Der Gründer des Kommunalen Kinos und des Deutschen Filmmuseums, Kulturdezernent in Frankfurt von 1970 bis 1990, starb am Freitagabend im Alter von 92 Jahren.
20 Jahre lang war der SPD-Politiker Hilmar Hoffmann Kulturdezernent der Stadt Frankfurt – und "unbestritten der populärste und bekannteste Vertreter seiner Profession", wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung konstatierte. Sein Wirken fand weit über Hessen hinaus und auch parteiübergreifend höchste Anerkennung.
Seine Karriere begann Hoffmann als Regieassistent an den Städtischen Bühnen Essen. In Oberhausen gründete er mit 27 die Volkshochschule, war 1954 Gründer der berühmten Kurzfilmtage, die er bis 1970 leitete, und war von 1965 bis 1970 Oberhausens Sozial- und Kulturdezernent. Danach folgte seine Frankfurter Ära.
Hoffmann galt als kämpferisch und idealistisch, mit Vehemenz setzte er sich für seine Ziele ein – Ziele, die stets der Allgemeinheit dienten. Lange vor allen anderen Kulturpolitikern erkannte er den öffentlichen Bildungsauftrag in einer modernen Mediengesellschaft. Unter dem Motto "Kultur für alle" prägte er die Frankfurter Kultur- und Kunstszene. Er gilt als "Erfinder" des Frankfurter Museumsufers und setzte sich für den Wiederaufbau der Alten Oper ein. Neben solchen Großprojekten förderte er aber auch freie Theatergruppen und Stadtteilbibliotheken.
Nicht zuletzt gründete Hilmar Hoffmann 1971 in Frankfurt das erste Kommunale Kino Deutschlands – eine wegweisende Einrichtung, die als Vorbild bald auch in anderen Städten Schule machte. Als Filmhistoriker blieb Hoffmann insbesondere dem Deutschen Filminstitut und dem Deutschen Filmmuseum Frankfurt bis zum Schluss eng verbunden. Seine Programmatik, im Kino über das Kino aufzuklären, hat bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Als langjähriger Verwaltungsratsvorsitzender des Deutschen Filminstituts förderte er maßgeblich auch die 2006 erfolgte Integration des vormals städtischen Filmmuseums in das Filminstitut. Auch nach der Fusion beider Institutionen blieb er Vorsitzender des Verwaltungsrats.
Neben dieser Position war Hoffmann nach dem Ende seiner Amtszeit auch in anderen Funktionen sehr aktiv. So war er unter anderem Mitgründer und Geschäftsführer der Stiftung Lesen (1990-1993), Präsident des Goethe-Instituts (1993-2002), Stiftungsratsmitglied der Kulturstiftung des Bundes Halle/Berlin (2002-2007) und Vorsitzender des Programmbeirats von Hitradio FFH (1992-2012).
Im Lauf der Jahrzehnte erhielt Hoffmann zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Filmband in Gold, die Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt, den Hessischen Verdienstorden, das Bundesverdienstkreuz mit Stern und den Hessischen Kulturpreis.
Erst im Januar 2018 erschien sein 50. und letztes Buch: "Generation Hitlerjugend: Reflexion einer Verführung." Darin setzte er sich mit seiner eigenen Historie in Nazi-Deutschland auseinander.
Am 1. Juni starb Hilmar Hoffmann auf dem Weg ins Elisabethen-Krankenhaus in Frankfurt.