Der Bundeskongress der Kommunalen Kinos findet in diesem Jahr vom 5. bis 7. Dezember 2014 im Filmmuseum München statt.
Unter dem Thema "FILMERBE 2.0" treffen sich wieder Kinomacher, Filmsammler - vornehmlich aus Bayern-, Medienwissenschaftler und andere Multiplikatoren, um sich mit dem filmischen Erbe und dessen Verfügbarkeit im Kino auseinanderzusetzen.
Wer aber interessiert sich noch für Filmgeschichte? Oder ist alles, was älter als 3 Monate ist, nur noch was für Cineasten, die von den Zeiten schwärmen, als Kino noch einen Wert hatte und nicht nur eine Abspielstätte neben vielen war? Es geht darum, die Augen nicht vor den Veränderungen in der Kinolandschaft zu verschließen und eine neue Begriffsbestimmung für das zu finden, was Kommunale Kinos und filmkulturelle Arbeit ausmacht. Ob im selbstverwalteten Filmclub, dem ehrenamtlich geführten Verein, dem Filmmuseum oder dem Mehrsaalkino, was können sie den Bewegtbildern im Internet und via Flatrate-Abo entgegenhalten? Wie könnten neue Auswertungsmodelle aussehen? Welchen Sinn macht es, aufwändig in den Erhalt des audiovisuellen Erbes zu investieren, wenn Fernsehen und Filmtheater die Werke kaum noch zeigen?
Eingeladen sind streitfreudige und nach vorn blickende Referenten, die sich mit Aufführungspraxis von Filmen im Kino befassen: u.a. Georg Seeßlen, Autor von "Postkinematografie – Der Film im digitalen Zeitalter" über die Auflösung des Zusammenhangs von Film und Kino; Stefan Drößler, Leiter des Filmmuseums Münchens berichtet von seinen langjährigen Erfahrungen mit Filmgeschichtsvermittlung am Beispiel seines Hauses; Dr. Siegfried Fößel vom Fraunhofer Institut, Erlangen stellt technische Innovationen vor, die der Langzeitsicherung von Filmen in digitaler Form dienen – eine unmittelbare Voraussetzung, die Werke in Zukunft überhaupt noch zur Verfügung zu haben; Cay Wesnigk, Filmemacher und umtriebiger Organisator der onlinefilm.org- Plattform für Dokumentarfilme, über Multiplikationsmöglichkeiten des Netzes und ihre Rückwirkung auf das Kino – Flurschaden oder Nutzbarmachung, das ist hier die Frage. Auch haben wir wieder Sammler und Betreiber von Archiven eingeladen: Andreas Beilharz und Christoph Wirsching vom KommKino Nürnberg, Beat Schneider von der Kinemathek Le Bon Film aus Basel, Sabine Schöbel, die im Rahmen des Living Archive-Projektes des Arsenals zum Kino Spaniens in den Jahren 1967- 1978 forschte, das Werkstattkino München mit seiner Sammlung von Raritäten und Trash sowie die Verwalterin des Franz-Seitz-Nachlasses Annie Seitz.
Für den Abschluss konnte der renommierte Regisseur und Kinobetreiber Michael Verhoeven gewonnen werden, sein Plädoyer für das Kino zu halten. Denn damit der Film im Kino weiter sein Zuhause findet, braucht es ein Umdenken und politische Weichenstellungen.
Quelle: www.kommunale-kinos.de