IDFA 2017: Viel deutsche Wettbewerbspräsenz

Der IDFA-Countdown läuft: In wenigen Tagen öffnet in Amsterdam das größte Dokumentarfilmfestival Europas seine Pforten und bietet insgesamt 28 Produktionen mit deutscher Beteiligung eine exponierte internationale Plattform.

Davon sind allein acht prominent in den Wettbewerben des International Documentary Festival Amsterdam (15. – 26. November 2017) vertreten, vier davon mit ausschließlichem oder majoritär deutschem Produktionsanteil.

Talal Derki ist bei den wichtigen Filmfestivals der Welt kein Unbekannter. 2013 wurde sein Film "Return to Homs" im IDFA-Langfilmwettbewerb gezeigt und gewann 2014 den World Cinema Grand Jury Prize des renommierten Sundance Film Festivals. 2014 war er Mitglied der internationalen Jury beim IDFA. In diesem Jahr kehrt der Regisseur, der in Syrien geboren wurde und in Berlin lebt, mit der Weltpremiere seines neuen Dokumentarfilms "Of Fathers and Sons" (DE/SY, Basis Berlin, Ventana Film- und Fernsehproduktion) in die Competition for Feature-Length Documentary zurück: In "Of Fathers and Sons" folgt Talal Derki zwei Jahre lang den Lebenswegen einer Großfamilie während des syrischen Bürgerkriegs. Das Familienoberhaupt ist ein hochrangiger General der islamistischen al-Nusra-Front, der von einem Kalifat träumt und möchte, dass seine Söhne in seine Fußstapfen treten.

In der IDFA Competition for First Appearance, die junge Dokumentarfilmtalente präsentiert, läuft "Yves Versprechen" (Stoked Film, m-eilenweit film) mit seiner Welturaufführung. Melanie Gärtners erster Langfilm handelt vom Gehen und vom Bleiben, vom Taumeln und Wiederaufstehen, von der Süße geliebt zu werden und der Bitterkeit unerfüllter Erwartung. Frustriert von einem korrupten System verlässt Yves seine Heimat Kamerun, um sein Glück in Europa zu suchen. Doch der Weg ist schwieriger als erwartet. Seit acht Jahren ist er unterwegs – und droht zu scheitern. Zuhause warten all jene Menschen, die ihm etwas bedeuten und hoffen, dass er die Geschicke der Familie endlich zu einem Besseren wendet.

Weitere zwei Beiträge von jungen Talenten aus Deutschland wurden in den IDFA Wettbewerb für Studenten-Dokumentarfilme eingeladen. Alexandra Wesolowski nimmt in "Das Fest" (Dreifilm, HFF München), ihrem Abschlussfilm von der HFF München, ein Familienfest zum Anlass, ein Portrait ihrer eigenen Familie zu zeichnen, das hochinteressante Einsichten in die polnische Gesellschaft, aber auch in den europäischen Rechtspopulismus der Gegenwart erlaubt.

Auch von der HFF München kommt der Kurzdokumentarfilm "Find Fix Finish" von Mila Zhluktenko und Sylvain Cruiziat, der schon einige internationale Festivalteilnahmen und Preise u.a. bei Visions du Reel, in San Sebastian oder Guanajuato zu Buche stehen hat. Er taucht – aus der Vogelperspektive gefilmt - in die Geschichten von drei US-Drohnenpiloten ein, die nüchtern militärische Routine beschreiben, aber auch über die nahe Beziehung zu ihren Opfern berichten, die sie tage-, manchmal monatelang beobachten.

Neben dem Filmnachwuchs sind auch etablierte deutsche Regienamen wie Philip Gröning, Werner Herzog oder Wim Wenders sowie Filme mit schon sehr erfolgreichen Festivalkarrieren wie "Beuys", "Watani – My Homeland" und "The Poetess" in weiteren Sektionen in Amsterdam präsent.

Alle deutschen Filme und Koproduktionen beim International Documentary Festival Amsterdam 2017…

Quelle: www.german-films.de