Deutsches Filmmuseum Frankfurt wird für 13 Millionen Euro modernisiert



Das Deutsche Filmmuseum, Frankfurt am Main wird bis zum Frühjahr 2011 baulich komplett erneuert und erhält eine neue Dauerausstellung.



Die Kosten des Bauprojekts betragen 11,5 Millionen Euro, die der Dauerausstellung weitere 1,5 Millionen Euro. Das vor 25 Jahren eröffnete Haus für den Film wird im Inneren komplett neugestaltet, die Programmflächen für den Publikumsbetrieb wachsen um rund 30 Prozent auf insgesamt 1900 Quadratmeter. Das dritte Stockwerk, heute Bürofläche, als attraktivstes Stockwerk des Hauses mit Blick auf die einzigartige Skyline wird künftig Spielfläche für Sonderausstellungen sein.

"Großzügige Räume für neuartige Ausstellungs- und Vermittlungskonzepte, eine architektonische und für das Publikum unmittelbar erfahrbare Verbindung der Programmbereiche, die Öffnung des Hauses zur Stadt und ein erweitertes Angebotsspektrum bilden die Kernpunkte des neuen Filmmuseums. Unsere Vision eines Zentrums für Filmkultur und Filmkompetenz, das auf wissenschaftlicher Basis den Anforderungen des Medienzeitalters im 21. Jahrhundert entspricht, nimmt nun konkrete Gestalt an", so Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filminstituts - DIF. Die seit Jahren notwendige Sanierung und Modernisierung, zu der auch die Erneuerung der Projektions- und Tontechnik des Kinos gehört, entspricht dem stark wachsenden Publikumsinteresse und steigert die Wettbewerbsfähigkeit des Deutschen Filmmuseums, das sich seit 2006 in Trägerschaft des Instituts befindet.

"Das neue Filmmuseum wird die bundesweit bedeutenden Traditionslinien des 1971 gegründeten ersten Kommunalen Kinos und des vor 25 Jahren als ersten Filmmuseum eröffneten Hauses für den Film zukunftsweisend fortsetzen", so Hilmar Hoffmann, Vorsitzender des Verwaltungsrats des Deutschen Filminstituts. Er dankte der Stadt Frankfurt, dem Land Hessen und dem Bund, die als Mitglieder des DIF-Verwaltungsrats das Projekt nachhaltig unterstützen und finanziell fördern. Darüber hinaus warb Hoffmann für eine breite gesellschaftliche Unterstützung: Für das Bauprojekt sollen 350.000 Euro an Spenden und Drittmitteln eingeworben werden, die Unterstützer-Kampagne wird im September vorgestellt.

"Die Modernisierung macht das neue Filmmuseum zu einem einzigartigen Erlebnis- und Erfahrungsort für Kulturinteressierte und Cineasten, für Familien, Kinder und Jugendliche. Als einer der größten Publikumsmagnete steht es schon jetzt für die internationale Bedeutung des Frankfurter Museumsufers. Insbesondere die Wiederherstellung der historischen Fassade und damit die Öffnung des Hauses zur Stadt werden die Attraktivität für die Besucher aber noch erhöhen", so Prof. Dr. Felix Semmelroth, Kulturdezernent der Stadt Frankfurt. Damit werde auch ein weiterer Impuls für das Museumsufer gegeben, das derzeit allenthalben nicht nur auf den neusten baulichen und sicherheitstechnischen Stand gebracht werde, sondern sich durch Neu- und Umbauten erweitere.

"Das Deutsche Filminstitut zählt gemeinsam mit dem Deutschen Filmhaus in Wiesbaden und dem Film-Klassiker Metropolis zu den herausragenden, auch international beachteten Leuchttürmen des Filmlandes Hessen. Neben der finanziellen Förderung dieser Projekte unterstreicht das Land mit der Unterstützung der Filmfestivals LUCAS und goEast, des Internetportals filmportal.de und der SchulKinoWochen Hessen beispielhaft, wie breit das Filmland Hessen heute aufgestellt ist", sagte Eva Kühne-Hörmann, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst. Das Deutsche Filminstitut leiste zudem im Bereich der kulturellen Bildung und der Vermittlung von Medienkompetenz für Kinder und Jugendliche einen großartigen Beitrag und erfülle somit eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe. Die Ministerin überreichte im Rahmen der Pressekonferenz den Bewilligungsbescheid des Landes in Höhe von 2,5 Millionen Euro.

Finanzierung und Förderung
Das Deutsche Filminstitut als Träger des Museums, Hausherr in Erbpacht und Bauherr baut für insgesamt 11,5 Millionen Euro, die neue Dauerausstellung wird zusätzlich 1,5 Millionen Euro kosten. Die Stadt Frankfurt (6,235 Mio. Euro), das Land Hessen (2,5 Mio. Euro) und der Bund (1,54 Mio. Euro, Konjunkturpaket II - Teilprogramm: Grundsanierung und energetische Sanierung von Gebäuden) sind die Hauptförderer der zeitgemäßen Erneuerung der historischen Villa am Museumsufer. Die neue Dauerausstellung, deren Gestaltung im kommenden Jahr präsentiert wird, wird außerdem mit zusätzlichen Mitteln der Stadt Frankfurt, der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main, des Landes Hessen und der Stadt Eschborn gefördert.

Zeitplan und Publikumsbetrieb an anderen Orten
Für die bauliche Erneuerung wird das Deutsche Filmmuseum über 18 Monate hinweg geschlossen sein, die Neueröffnung ist für April 2011 geplant. Die am Museumsufer ansässigen Archive des Instituts (Text- und Bildarchiv) und die Bibliothek schließen Ende September. Die weiteren DIF-Archive mit Standorten in Frankfurt (Gerätearchiv, Dokumentationszentrum Rödelheim mit Plakatarchiv, Sammlungen und Nachlässen) und Wiesbaden (Filmarchiv mit Verleih, Digitales Department) führen ihren Publikumsbetrieb fort.
Die Dauerausstellung schließt Ende Oktober, der Spielbetrieb des Kinos endet im November 2009. Während der Schließung wird das Deutsche Filminstitut punktuell seine Angebote weiterhin präsentieren und im Kulturleben präsent bleiben. So kooperiert es beispielsweise an der interdisziplinären Ausstellung "Gesamtkunstwerk" mit der Darmstädter Mathildenhöhe (Oktober 2010 bis Januar 2011), das Internationale Kinderfilmfestival LUCAS wird auf anderen Kinoleinwänden zu sehen sein, ebenso wie Klassiker & Raritäten oder das Kinderkino. Die Frankfurter Kinowoche mit Filmen an ungewöhnlichen Orten wird im kommenden Jahr ausgebaut. Ebenso werden die filmpädagogischen Angebote für Schulen und Gruppen sowie Museumspädagogik an anderen Orten angeboten. Die Ausstellungen Anime und Stanley Kubrick setzen im kommenden Jahr ihre internationale Tour fort.
Darüber hinaus geht die publizistische, wissenschaftliche und archivarische Arbeit des Deutschen Filminstituts weiter. Die DIF-Archive, deren Reorganisation und Verlagerung bereits teilweise stattgefunden hat, nutzen die Zeit, um Bestände weiter zu bearbeiten und zu digitalisieren.

Weitere Informationen:

www.deutsches-filminstitut.de

www.deutsches-filmmuseum.de