Unter dem "An den Grenzen – Werner Herzog" präsentiert die Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen Berlin von Sonntag, 21. Oktober, bis Mittwoch, 24. Oktober 2012, eine Filmreihe und am Freitag, 26. Oktober, ein Symposium.
Werner Herzog ist einer der wichtigsten Autorenfilmer der letzten Jahrzehnte. Konsequent wie kaum ein anderer verfolgt er seine singuläre Vision von Film und die Suche nach dem, was er selbst "ekstatische Wahrheit" nennt – ohne sich um Regeln und Grenzen des konventionellen Kinos oder um den politischen Zeitgeist zu kümmern. Dennoch, oder gerade deswegen, wird Herzog international gefeiert, während er in Deutschland lange auf seine frühen Spielfilme und die Zusammenarbeit mit Klaus Kinski reduziert wurde. Dies scheint sich langsam zu ändern: In den letzten Jahren sind einige seiner Filme in deutschen Kinos gelaufen, auch aktuelle Publikationen belegen, dass er wieder stärker ins Licht der Öffentlichkeit gerückt ist (z.B. Chris Wahl, Hg.: Lektionen in Herzog, 2011; Moritz Holfelder: Werner Herzog. Die Biografie, 2012). Das Symposium richtet den Blick auf Herzogs aktuelles Œuvre. Sein innovativer Umgang mit fiktionalen und dokumentarischen Erzählformen, mit Wissenschaft und Mythos ist ebenso Thema wie seine Selbstdarstellung als bajuwarischer Rebell und sein subtiler Humor. Der Einsatz von Tieren in seinen Filmen wird ebenso betrachtet wie die Rezeption seines Werkes aus medienkünstlerischer Perspektive. Im Rahmen des Symposiums wird eine Auswahl von Herzogs neueren Dokumentarfilmen präsentiert, die bisher nicht regulär in deutschen Kinos liefen.
Sammlung Werner Herzog in der Deutschen Kinemathek
Ende 2009 wurde die Sammlung Werner Herzog der Deutschen Kinemathek zur Pflege und Archivierung übergeben. Angelegt und aufgebaut wurde sie vor allem von Werner Herzogs Bruder Lucki Stipetic, der seit den frühen 1970er Jahren eng an dessen Seite als Produzent, Produktionsleiter und Berater arbeitet. Das Archiv besteht aus umfangreichen Produktionsunterlagen, Korrespondenzen und Verträgen. Darüber hinaus finden sich darin Drehbücher, Skripte mit Annotationen, einige Requisiten, zudem Presseausschnitte, Plakate, Werbematerialien und Programmhefte zu nahezu allen filmischen Werken von Werner Herzog sowie zu seinen Operninszenierungen und Bühnenstücken. Im Rahmen der Veranstaltung wird eine Bestandsliste der Sammlung auf der Website der Kinemathek publiziert. Es ist zudem die Veröffentlichung von Fotografien über Online-Galerien in Arbeit. Der Bildbestand umfasst mehr als 16.000 Negative, Dias und Abzüge zu Filmen aller Schaffensperioden Herzogs – von seinem erstem Spielfilm "Lebenszeichen" (1968) bis zu dem Fernseh-Vierteiler "Death Row" (2012), zahlreiche davon bislang unveröffentlicht.
Der Eintritt zum Symposium ist frei. Um Anmeldung bis zum 22. Oktober 2012 wird gebeten.
Weitere Informationen, das vollständige Programm und Anmeldung:
www.deutsche-kinemathek.de