Die 20 Filme der Berlinale Shorts 2023 schöpfen die vielen Möglichkeiten des filmischen Erzählens beherzt aus.
Die Fiktion reicht von versiert inszenierten und hervorragend besetzten Spielfilmen ("Wo de peng you", "As miçangas", "Nuits blanches", "Qin mi") über warmherzige Grotesken ("La herida luminosa"), poetisch-politische Essays ("Les chenilles") sowie magische oder wütende Poeme ("8", "Terra Mater – Mother Land") bis hin zu Geschichten mit autobiografischen Elementen ("Marungka tjalatjunu", "Back"). Die dokumentarischen Formen versehen privates Found Footage, historisches Archivmaterial oder im Stil des Cinéma vérité Eingefangenes mit ihrer eigenen Handschrift und Sicht auf die Welt ("Ours", "Back", "The Veiled City", "From Fish to Moon"). Die Animationsfilme sind ein gezeichnetes Fest fürs Auge und widmen sich hochaktuellen Themen ("The Waiting", "A Kind of Testament", "Eeva"), während der experimentelle Film mit Leinwand, Bild und Ton spielt ("Happy Doom"). Kino und/oder Filmgeschichte tauchen in einigen Filmen auf, sei es als Ort der Verbundenheit ("Wo de peng you"), als Material ("Jill, Uncredited") oder als aktualisiertes Remake ("It's a Date").
Viele der Filme betten ihre fiktive Handlung in reale Umgebungen und Gemeinschaften ("Mwanamke Makueni", "Marungka tjalatjunu", "Terra Mater – Mother Land") oder historische Momente ("Nuits blanches", "It's a Date, Back", "Les chenilles", "Wo de peng you") ein. So sprechen sie auch über die drängenden Themen der Zeit wie das Artensterben und die Zerstörung der Natur, die kapitalistische Ausbeutung in transnationalen Zusammenhängen oder die Traumatisierung einer Gesellschaft durch ihr autoritäres Regime. Sie finden eigenwillige und berührende Antworten, wenn es um Themen wie Identitätsdiebstahl in den sozialen Medien, grenzüberschreitende Handlungen gegenüber Frauen, Marginalisierung indigener Menschen, Ausnutzung prekärer Arbeitssituationen oder mit gesetzlichen Verboten belegte Abtreibungen geht. Mit viel Wärme wenden sie sich dem Alltäglichen, den Randfiguren und zwischenmenschlichen Beziehungen zu und erzählen von Fürsorge, Solidarität und Geborgenheit.
"Selbst die schweren Themen werden mit einer erfrischenden Leichtigkeit erzählt, ohne dabei an Ernsthaftigkeit zu verlieren. Es ist spannend zu sehen, zu welchen künstlerischen Mitteln die Filmemacher*innen greifen, um ihre Geschichten und Gedanken zu transportieren", so Anna Henckel-Donnersmarck, Sektionsleiterin der Berlinale Shorts. "Wir freuen uns, auch in diesem Jahr einige vertraute und viele neue Gesichter beim Festival begrüßen zu dürfen." Volker Schlecht und Alexander Lahl waren 2016 mit "Kaputt" im Wettbewerb der Berlinale Shorts vertreten, Billy Roisz kehrt mittlerweile zum vierten Mal zurück und Zhang Dalei, Gewinner des Silbernen Bären Preis der Jury (Kurzfilm) von 2021, präsentiert eine neue Arbeit, mit der er erneut inhaltlich an seine vorangegangenen Kurz- und Langfilme anknüpft.
Alle Filme sind für den Goldenen Bären für den Besten Kurzfilm und den Silbernen Bären Preis der Jury (Kurzfilm) nominiert. Außerdem wird der Berlin Short Film Candidate for the European Film Awards ausgewählt. Die Preisträger*innen werden von einer dreiköpfigen, internationalen Jury bestimmt und während der offiziellen Preisverleihung am 25. Februar bekanntgegeben.
Auf dem Blog der Berlinale Shorts werden Interviews mit den Filmemacher*innen und Texte zu ihren Filmen zu finden sein.
Die Filme der Berlinale Shorts 2023.
Quelle: www.berlinale.de