In der neunten Edition präsentiert Berlinale Series acht Welt- und internationale Premieren.
Erstmals ist je eine Serie aus Indien, China, Italien und Rumänien in der Auswahl. Der Silberne Bär-Gewinner (Berlinale Shorts 2021) Zhang Dalei kehrt nach Berlin zurück, und in gleich zwei lange erwarteten internationalen Koproduktionen sind mit Leonie Benesch und Svenja Jung deutsche Talente zu entdecken. Gemeinsam mit Jana McKinnon, Sonakshi Sinha, Cécile de France, Eili Harboe und den "Good Mothers" Gaia Girace, Valentina Bellè, Barbara Chichiarelli und Micaela Ramazotti stehen sie für die erzählerische Vielfalt weiblicher Seriencharaktere im Programm.
Um den neu geschaffenen Berlinale Series Award in Kooperation mit Deadline konkurrieren sieben Produktionen. Über die Gewinnerserie entscheidet eine internationale Jury bestehend aus dem Schauspieler André Holland ("The Eddy", Berlinale Series 2020; "Bones and All"; "Moonlight"), Danna Stern (Executive Producer, Global Content Executive, Gründerin yes Studios, bekannt u.a. für "Shtisel", "Fauda", "On the Spectrum", "Your Honour") und Mette Heeno (Drehbuchautorin und Creator, "Splitting up together", Berlinale Series 2016; "Snow Angels", Berlinale Series 2021). Die Verleihung des Berlinale Series Award findet am Mittwoch, 22. Februar, statt.
"Zukunftsentwürfe – realistisch und düster, humor- oder hoffnungsvoll – sind ein leitendes Thema der Serienauswahl 2023. Szenarien einer Welt, die durch die Veränderungen des meteorologischen und sozialen Klimas dramatisch ins Ungleichgewicht kommt, Plädoyers für gesellschaftliche Veränderung, eingebettet in Genreerzählungen sowie Neuinterpretationen der unmittelbaren Vergangenheit – die aktuellen Produktionen sind dezidiert politisch, gegenwartsverpflichtet und zukunftsgerichtet", kommentiert Julia Fidel, Leiterin von Berlinale Series.
Past Continuous
Die Gegenwart ändert sich fortwährend und mit ihr die Bewertung von Zukunft und Vergangenheit. Der Kalte-Kriegs-Thriller "Spy/Master" über einen Doppelagenten zwischen den Systemen lässt sich nicht ohne die Erfahrung aktueller Krisen lesen, wenn die komplex verbundenen Akteur*innen weniger aus moralischen Beweggründen als wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen handeln. In "Why Try to Change Me Now" zeigt Zhang Dalei (Berlinale Shorts 2023) die sich verändernde Stadtlandschaft und Unbeständigkeit der menschlichen Natur im China der frühen 1990er Jahre in einer einzigartigen visuellen Erzählung aus meisterhaften Tableaus. In "Bad Behaviour" muss eine junge Frau ihre subjektiven Erinnerungen hinterfragen, als sie mit einer neuen Interpretation ihrer Vergangenheit konfrontiert wird.
Is the Future Female?
Altbekannte Genres werden durch weibliche Protagonistinnen neu gedeutet und etablierte Systeme ins Wanken gebracht. Die indische Serie "Dahaad" ("Roar") stellt mit ihrer jungen, emanzipierten Polizistin unbequeme Fragen zum gesellschaftlichen Umgang mit Frauen, abweichenden Glaubensrichtungen, Normen und Traditionen. In "The Good Mothers" sind es die lange übersehenen Ehefrauen und Töchter der den Zuschauer*innen so vertrauten Mafiosi, die ein patriarchales Netzwerk aus Gewalt, Schweigen und Unterdrückung zum Einsturz bringen.
Und wie steht es um die Zukunft des mittelalten weißen Mannes? Er beschäftigt sich intensiv mit den Misslagen, in die er sich mit verlässlicher Regelmäßigkeit bringt. Mit Spielfreude und absurdem Humor führt uns ein All-Star-Cast um Esben Smed, Ulrich Thomsen und Nikolaj Coster-Waldau durch die Höhen und Tiefen des Berufsalltags als Agent.
No Future?
Mit sardonischem Humor zeigt "Arkitekten" ("The Architect") eine hypergentrifizierte Zukunft, in der es keine öffentlichen Orte oder sozialen Aufstiegsmöglichkeiten gibt, ohne die eigene körperliche oder psychische Unversehrtheit aufzugeben. In der bereits gemeldeten Eröffnungsserie "Der Schwarm" ("The Swarm") (s. Pressemitteilung vom 20. Dezember 2022), die außerhalb des offiziellen Wettbewerbs präsentiert wird, greift eine unbekannte Intelligenz Menschen an.
Quelle: www.berlinale.de