Im Fokus stehen zwei junge Frauen, die sich der in Nairobi vorherrschenden Homophobie widersetzen und ihre Zuneigung selbstbestimmt leben. In "Kissing Candice" (IE 2017, R: Aoife McArdle) wird die Protagonistin Candice fast entführt. In dem Angreifer erkennt sie den jungen Mann wieder, der seit einiger Zeit ihre Träume auf unerklärliche Weise beherrscht.
LUCAS ist es ein Anliegen, mit der neuen Youngsters-Jury den europäischen Filmnachwuchs zu stärken und zu vernetzen. In der Jury entscheiden sechs junge Cinephile aus Deutschland, Polen und Finnland über die Vergabe des LUCAS Youngsters Awards. Die 18-jährige Zuzanna Chmiel besucht gemeinsam mit dem 17-jährigen Wiktor Szkotak das Gymnasium in Poznan in Polen. Neben Filmen interessiert sie sich für Theater und historische Themen. Auf der Bühne und der Leinwand legt sie besonderen Wert auf leidenschaftliches Schauspiel und die Gesamtidee hinter einer Produktion. "Ich finde Komödien toll zum Lachen und schätze an Fantasyfilmen, dass sie ermöglichen, neue Welten hinter dem eigenen Horizont zu eröffnen", sagt sie. Die perfekte Mischung bieten ihre Lieblingsverfilmungen mit den Marvel-Superheld/innen. Für Wiktor macht vor allem die Kameraarbeit einen guten Film aus. "Ich bin der Meinung, dass kunstvolle Fotografie erst den ,Thrill' in den Thriller bringt und einen Film zum ästhetischen Erlebnis macht", betont er. Wiktors Lieblingsfilm "Blade Runner" (US 1982, R: Ridley Scott) setzt den Outer-Space-Vibe gekonnt in Szene. Juryerfahrung bringt er bereits vom polnischen Ale Kino! Filmfestival mit, weshalb er sich umso mehr darauf freut, bei LUCAS viel dazuzulernen. Die Frankfurterinnen Olivia Lehmann (16) und Nastasja Lange (18) freuen sich am meisten darauf, ihre Gedanken in internationaler Runde auszutauschen. "Egal wo und um wie viel Uhr: es ist immer Zeit für Filme", so die 16-jährige Olivia. Ihr ist es besonders wichtig, dass Filme die Welt in ihrer Vielfalt abbilden und Frauenfiguren nicht nur flache Stereotype bedienen. Besonderes Gespür bringt sie, die selbst Geige spielt, für Musik, Rhythmus und Schnitt eines Films mit. Nastasjas Leidenschaft sind Horrorfilme. Am liebsten lässt sie sich von diesen im dunklen Kinosaal erschrecken. Ihr Augenmerk zur Beurteilung eines guten Films liegt vor allem auf der Perspektive und der Kameraführung. Die 18-jährigen Nachwuchsfilmemacher Lauri Liimatainen und Tommi Ryynänen studieren in Oulu in Finnland. Der 18-jährige Lauri spielt neben Geige auch Bass. Schon seit seiner Kindheit verbringt der Student der Musikhochschule in Oulu seine Freizeit mit Filmemachen. Zwei Kurzfilme schafften es bereits auf Festivals oder ins nationale Fernsehen. Auf die Frage nach dem Geheimnis eines guten Films antwortet er: "Man kann ihn immer wieder sehen und entdeckt jedes Mal etwas Neues". Tommi besucht die Technische Hochschule. Für seine eigenen Produktionen lässt er sich gerne im Kino inspirieren: "Ich mag Actionfilme mit gut ausgearbeiteter Story und klarer filmischer Struktur."
Alle Filme der Sektion 16+ | Youngsters sind absolut erwachsenentauglich. Mit der Schule lohnt sich der Besuch von Filmen dieser Sektion vor allem mit Schüler/innen der Oberstufe. An fünf Abenden, jeweils um 18:30 Uhr, sind sie im Kino des Deutschen Filmmuseums zu sehen. "Night comes on" läuft außerdem am Donnerstag, 27. September, um 9 Uhr ein zweites Mal im Kino des Deutschen Filmmuseums.
Quelle: www.lucas-filmfestival.de