Kulturstaatsminister Neumann plädiert für Filmbildung im Lehrplan



Kulturstaatsminister Bernd Neumann hat am gestrigen Mittwoch den Kongress "Vision Kino 08: Film - Kompetenz - Bildung" in Berlin eröffnet.



In seiner Rede im Filmhaus am Potsdamer Platz vor Medienpädagogen und Vertretern aus Filmwirtschaft, Politik und Kultur ging er auf die Zukunft der Bildung durch Film und Kino ein: "Es ist meine Überzeugung, dass Filmbildung, wenn sie nicht nur eine Episode im Unterrichtsgeschehen sein soll, unbedingt in die Lehrpläne gehört. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist es, dass auf dem diesjährigen Kongress neue Filmbildungsstandards präsentiert werden. Sie sind eine umfangreiche und fundierte Handreichung für die Novellierung der Rahmenlehrpläne. Jetzt bedarf es des politischen Willens, dies auch umzusetzen." Als positives Beispiel nannte Bernd Neumann ein bundesweit bislang einzigartiges Schulfilm-Projekt in Bremen und Bremerhaven zum Schwerpunktthema "Literatur und Krieg", das durch eine begleitende Filmreihe ergänzt wird. Ab dem Abiturjahrgang 2009 wird die Auseinandersetzung mit dem Medium Film verbindlicher Bestandteil der dortigen Prüfungen im Fach Deutsch sein. "Ich hoffe nun, dass sich dies auch in anderen Bundesländern in vergleichbarer Weise durchsetzen kann," so der Kulturstaatsminister.

Im Rahmen der Kongresseröffnung fand erstmalig auch die Preisverleihung für den Drehbuchpreis "Kindertiger" statt, den Vision Kino auf Initiative der Filmförderungsanstalt (FFA) gemeinsam mit dem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender KI.KA vergibt. Der von der FFA gestiftete Preis in Höhe von 25.000 Euro geht an das beste Drehbuch für einen bereits aufgeführten Kinderfilm. Vision Kino wird zu gleichen Teilen aus Mitteln des BKM und der FFA gefördert und erhielt von beiden Einrichtungen im Jahr 2008 jeweils 510.000 Euro.

Bernd Neumann hob anlässlich des Kongresses noch einmal den grundsätzlichen Stellenwert von Projekten der kulturellen Bildung insbesondere für Kinder und Jugendliche hervor: "Kulturelle Bildung geht uns alle an und natürlich ist der Film- und Medienbereich nur ein Segment aus der Palette der Themen, aber ein wichtiges. Ich habe von Beginn meiner Amtszeit an die Förderung kultureller Bildung zu einem meiner Schwerpunkte gemacht. Eine ständig tagende Arbeitsgruppe wurde eingesetzt. Zur Ausbildung sozialer Kompetenzen, zur Förderung der Kreativität, zur Entwicklung der eigenen Persönlichkeit ist kulturelle Bildung die Grundvoraussetzung. Es geht nicht darum, die einzelnen Kultursparten wie Musik, Film oder bildende Kunst gegeneinander auszuspielen oder gar an der Kulturhoheit der Länder zu kratzen. Wir wollen gemeinsam mit den Akteuren der kulturellen Bildung im ganzen Land daran arbeiten, dass die Vielfalt unserer Kultur auch in der Bildung verankert wird. Der Film eignet sich meiner Meinung nach besonders als Mittler kultureller Bildung gerade auch mit Blick auf sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche. Denn es gibt wenige Berührungsängste bei jungen Menschen vor Film und bewegten Bildern, ganz im Gegenteil. Gerade bei Kindern und Jugendlichen mit so genanntem Migrationshintergrund kann man beobachten, dass Kino und Film sie sehr ansprechen."



Bereits im Frühjahr dieses Jahres hatte Bernd Neumann gefordert, dass die vom BKM geförderten Einrichtungen ihre vielfältigen Angebote aktiv vermitteln und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen. Zuwendungen des Bundes werden seither mit dem Ziel einer effektiven kulturellen Vermittlungsarbeit verbunden. Die Qualität dieser Vermittlung wird regelmäßig in den Aufsichtsgremien thematisiert und wird vom Bund zukünftig geprüft.

Bernd Neumann weist auf die guten Erfahrungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) hin. Dort hatte im Jahr 2004 eine Neugestaltung der Eintrittspreise dazu beigetragen, erheblich mehr Kinder und Jugendliche für einen Besuch zu begeistern. Da auch die allgemeinen Besucherzahlen stiegen, sind die Eigeneinnahmen der SPK nicht zurückgegangen. Eckpunkte dieser Regelung sind der freie Eintritt für Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre, ein allgemeiner freier Eintritt an einem Wochentag vier Stunden vor der Schließung und die Intensivierung des museumspädagogischen Angebots.

Quelle: Regierung Online