Eckhart Schmidt gestorben

Der Filmemacher, Autor, Dichter, Fotograf und Produzent Eckhart Schmidt ist im Alter von 85 Jahren gestorben.

 

Eckhart Schmidt begann als Filmkritiker bei der Süddeutschen Zeitung, und schloss sich Mitte der 1960er Jahre der Neuen Münchner Gruppe um Rudolf Thome und Klaus Lemke an, die eine Unterhaltungs-Alternative zur betonten Kunstsinnigkeit der Oberhausener Gruppe suchte. Als Regie-Autodidakt drehte er 1967 mit "Jet Generation" seinen ersten langen Spielfilm, ein präzises Porträt des "Swinging München" der sechziger Jahre.

In den 1970er Jahren arbeitete Schmidt weiterhin als Kritiker, aber auch fürs Fernsehen, unter anderem als enger Mitarbeiter von Joachim Fuchsberger. Als Herausgeber der "S!A!U!" publizierte er zudem eine der ersten deutschen Punk-Zeitschriften, bevor er in den 1980er Jahren wieder zur Regie zurückkehrte. Zwischen 1982 und 1986 entstanden einige seiner bekanntesten Filme, darunter "Der Fan" (1982) und "Alpha City - Abgerechnet wird nachts" (1985). 

In den folgenden Jahrzehnten realisierte Schmidt eine fast unüberschaubare Anzahl an Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Reportagen, häufig mit kleinem Budget als Eigenproduktionen. Ab Ende der 1990er Jahre lebte und drehte er nur noch im Ausland, zunächst in Los Angeles, ab 2016 in Italien. Neben seiner Arbeit als Filmemacher war er als Opernregisseur, Fotograf und ab 2011 auch als Maler aktiv. Als Autor und Herausgeber publizierte er mehrere Sachbücher, Fotobände und Romane.

Zu Schmidts rund 100 TV-Dokumentarfilmen und Reportagen gehören unter anderem "Black Hollywood" (1999), "Western Legenden" (2009) und "Hitchcocks Blondinen" (2016). Filmische Porträts (häufig mit persönlichen Interviews) drehte er unter anderem über Federico Fellini, Marylin Monroe, Tippi Hedren, Rod Steiger, Jerry Lewis und Artur Brauner. Seine letzte Filmarbeit war 2021 der Filmessay "Roma. Palermo – Ein neues Leben beginnt".

Eckhart Schmidt starb am 24. Oktober 2024, genau eine Woche vor seinem 86. Geburtstag.