Das 22. Filmfest Hamburg ist am 4. Oktober mit der feierlichen Preisverleihung zuende gegangen.
Insgesamt fünf Preise wurden im CinemaxX Dammtor vergeben. Als Abschlussfilm wurde "Timbuktu" von Abderrahmane Sissako aus Mauretanien gezeigt. Drei weitere Preise, der Douglas-Sirk-Preis, der Michel Preis und der Hamburger Produzentenpreis waren schon im Laufe des Festivals überreicht worden. Durch den Abend führte die Moderatorin Julia Westlake.
Nach der Preisverleihung zeigte sich Festivalleiter Albert Wiederspiel sehr zufrieden über den Verlauf von Filmfest Hamburg 2014: "Trotz geradezu sommerlichen Temperaturen war das Hamburger Publikum voll dabei - die vielen ausverkauften Vorstellungen sind der Beweis. Der globalen Erwärmung haben wir wohl zu verdanken, dass der Allende-Platz zum beliebten Treffpunkt wurde - Tag und Nacht! Wir hoffen, dass sich unsere wackelige Finanzsituation bis zum nächsten Festival mit Hilfe der Freien und Hansestadt Hamburg stabilisieren wird - und so einer weiteren Entwicklung vom Filmfest nichts im Wege steht."
Die Preisträger:
Eurovisuell Publikumspreis
"HallåHallå!", Regie und Drehbuch: Maria Blom, Schweden.
Der Preis, der mit 5.000 Euro dotiert ist, wurde von K-Motion Kinobetriebe und dem Freundeskreis Filmfest Hamburg gestiftet. Die Zuschauer hatten per Stimmzettel den Gewinner ermittelt. Zur Auswahl standen sechs Filme. Die Frage hieß: Welcher europäische Box-Office-Hit in der Sektion "Eurovisuell" ist der beste?
Art Cinema Award
"Get – Der Prozess der Viviane Amsalem", Regie und Drehbuch: Ronit und Shlomi Elkabetz, Verleih: Salzgeber & Co Medien GmbH, Kinostart voraussichtlich 13.11.2014.
Aus der Begründung der Jury: "Die beeindruckenden Gesichtsausdrücke aller Schauspieler machen jede Demütigung, die der Hauptfigur widerfährt für die Zuschauer spürbar. Eine einfache Geschichte in einem minimalistischen Setting, erzählt mit subtilem Humor, wird zu einem spannenden Thriller über den Kampf um persönliche Freiheit."
Preis der Hamburger Filmkritik
"Hope", Regie und Drehbuch: Boris Lojkine.
Aus der Begründung der Jury: "Boris Lojkines Spielfilmdebüt spiegelt eindringlich Not und Gewalt im postkolonialen Afrika im Einzeldrama zweier Flüchtlinge. Das Leid der beiden rückt uns auch durch das Spiel der hervorragenden Hauptdarsteller Endurance Newton und Justin Wang beklemmend nah. (…) Hope und Léonard überraschen sich selbst, einander und auch uns in ihrem Kampf um ein besseres Leben."
Der Politische Film
"Children 404", Regie und Drehbuch: Askold Kurov und Pavel Loparev.
Aus der Begründung der Jury: "Children 404 (…) konfrontiert uns mit den Fragen nach gesellschaftlicher Norm und nach der Konstruktion so genannter 'Randgruppen'. Aber der Film bleibt nicht bei der Dokumentation der Verhältnisse, sondern er zeigt die Möglichkeiten, sich zu befreien, widerständig zu bleiben."
Der NDR Nachwuchspreis
"Mary Is Happy, Mary Is Happy", Regie und Buch: Nawapol Thamrongrattanarit, basierend auf den Tweets von Mary Molony.
Aus der Begründung der Jury: "Es ist ein Experimentalfilm, der aber – und das hat Seltenheitswert – bestens unterhält. Er ist politisch, poetisch, rührend, komisch – und ungemein originell. Mary Is Happy, Mary Is Happy – und wer sich diesen Film anschaut, ist es auch."
Bereits am Samstagnachmittag war der Michel Preis vom Kinder und Jugend Filmfest für den besten Film an den Regisseur verliehen worden.
Michel Preis
"Die geheime Mission", Regie: Martin Miehe-Renard. Drehbuch: Gitte Løkkegaard, Martin Miehe-Renard.
Aus der Begündung der Jury: "Der Film soll zeigen, dass man andere Menschen nicht wegen ihrer Herkunft oder Religion diskriminieren darf. Außerdem verdeutlicht er, dass man seine Träume verfolgen soll. 'Die geheime Mission' ist für alle Altersgruppen geeignet und das Thema ist sehr realistisch, weil es jeden von uns betrifft."
Eine lobende Erwähnung erhielt der Märchenfilm "Das kalte Herz". Regie und Drehbuch: Marc-Andreas Bochert.
Der Douglas-Sirk-Preis wurde bereits am 27. September 2014 an den Hamburger Regisseur Fatih Akin verliehen. Bei Filmfest Hamburg war er mit seinem neusten Film "The Cut" als Deutschlandpremiere vertreten.
Quelle: www.filmfesthamburg.de