In der internationalen Wettbewerbsreihe des 38. DOK.fest München (ab 3. Mai) werden zwölf Filme um den renommierten VIKTOR DOK.international konkurrieren.
Der Preis wird vom Bayerischen Rundfunk gestiftet, ist mit 10.000 Euro dotiert und wird – neben weiteren Auszeichnungen – bei der feierlichen Preisverleihung am 13. Mai um 20 Uhr im Deutschen Theater verliehen. Im Anschluss an die Preisverleihung wird ein Film präsentiert: Nathalie Bergers "Chagrin Valley" über demenzkranke Menschen und deren Betreuer*innen in der titelgebenden Seniorenresidenz, einem Indoor-Dorf, das das Amerika der 1950er Jahre nachbildet. Während die Bewohner*in¬nen in der Vergangenheit leben, hält das Pflegepersonal an Träumen von einer besseren Zukunft fest.
Alle Filme der Reihe DOK.international Competition feiern in Deutschland Premiere, vier Filme sogar Weltpremiere. Das gesamte Programm des 38. DOK.fest München wird am 24. April unter www.dokfest-muenchen.de veröffentlicht und am 25. April in einer Pressekonferenz vorgestellt (11 Uhr, City Kinos, Sonnenstraße 12, München). Insgesamt werden 130 Filme aus 55 Ländern laufen. Bei den Regisseur*innen sind Männer dieses Jahr mit 51 Prozent nur noch minimal in der Überzahl. 45 Prozent der Filmemacher*innen sind weiblich, 4 Prozent divers. "Gerade der Dokumentarfilm ist ein Seismograph und Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen. Wir freuen uns, dass wir eine Vielfältigkeit in jeder Hinsicht präsentieren können und die Zeiten vorbei sind, in denen auf Filmfestivals primär Filme von Regisseuren liefen und nur diese Sicht auf die Welt repräsentiert wurde", sagen Daniel Sponsel und Adele Kohout (Festivalleitung).
Das sind die Filme der Wettbewerbsreihe "DOK.international Competition":
"Magic Mountain" (Mariam Chachia, Nik Voigt / Georgien, Polen) erzählt von einer abgeschiedenen Tuberkuloseklinik in den georgischen Bergen und den Patient*innen, die in dieser Parallelwelt leben (Weltpremiere).
In "Paradise" (Alexander Abaturov / Schweiz, Frankreich) wehrt sich die am Rande der Zivilisation lebende Bevölkerung einer dünn besiedelten Region im Nordosten Sibiriens gegen ein Waldbrand-Inferno, während die russische Regierung nur zuschaut.
Im Filmessay "Hypermoon" (Mia Engberg / Schweden) reflektiert die Regisseurin nach einer erschütternden Diagnose über ihr Leben und die Zerbrechlichkeit des Seins.
"Zona Norte" (Javier Ávila / Mexiko) zeichnet das intime Porträt von obdachlosen Junkies, die ausgestoßen auf den Straßen von Tijuana leben (Weltpremiere).
"The Golden Thread" (Nishtha Jain / Großbritannien u.a.) liefert bildgewaltige Einblicke in den beschwerlichen Alltag von indischen Arbeiter*innen in den Jutefabriken außerhalb Kalkuttas – ein Kosmos voller Staub, Metall und Maschinen.
In "Adieu Sauvage" (Sergio Guataquira Sarmiento / Belgien) geht der Filmemacher, selbst Nachkomme von Indigenen, dem Vorurteil nach, dass die im kolumbianischen Amazonasgebiet lebenden Cácuas nicht lieben könnten – nur weil sie kein Wort für dieses Gefühl kennen.
Der Essayfilm "La Empresa" (André Siegers / Deutschland) spielt im mexikanischen Ort El Alberto, dessen Haupteinnahmequelle die Inszenierung illegaler Grenzübertritte in die USA ist – für Filmteams und als Touristenattraktion.
"Non-Aligned: Scenes From the Labudovic Reels" (Mila Turajlić / Frankreich u.a.) rekonstruiert anhand wiederentdeckter Aufnahmen von Titos Kameramann, wie Jugoslawiens Staatschef zur Zeit des Kalten Krieges weltweit Verbündete suchte, um nach dem Bruch mit Stalin die Bewegung der Blockfreien Staaten zu gründen.
In "Demon Mineral" (Hadley Austin / USA) kämpfen Aktivist*innen um die Rückgewinnung der heiligen Erde der Navajo Nation im Südwesten der USA, wo stillgelegte Uranminen massive Auswirkungen auf die Gesundheit der Bewohner*innen haben (Weltpremiere).
"Be Water – Voices From Hongkong" (Lia Erbal / Deutschland) zeigt eine Stadt und seine Bewohner*innen im Kampf um die Demokratie: zwischen Hoffnung und Resignation vor dem chinesischen Regime (Weltpremiere).
In "Jackie the Wolf" (Tuki Jencquel / Deutschland, Frankreich) will die Mutter des Regisseurs selbstbestimmt sterben, obwohl sie gar nicht krank ist – und blickt auf ein nicht richtig gelebtes Leben zurück.
In "Theatre of Violence" (Lukasz Konopa, Emil Langballe / Dänemark) muss sich ein Kommandant von Ugandas Lord's Resistance Army vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag für seine Gräueltaten verantworten. Er wurde mit neun Jahren entführt und zum Kindersoldaten ausgebildet – ist er vollumfänglich für seine Taten verantwortlich?
Quelle: www.dokfest-muenchen.de