Aus 227 wettbewerbsfähigen Filmvorschlägen sind von den Jurys Deutscher Kurzfilmpreis (Spielfilm) und Deutscher Kurzfilmpreis (Animationsfilm, Experimentalfilm, Dokumentarfilm, Sonderpreis) insgesamt 12 Filme nominiert worden.
Mit der Nominierung ist eine Prämie von je 15.000 Euro verbunden. Die Nominierungsprämie wird auf den Filmpreis in Gold angerechnet.
Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, wird den diesjährigen Deutschen Kurzfilmpreis am 29. Oktober 2015 in der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg verleihen.
Kulturstaatsministerin Grütters erklärte: "Der Kurzfilm ist gerade für junge Filmemacher eine spannende experimentelle Probebühne. Hier werden neue Inhalte, Stile und Erzählweisen erprobt, die das gesamte Filmschaffen bereichern. Damit tragen Kurzfilme viel zum Renommee des deutschen Films bei. Mich begeistern immer wieder die außergewöhnlichen erzählerischen und gestalterischen Mittel, mit denen Kurzfilme uns in weniger als einer halben Stunde tief in menschliche, zwischenmenschliche und gesellschaftliche Abgründe blicken lassen. Das macht gerade dieses Genre so reizvoll."
Es können Filmpreise in Gold für Spielfilme mit einer Laufzeit von bis zu 7 Minuten und mehr als 7 Minuten bis 30 Minuten Laufzeit sowie für Animationsfilme, Experimentalfilme und Dokumentarfilme mit einer Laufzeit bis 30 Minuten vergeben werden.
Die Kurzfilmpreise in Gold sind mit einer Prämie von jeweils bis zu 30.000 Euro verbunden, welche an die Verwendung für ein Folgevorhaben gebunden ist. Weiterhin besteht die Möglichkeit einen "Sonderpreis" für Filme mit einer Laufzeit von mehr als 30 bis 78 Minuten zu vergeben. Es handelt sich hierbei allerdings um einen fakultativen Preis. Er ist mit einer Prämie von bis zu 20.000 Euro verbunden.
Jury Deutscher Kurzfilmpreis (Spielfilm):
Almut Getto, Köln (Regisseurin, Autorin), Sylke Gottlebe, Dresden (Kurzfilmkuratorin,, ehemalige Geschäftsführerin der AG Kurzfilm), Kathrin Häger, Köln (Jury-Vorsitzende,, Filmkritikerin, Drehbuchlektorin) und Stefan Krohmer, Hamburg (Regisseur).
Jury Deutscher Kurzfilmpreis (Animationsfilm, Experimentalfilm, Dokumentarfilm, Sonderpreis):
Alexandra Gramatke, Hamburg (Jury-Vorsitzende, Geschäftsführerin der KurzFilm-Agentur Hamburg), Cornelia Klauss, Berlin (Dramaturgin, Vorstand BKF), Ralf Kukula, Dresden (Produzent) und Michelle Müntefering, Berlin/Herne (Abgeordnete des Deutschen Bundestages SPD).
Für den Deutschen Kurzfilmpreis 2015 sind folgende Filme nominiert:
Spielfilme mit einer Laufzeit von mehr als 7 bis 30 Minuten Laufzeit
"Das satanische Dickicht - Zwei"
Hersteller: Willy Hans, Hamburg
Regie und Drehbuch: Willy Hans
Laufzeit: 30 Minuten
Anna melkt Kühe, Jakob kifft, Berni baut ein Fernrohr und Ulrike hat Geburtstag. Soweit ist alles gut auf Ottos Bauernhof. Als Ulrikes Kaffeetasse zerbricht, geht ein Riss durch die Gemeinschaft. Eines jedenfalls ist klar: Jeder ist sich manchmal selbst der nächste.
"Famulus"
Hersteller: Almuth Anders, Hamburg
Regie und Drehbuch: Almuth Anders
Laufzeit: 25 Minuten
Ein Versprechen, einst gesprochen und eine Vision von Gemeinschaft, einst gelebt, sind hinfällig geworden. Ein Familienkonstrukt ist im Begriff sich aufzulösen: zwei Töchter, eine Mutter, ein Vater und ein Freund der Familie - eine alte Idee, die gescheitert ist. Ein Zuhause wird zum Ort der Vergangenheit.
"Nomaden"
Hersteller: Filmuniversität Babelsberg "Konrad Wolf", Potsdam
Regie und Drehbuch: Viktor Brim
Laufzeit: 30 Minuten
Ein Moment aus der Reise eines Paares. Stets dem Zufall überlassen, stranden sie an einem Autobahnkreuz ohne Aussicht auf Fortkommen. Auf der Suche nach einem Zeltplatz begeben sie sich an einen entlegenen Punkt der Peripherie. Mit Einbrechen der Dunkelheit verwandelt sich der Ort in einen obskuren Beobachter, der Einfluss auf Gemütszustand und Stimmung der beiden ausübt.
