"FilmDokument" zum Novemberpogrom 1938



Unter dem Titel "Die Nacht als die Synagogen brannten..." präsentiert Cinegraph Babelsberg in der Veranstaltungsreihe "FilmDokument" am kommenden Montag, 9. November, in Berlin Filmdokumente zum Novemberpogrom 1938.


Der organisierte Pogrom gegen die Juden und das jüdische Leben im nationalsozialistischen Deutschland markiert einen zentralen Einschnitt in der Geschichte der antisemitischen Verfolgung bis zur späteren Ermordung der europäischen Juden. In der Nacht vom 9. auf den 10. November kommt es zu massiven Übergriffen, zu Plünderungen und zur Zerstörung jüdischer Gebetshäuser und Geschäfte. Die insbesondere von der SA im gesamten Reichsgebiet initiiert Aktion zieht sich bis in den nächsten Tag hinein und findet somit unter den Augen der Öffentlichkeit statt.

Obwohl angeordnet worden war, nicht zu filmen und zu fotografieren finden sich zahlreiche Bilder und auch einige Filme von diesem Ereignis. Einige von ihnen wie "Der Brand der Synagoge von Bühl" oder "Schönes Bielefeld" stammen aus privaten Quellen, Aufnahmen von offizieller Stelle zeigen die Beseitigung und "Einebnung" der Ruinen. In München wurde die Hauptsynagoge bereits im Juni 1938 auf persönliche Anordnung Hitlers abgerissen. Von diesem Ereignis haben sich Filmaufnahmen erhalten. In Dresden produzierte die Technische Nothilfe einen Film über die Abrissarbeiten der Brandruine einer Synagoge nach dem Novemberpogrom.

Diese Dokumente finden sich als Ausschnitte auch in späteren Dokumentationen über die Ereignisse wieder und haben die Bilder und Vorstellungen des Pogroms visuell geprägt. Ein frühes Beispiel der späteren filmischen Bearbeitung des Novemberpogroms ist der für Bildungszwecke kompilierte westdeutsche Kurzdokumentarfilm "Der 9. November 1938 ("Reichskristallnacht") – Ein deutsches Menetekel". Beispielhaft für die Endphase der DDR, während der man sich 1988 anlässlich des 50. Jahrestages des Pogroms wieder der Spezifik des Holocaust und damit auch dem jüdischen Leben zuwandte, ist Roza Berger-Fiedlers Kurzdokumentarfilm "Die Nacht als die Synagogen brannten", der die Ereignisse in subjektiv-essayistischer Form aufgreift.

Die Veranstaltung im Kino Arsenal 2 in Berlin findet am 9. November 2009 um 19.30 Uhr statt. Eine Einführung hält Tobias Ebbrecht.

Kopien:

- "Schönes Bielefeld" (Privatfilm, 1938-44), Bundesarchiv-Filmarchiv

- "Brand der Synagoge von Bühl am 10. November 1938" (Privatfilm, 1938), Stadtgeschichtliches Institut der Stadt Bühl

- "Beseitigung der Brandruine der Dresdner Synagoge unter Mitwirkung der techn. Nothilfe og. Dresden X.2" (1938), Bundesarchiv-Filmarchiv

- "Abriss der Synagoge in München" (AvT (1938), Stadtarchiv München

- "Der 9. November 1938 ("Reichskristallacht") – Ein deutsches Menetekel" (BRD 1960), Bundesarchiv-Filmarchiv

- "Reichskristallnacht – 9./10. November 1938" (Israel 1988) – FWU (VHS)

- "Die Nacht als die Synagogen brannten" (DDR 1989), Deutsches Rundfunk-Archiv, Potsdam

Quelle:
www.cinegraph-babelsberg.de