"On Air"
Hersteller: Robert Nacken, Köln
Regie: Robert Nacken
Drehbuch: Robert Nacken und Christos Dassios
Laufzeit: 21 Minuten
Zwei Lebenskünstler kapern eine Live-Sendung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, um ihre politische Meinung kund zu tun. Ihr Versuch, die Welt zu verbessern, entwickelt dabei allerdings eine unerwartete Eigendynamik. So hatte man sich die Revolution nicht vorgestellt…
"Spielt keine Rolle"
Hersteller: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin
Regie und Drehbuch: Annika Pinske
Laufzeit: 27 Minuten
Hans ist tot. Conny muss nun allein für ihre Tochter Leo sorgen, die nach der Trennung der Eltern die meiste Zeit bei ihrem Vater lebte. Konfrontiert mit den neuen Umständen versucht Conny, sowohl ihren beruflichen Anforderungen als auch den Bedürfnissen der Tochter gerecht zu werden. Beide finden ihren Weg zu einer ungewöhnlichen Mutter-Tochter-Beziehung.
"The House in the Envelope"
Hersteller: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin
Regie: Sanela Salketic
Drehbuch: Sanela Salketic und Demet Gül
Laufzeit: 16 Minuten
Layla, eine junge in Berlin lebende Türkin, entscheidet sich nach dem Tod des Vaters zu den Großeltern nach Istanbul zu reisen. Sie will Antworten finden auf Fragen, die ihr Vater schon vor 30 Jahren gestellt und nicht gefunden hat.
Animationsfilme mit einer Laufzeit bis 30 Minuten
"AlieNation"
Hersteller: Laura Lehmus, Berlin
Regie: Laura Lehmus
Drehbuch: Laura Lehmus, Dirk Böll
Laufzeit: 6 Minuten
Stimmungsschwankungen, Pickel und erste Barthaare sind nur einige Anzeichen der Pubertät, die aus Kindern sich selbst und anderen gegenüber scheinbar fremde Lebewesen macht. Mit der Visualisierung der Teenager als skurrile Aliens werden hier Selbst- und manchmal auch Fremdwahrnehmung in einer schwierigen Lebensphase gespiegelt.
"Roadtrip"
Hersteller: Kunsthochschule Berlin Weißensee
Regie: Xaver Böhm
Drehbuch: Xaver Böhm, Ariana Berndl
Laufzeit: 22 Minuten
Julius ist schlaflos. Um den Kopf leer zu bekommen, beschließt er zu verreisen, doch irgendwie kommt er nicht vom Fleck. Eine gezeichnete Alltagsgeschichte über das Scheitern, Schlaflosigkeit, ein rotes Motorrad, schöne Barmädchen, die Tristesse Berlins und wasserdichte Socken.
Experimentalfilme mit einer Laufzeit bis 30 Minuten
"Der beste Weg"
Hersteller: Kunsthochschule für Medien Köln
Regie, Drehbuch: Angelika Herta
Laufzeit: 9 Minuten
Was nervt Blinde an den Sehenden? Erzählt wird von einer blinden Frau, die einkaufen geht und dabei immer wieder auf unliebsame Hindernisse stößt. Ihre Geschichte wird in Form eines Beschwerdebriefes von der Computerstimme Steffi vorgelesen und setzt sich aus einer Vielzahl von Alltagsanekdoten blinder Menschen zusammen.
"Freedom & Independence"
Hersteller: Bjørn Melhus, Berlin
Regie, Drehbuch: Bjørn Melhus
Laufzeit: 15 Minuten
Basierend auf den Thesen der Schriftstellerin und selbsternannten Philosophin des Objektivismus, Ayn Rand, sowie religiösen Motiven des US-amerikanischen Mainstream-Kinos setzt sich der Film mit einem globalen, ideologischen Paradigmenwechsel hin zu einem religiös geprägten Kapitalismus auseinander.
Dokumentarfilme mit einer Laufzeit bis 30 Minuten
"Hinter dem Wald"
Hersteller: Francesca Bertin, Leonhard Kaufmann, Berlin
Regie, Drehbuch: Francesca Bertin, Leonhard Kaufmann
Laufzeit: 10 Minuten
In Interviews mit den Bewohnern einer Schrebergarten-Kolonie in Sachsen-Anhalt, über Gerüchte und Halbwissen, nähern sich die Filmemacher dem Wald, der die Kolonie umgibt, und einer scheinbar dahinter liegenden mysteriösen Stadt.
"Das offenbare Geheimnis"
Hersteller: Eva Könnemann, Berlin
Regie, Drehbuch: Eva Könnemann
Laufzeit: 29 Minuten
Bei einer Recherche über Ortswappen stößt die Regisseurin zufällig auf die kleine Gemeinde Emmelsum in Nordrhein-Westfalen. Auf der Website des Ortes heißt es schlicht: "Über Emmelsum lässt sich nicht allzu viel sagen." Mit ihrem Film versucht sie den Ort zu porträtieren.
Weitere Informationen unter: www.deutscher-kurzfilmpreis.de